Welche technologischen Entwicklungen erwarten uns im kommenden Jahr? Welche Themen werden wichtig? Das Tech-Investitions- und M&A-Beratungsunternehmen GP Bullhound gibt in seinem aktuellen Report Antworten auf diese Fragen. Julian Riedlbauer, Partner und Leiter des deutschen GP Bullhound Büros, stellt für HORIZONT Online drei zentrale Thesen vor – und erklärt, welche Tech-Unternehmen 2018 besonders prägen werden.
These 1: Spracherkennung und automatische Übersetzung erobern den Alltag
Künstliche Intelligenz und die Fähigkeiten, von Algorithmen zu lernen, prägen diverse technologische Entwicklungen. Doch kaum eine andere hat das Potenzial, unser Leben so nachhaltig zu verändern, wie die Spracherkennung und damit einhergehend die Möglichkeit der simultanen Übersetzung. 4,7 Milliarden Menschen, so die Schätzungen von We Are Social, nutzten im vergangenen Jahr Übersetzungs-Technologien – allein auf ihren mobilen Endgeräten. Zudem gab Google mit seinen smarten Kopfhörern Pixelbuds bereits einen ersten Vorgeschmack darauf, wohin die Reise 2018 gehen kann.
Voice als User Interface
Wie Alexa, Siri und Co die E-Commerce-Welt revolutionieren
Keine Frage: Sprache ist das Eingabeinterface der Zukunft. Doch eine Shoppingtour mit Alexa oder dem Google Assistant ist heutzutage mit einem dramatischen Kanalbruch in der Customer Journey verbunden. Ohne Smartphone geht nämlich (noch) gar nichts. ...
Welche Unternehmen spielen 2018 eine Rolle? Dass Google auch im kommenden Jahr eine entscheidende Größe beim Thema Übersetzungs-Tech sein wird, steht außer Frage. Doch auch andere Player werden zunehmend wichtig, darunter sogar zwei deutsche Unternehmen: So sorgte das Kölner Start-up DeepL bereits 2017 international für Aufsehen, als bekannt wurde, dass sein smartes Übersetzungstool in Sachen Genauigkeit sogar Google Translate übertrifft.
Und mit seinen intelligenten Kopfhörern "The Dash" konkurriert das Münchener Unternehmen Bragi erfolgreich mit der Übermacht aus den USA. Investoren konnte Bragi mit seinem Konzept jedenfalls schon überzeugen: Unter dem Strich sammelte das Unternehmen aus Bayern bereits satte 22 Millionen US-Dollar in einer Venture Capital Finanzierungsrunde und über 3 Mio. US-Dollar durch Produkt-Crowdfunding ein.
These 2: 2018 wird das Jahr von Blockchain und regulierten ICOs
Bitcoin eilt momentan von einem Kurshoch zum nächsten. Kürzlich notierte die Kryptowährung sogar bei mehr als 20.000 US-Dollar. Und auch immer mehr Start-ups versuchen, über die Blockchain-Technologie schnell an Kapital zu kommen. Die Zahl der ICOs ("Initial Coin Offerings") hat sich in den vergangenen Monaten vervielfacht. Zwei Milliarden US-Dollar sammelten Unternehmen laut den Berechnungen von CB Insights im vergangenen Jahr ein.
Ein Trend, der sich mit Sicherheit auch 2018 fortsetzen wird. Nur: Momentan sind viele dieser Vorgänge noch ziemlich undurchsichtig – insbesondere für Investoren. Im kommenden Jahr wird es daher unabdingbar, dass Behörden regulatorische Maßnahmen ergreifen.
Neufund
DHDL-Juror Frank Thelen steigt in Blockchain-Start-up ein
Frank Thelen, der Start-up-Investor aus der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen", hat sich an einem deutschen Blockchain-Start-up beteiligt. Einem Medienbericht zufolge steckt Thelen "mehrere Millionen Euro" in das Unternehmen Neufund. ...
