Adobe Summit 2017

Neue Clouds über Las Vegas

Adobe-CEO Shantanu Narayen präsentierte in Las Vegas die Adobe Experience Cloud
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Adobe-CEO Shantanu Narayen präsentierte in Las Vegas die Adobe Experience Cloud
In Las Vegas nach Superlativen zu suchen, fällt nicht schwer. Alles ist bunter, schriller und größer als anderswo. Wenn es eine dort jährlich stattfindende Veranstaltung wie der Adobe US Summit dann aber schafft, sich sowohl bei den Besucherzahlen als auch bei den präsentierten Inhalten selbst zu überbieten, ist das bemerkenswert. Weil es zeigt, welche gigantischen Visionen das Software-Unternehmen verfolgt.
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12.000 Teilnehmer - darunter Marketingverantwortliche, Agenturen, Analysten und Softwarenutzer - stellen nicht nur einen neuen Besucherrekord dar, sie symbolisieren gleichzeitig den Wandel der einstigen Softwareschmiede Adobe zu einem Unternehmen, das seine Kunden mit allen notwendigen Lösungen für "außergewöhnliche Kundenerlebnisse" versorgen will. Von der Produktseite her betrachtet manifestiert sich dieser Anspruch fortan in der erstmals präsentierten Adobe Experience Cloud, die die bestehende Marketing Cloud mit den neuen Angeboten Advertising und Analytics Cloud sowie den Fähigkeiten von Adobe Sensei im Bereich des maschinellen Lernens und künstlicher Intelligenz kombiniert.


Das klingt nicht nur allumfassend, das ist es auch. Allein Adobes Marketing Cloud, mit der das Unternehmen im Jahr 2016 rund 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz (plus 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) erwirtschaftet hat, vereint schon jetzt zahlreiche Angebote für Kunden in sich, mit denen sich Marken verlässlich vom Wettbewerb unterscheiden sollen. Tools wie der Experience Manager, Adobe Target, -Campaign, -Social und -Primetime, die in einem Jahr bis zu 91 Billionen Transaktionen vermelden können, sollen Kunden dabei unterstützen, ihre Kampagnen und die jeweiligen Customer Journeys effizient zu managen, zu personalisieren und zu orchestrieren.
In die Experience Cloud packt Adobe nun zwei weitere Neuerungen. Die für die Werbebranche spannendste ist sicherlich die Advertising Cloud als erste End-to-End-Plattform, die den Werbeeinsatz über traditionelle TVs und digitale Formate hinweg ermöglicht. Kaum unerheblicher in ihrer Wirkung dürfte zudem die neu aufgesetzte Analytics Cloud sein, die Unternehmen im nächsten Schritt dabei hilft, durch die Integration aller Zielgruppen-Daten über alle Adobe Clouds hinweg die dadurch gewonnenen Erkenntnisse in Echtzeit in erfolgreiches Handeln zu übersetzen. Denn was man bei allem Superlativ nicht vergessen darf: Durch die enge Anbindung an die jeweiligen Unternehmen arbeitet Adobe mit echten Kundendaten, also weder mit statistischen Wahrscheinlichkeiten noch mit theoretischen Modellings.

Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass Brad Rencher, Executive Vice President und General Manager Digital Marketing bei Adobe, genau diese Kunden in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. "Wir von Adobe glauben, dass Kundenerlebnisse das große Unterscheidungsmerkmal sind, das Zünglein an der Waage, um lebenslanges Kundeninteresse und Wachstum zu entfachen." Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz könne die Adobe Experience Cloud den Unternehmen alles zur Verfügung stellen, was sie zur Umsetzung dieser konsistenten Customer Experience an sämtlichen Kontaktpunkten benötigen. Denn natürlich dockt fortan auch die Adobe Creative an die Experience Cloud an, um Kreativprozesse zu vereinheitlichen.

In die Quere kommen will Adobe mit einem derart ganzheitlichen Ansatz niemanden. Das sagt zumindest CEO Shantanu Narayen abseits der offiziellen Präsentation in einem Gespräch mit Journalisten. Es sei nicht das Ziel, Geschäftsmodelle - wie beispielsweise das der Mediaagenturen - anzugreifen oder gar zu zerstören. Stattdessen wolle Adobe "Partner Nummer 1" der Agenturen sein. Passend dazu geben in Las Vegas gleich mehrere dieser "Partner" neue Integrationen in der Adobe Experience Cloud bekannt, darunter Sapient Razorfish, App Dynamics und Mastercard.
Überhaupt präsentiert Adobe bei seiner Digital-Marketing-Konferenz nicht nur sich selbst und die aktuellsten Tech-News, das Unternehmen holt auch Geschäftspartner von Facebook, National Geographic und Intel auf die Bühne, die von ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit berichten (und schwärmen) dürfen. Scott Guthrie etwa, Executive Vice President der Microsoft Cloud and Enterprise Group, stellt die Grundzüge der neuen Kooperation mit Adobe vor, die die kanalübergreifenden Kampagnenaussteuerung auf Basis der Adobe Experience Cloud sowie auf Microsoft Azure, Dynamics 365 und Power BI ermöglicht.

Zudem kündigen beide Unternehmen an, gemeinsam an der Entwicklung eines offenen Industrie-Standards zu arbeiten, der eine einheitliche Basis für den Einsatz von Daten im Marketing, Vertrieb und in weiteren Services schaffen soll. Wem das noch nicht reicht, dem verrät Hollywood-Star Ryan Gosling persönlich, wie die Digitalisierung seine Karriere beeinflusst. Und weil es um Superlative geht, kommt zu Adobe dann auch der echte. kan 




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