Maschinell erzeugte Klicks kosten die Werbebranche Milliarden
Klickbetrug, so genannter Ad Fraud, gehört neben Adblocking zu den großen Problemen im Online-Marketing. Welch gigantische Summen mit maschinell generiertem Traffic erschlichen werden können, zeigt nun dieser aktuelle Fall aus den USA: Wie die Cyber-Security-Firma White Ops ermittelt hat, haben russische Hacker seit Oktober mit Klickbetrug bis zu 5 Millionen Dollar täglich ergaunert.
Das Prinzip: Die Hacker generierten tausende Domains und hunderttausende URLs, die die Websites von Premium-Publishern simulieren sollten. Tatsächlich verbargen sich dahinter jedoch eigens von den Hackern gebaute Fake-Websites. Die Zugriffe wurden über das Botnetz "Methbot" erzeugt, die Millionen Impressions vorgaukelten.
Die Hacker konzentrierten sich bei ihren Aktivitäten offenbar auf Premium-Inventar - sprich großformatige Video-Ads. Diese werden in den USA bereits in großem Umfang programmatisch gebucht. Der durchschnittliche TKP soll dabei rund 13 Dollar betragen haben. Drei bis fünf Millionen Dollar konnten die Klickbetrüger in den USA auf diese Weise erschleichen - am Tag. Das würde einem Jahresvolumen von 1,8 Milliarden Dollar entsprechen.
Klickbetrug
Bots sollen die Werbeindustrie 7,2 Milliarden Dollar kosten
Einer neuen Studie zufolge könnten Bots die Werbeindustrie in diesem Jahr 7,2 Milliarden US-Dollar kosten. Zwar werden die Abwehrmechanismen gegen diese Art von Klickbetrug immer besser, aber auch die Bot-Entwickler legen immer wieder nach. ...
Laut E-Marketer werden US-Werbungtreibende im Jahr 2016 insgesamt 10,3 Milliarden Dollar in Video-Ads investiert haben. Nach der Enthüllung von "Methbot" würde das bedeuten, dass 15 Prozent davon für Fake-Inventar ausgegeben wurde. Weltweit sollen der Werbeindustrie dem US-amerikanischen Branchenverband Association of National Advertisers zufolge
in diesem Jahr 7,2 Milliarden Dollar verloren gehen.
Der Fall zeigt, dass Programmatic Advertising vor großen Herausforderungen steht. Nicht nur, dass Kunden oft gar nicht wissen, wo ihre Werbung auftaucht. Oft ist nicht klar, ob Klicks auf Anzeigen überhaupt von Menschen stammen. In Deutschland nimmt sich der Bundesverband Digitale Wirtschaft dem Problem
durch einen "Code of Conduct" an, der einheitliche Standards in der Branche etablieren und die nachhaltige Professionalisierung von Programmatic Advertising vorantreiben soll. Gegen Ad Fraud im Mobil-Bereich haben sich kürzlich mehrere Player wie Criteo und Glispa
zu einer Allianz zusammengeschlossen.
ire