Welche Unternehmen spielen 2018 eine Rolle? Dem US-Unternehmen Filecoin gelang im September der größte ICO in der noch jungen Geschichte der Finanzierungsform. Ganze 257 Millionen US-Dollar sammelte das Start-up ein, das im Wesentlichen ein Bitcoin-basiertes Cloudstorage-Netzwerk ist. Kein Wunder also, dass bereits einige damit rechnen, das Unternehmen könnte 2018 zum nächsten Dropbox werden.
Ebenfalls ein heißer Anwärter auf den Next-Big-Thing-Hype ist Gnosis, eine dezentrale Plattform für Marktvorhersagen, die auf Ethereum beruht. Unter anderem gegründet vom Deutschen Martin Köppelmann, konnte das Unternehmen bereits 12,5 Millionen US-Dollar von Investoren sichern.
These 3: Augmented Reality kommt im Massenmarkt an
Weil Smartphones technisch zunehmend leistungsfähiger werden, ermöglichen es Augmented-Reality-Anwendungen ihren Nutzern mittlerweile, die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt zu verringern. 2,1 Milliarden US-Dollar investierten Unternehmen 2017 in die Entwicklung von AR/VR-Technologien, Start-ups mit entsprechenden Lösungen konnten bislang schon mehr als 100 Millionen US-Dollar erwerben.
Und auch die Großen haben den Trend erkannt: Mittlerweile bieten Google und Apple mit ARCore und ARkit ihre eigenen Software Development Kits für Entwickler an. Nicht zuletzt deshalb erwarten wir 2018 den endgültigen Durchbruch von AR im Massenmarkt.
Augmented Reality
Was Marken jetzt wissen müssen
Die Popularität von Augmented Reality (AR) wächst rasant. Worauf sich Marken jetzt vorbereiten müssen und wie sie das Potenzial der innovativen Technologie erfolgreich für sich nutzen können, erklärt Christopher Kollat, Managing Director DACH von Monotype. ...
Welche Unternehmen spielen 2018 eine Rolle? Im kommenden Jahr dürfte wohl die Technologie des AR-Start-ups WaveOptics häufiger zum Einsatz kommen. Das Unternehmen aus Großbritannien hat sich auf die Entwicklung von Möglichkeiten fokussiert, Wischbewegungen in AR-Anwendungen zu integrieren. Bei Geldgebern kommt diese Strategie bisher ebenfalls gut an: Immerhin zwölf Millionen US-Dollar kamen in diesem Jahr in einer Series-B-Runde zusammen.
Getoppt wird diese Investitionshöhe noch von Unity Technologies. Das US-Unternehmen, mit Sitz in San Francisco, bietet mit seiner selbstentwickelten Entwickler-Plattform seinen Kunden die Möglichkeit, unter anderem eigene AR-Anwendungen zu produzieren. Viele große Spiele-Entwickler und Consumer-Markenanbieter programmieren ihre eigenen Anwendungen und Spiele auf Unity-Basis. Überragende 400 Millionen US-Dollar gab es für dieses Konzept 2017. Unity wird für viele Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen eine eigene AR-App ins Leben zu rufen, im kommenden Jahr zu einem zentralen Anlaufpunkt werden.
Neben diesen drei elementaren Trends gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Entwicklungen, die das Tech-Jahr 2018 aller Voraussicht nach prägen werden: Angefangen bei den Herausforderungen, vor denen Tech-Unternehmen wie Facebook stehen, um sich vor Manipulationen Dritter zu schützen, bis hin zu der wachsenden Bedeutung von Cyber-Security-Software in Zeiten vernetzter Geräte. Eines steht aber in jedem Fall fest: Spätestens in zwölf Monaten wissen wir, welche Vorhersagen sich bewahrheitet haben – und welche nicht.
Den vollständigen Report von GP Bullhound zu den "Tech Predictions 2018" mit allen "companies to watch" können Interessierte hier herunterladen.