Der Web Summit ist eines der Highlights im internationalen Start-up-Kalender. Das Versprechen lautet, die Tech-Community mit der Industrie zu vernetzen. So laufen in diesen Tagen Hunderte Gründer durch die engen Gassen Lissabons und bereiten sich inspiriert durch die Eröffnungsrede von Stephen Hawking in den Cafés der Bairro Alto bei einem Galão auf ihre Pitch-Minuten vor. Welche Ideen haben Potenzial, Marketeers und User in 2018 zu überraschen? Benjamin Werner, Head of Group Marketing von Fischer-Appelt, stellt fünf vielversprechende Start-ups vor - darunter auch zwei deutsche.
#1 Clark – DAS deutsche Fintech auf der Web Summit
Clark ist ein technologiegetriebener Versicherungs- und Rentenmanager. Kunden haben die Möglichkeit, in der App Algorithmus-basiert ihren Versicherungsstatus zu checken sowie mit den eigenen laufenden Tarifen und über 100 am Markt anbietenden Versicherern zu vergleichen. Die App verspricht, mit wenigen Klicks die Versicherungssituation des Kunden zu optimieren. Clark wurde vor zwei Jahren von vier Deutschen gegründet. Co-Founder Christopher Oster spricht auf einem Panel und wird von den Web-Summit-Organisatoren als "fast-growing company disrupting enterprise software" angekündigt.
#2 Baqend – "a web without loading times" made in Hamburg
Felix Gessert, Gründer von
Baqend, rechnete einmal vor, dass 100 Millisekunden längere Ladezeiten Umsatzeinbußen von 1 Prozent ausmachen. Sprich, jeder hundertste Online-Kunde springt von einem avisierten Kauf ab, wenn die Ladezeit um 100 Millisekunden ansteigt. Amazon verliere in diesem Beispiel eine Milliarde Euro pro 100 Millisekunden längere Ladezeit. Baqend arbeitet mit seinem Cloud Service an diesem neuralgischen Punkt im E-Commerce. Baqend pitcht seinen Ansatz heute auf der Web Summit.
#3 Digital Genius – Deep Learning & AI im Kundendienst
Digital Genius schlägt Mitarbeitern im Kundendienst großer Unternehmen auf Basis der Auswertung von natürlicher Sprache in Chats (NLP) stark aufs Anliegen individualisierte Service-Antworten vor. Service-Mitarbeiter sollen somit weit effizienter Kundenanliegen bearbeiten können. Derzeit ist das Start-up “nur” auf die Unterstützung des Kundenservice von Unternehmen ausgerichtet. Die Technologie dahinter kann aber zukünftig auch für die weitere Professionalisierung von Content Distribution über Chatbots u. a. im Krisenfall spannend sein. Das Start-up aus UK hat einen eigenen Stand auf der Web Summit.
#4 Reputation Transfer – Marketing-Tool für die Sharing Economy
Vertrauen spielt auf Peer-to-Peer-Plattformen und im E-Commerce eine übergeordnete Rolle. Problematisch wird dies für Anbieter, die sich auf einer Plattform neu anmelden oder ihr Produkt über verschiedene Plattformen hinweg anbieten. Sie müssen Vertrauenswürdigkeit dokumentieren. So sind u. a. Hotels zumeist auf allen gängigen Plattformen wie Booking.com oder HRS vertreten, werden aber dort, wo gebucht wird, nirgends mit der Gesamtheit ihrer Bewertungen dargestellt. Reputation Transfer setzt genau an diesem Problem an und möchte helfen, Bewertungen Algorithmus-basiert auf die Metaebene zu heben. 5-Sterne-Rankings sollen plattformunabhängig sichtbar werden. Das Unternehmen wurde erst vor wenigen Monaten in London gegründet.
#5 Buyer Brain – Neuroscience für besseres Marketing
Seit jeher versucht man herauszufinden, welche Entscheidungskriterien für einen Kauf ausschlaggebend sind. Klassische Marketing-Analysten verbinden dabei Marktforschung und Social Insights, um Verhaltensweisen der Zielgruppe zu prognostizieren. Die eigentlichen Entscheidungsgrundlagen für eine Kaufaktion bleiben aber im Dunkeln. Buyer Brain verspricht, auf Basis von neurowissenschaftlichen Analysen diese Grundlagen zu entschlüsseln. Wie nehmen Kunden Marken wahr und wie verändert Marketing diese Wahrnehmung wirklich? Ana Iorga von Buyer Brain pitcht den Ansatz heute auf dem Web Summit.