Facebook-Chef Mark Zuckerberg will sich im neuen Jahr häufiger der Diskussion über die Rolle von Technologie in der Gesellschaft stellen. Was der Firmengründer als seine neue "personal challenge" verkauft, wirkt allerdings wie eine große PR-Offensive. Facebooks Probleme werden dadurch nicht gelöst.
Mark Zuckerberg hat das wohl größte Megaphon der Mediengeschichte erschaffen. Jetzt will er es selbst ausgiebig nutzen. Wie üblich im Januar hat der Facebook-CEO sein persönliches Ziel für das noch junge Jahr präsentiert. Und für 2019 hat sich der Firmenlenker aus dem Silicon Valley vorgenommen, häufiger öffentlich über die künftige Rolle der Technologie in der Gesellschaft zu sprechen. "Alle paar Wochen", kündigt Zuckerberg an, will er in verschiedenen Formaten mit Experten reden - und die Gespräche dann auf Facebook, Instagram oder über traditionelle Medien veröffentlichen.
Tatsächlich ist dieser Neujahrsvorsatz eine persönliche Herausforderung für Zuckerberg. Der 34-Jährige hatte
in der Vergangenheit wiederholt eine schlechte Figur bei öffentlichen Auftritten gemacht. So wurde er im vergangenen Jahr heftig kritisiert, nachdem er in einem Interview sagte, er sei gegen ein prinzipielles Sperren von Beiträgen, in denen der Holocaust geleugnet wird. Für den Facebook-Chef gibt es in dieser Hinsicht also durchaus Verbesserungsbedarf.
Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass Zuckerbergs Talkshow-Offensive weniger eine "personal challenge" ist, wie er sagt, sondern im Kern nichts weiter ist als eine große PR-Offensive. Die Mission: Facebook wieder ins rechte Licht rücken. Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass sich der Tech-Milliardär in den Debatten tatsächlich von den Experten eines Besseren belehren geschweige denn kritisieren lässt. Wann die ersten Statements veröffentlicht werden, ist bislang noch unklar.
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Facebooks Probleme werden dadurch ohnehin nicht gelöst. Vor einem Jahr hatte sich Zuckerberg noch vorgenommen, angesichts der schwerwiegenden Fehlentwicklungen rund um Wahlmanipulationen und Fake News an die Werkbank zurückzukehren und sich die Hände schmutzig zu machen. Die Krise ist bekanntlich keineswegs aus der Welt. Vielmehr sind neue Ärgernisse hinzugekommen, wie der umstrittene Auftrag an die berüchtigte PR-Firma Definers, die Wettbewerber diskreditieren sollte. Dennoch, so ist der Neujahrsvorsatz 2019 zu werten, wird sich Zuckerberg nun bedauerlicherweise wieder von der Werkbank entfernen.
ron