Die Zahl der neu installierten Apps sinkt
Apps waren vor einigen Jahren das Hype-Thema schlechthin. Mittlerweile scheinen die kleinen Programme für mobile Endgeräte ihren Zenit überschritten zu haben. Die weltweiten Nutzungszahlen stagnieren, die Zahl der Neuinstallationen ist sogar rückläufig - nur in Deutschland erfreuen sich Apps nach wie vor wachsender Beliebtheit. Das geht aus dem Adobe Digital Insights Report hervor, der auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt wurde.
Demnach stagnieren die Öffnungszahlen von Apps im europäischen Durchschnitt zunehmend. Der Zuwachs lag seit 2014 nur noch bei 4 Prozent. In den USA sind die Nutzungszahlen mittlerweile sogar stark rückläufig: Hier ist die Nutzung um 28 Prozent zurückgegangen. Die große Ausnahme im internationalen Vergleich ist Deutschland: Hier ist die App-Nutzung um 13 Prozent gestiegen.
Bei den Neuinstallationen wird die Trendwende noch deutlicher. So installieren die Nutzer immer weniger neue Apps auf ihren Smartphones uns Tablets. In Europa sank die Zahl der Neuinstallationen in den vergangenen zwei Jahren um 5 Prozent, in den USA lag der Rückgang sogar bei 38 Prozent.
Ein Grund für den Rückgang bei der App-Nutzung ist offensichtlich, das immer mehr Websites ohnehin für die mobile Nutzung optimiert sind - immerhin setzt das Smartphone seinen Siegeszug als beliebtestes Online-Device weiter fort: So ist die Zahl der Online-Visits per Smartphone in Europa seit 2014 um sage und schreibe 156 Prozent gestiegen. In Deutschland lag der Zuwachs der Smartphone-Visits sogar bei 185 Prozent.
Die Zahl der Desktop-Visits fiel im gleichen Zeitraum dagegen um 25 Prozent. Die Online-Nutzung per Tablet stagniert, die Zahl der Visits stieg im Untersuchungszeitraum lediglich noch um 6 Prozent. Eine Ausnahme ist auch hier Deutschland, wo die Zahl der Visits um 21 Prozent wuchs. Der Anteil der Tablet-Nutzung am Gesamttraffic ist in den meisten Ländern allerdings rückläufig und liegt aktuell noch bei rund 10 Prozent.
"Die beeindruckenden Wachstumszahlen bei der Smartphone-Nutzung machen vor allem eines deutlich: An Mobile geht künftig kein Weg vorbei", kommentiert Stefan Ropers, Managing Director Central Europe von Adobe. "Klar wird mit Blick auf die weltweiten App-Einbußen aber auch: Unternehmen müssen in Zukunft digitale Erlebnisse bereitstellen, die nicht bloß auf mobilen Geräten verfügbar sind – sie müssen für mobile Geräte konzipiert sein und den mobilen Kunden in seiner jeweiligen Nutzungssituation mit genau den richtigen Inhalten erreichen. Relevanz und Mehrwert sind gerade bei Mobile die entscheidenden Erfolgskriterien."
Für den Adobe Digital Insights Report wurden von Januar 2014 bis Dezember 2016 rund 1,7 Billionen Visits auf über 16.000 weltweiten Websites sowie mehr als 130 Milliarden App-Aufrufe von über 1.000 Mobile Apps ausgewertet.
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