Bei der Teenie-App Lifestage wird das Profil anhand von kurzen Videos erstellt
Facebook hat gestern Lifestage, die Standalone-App für Teenager, eingestellt. Eigentlich wollte Mark Zuckerberg mit der Anwendung, bei der sich nur Personen bis 21 Jahre einloggen durften, den Konkurrenten Snapchat den Kampf ansagen. Lifestage reiht sich damit ein in eine lange Liste von Apps, die Facebook aus unterschiedlichen Gründen schnell wieder eingestampft hat. Eine Übersicht.
Im Januar 2014 startete Facebook die Nachrichten-App Paper, mit der dem Nutzer individualisierte News schnell und einfach präsentiert werden sollten. Experten werteten die App damals als Angriff auf etablierte Nachrichtenmedien. Ende Juli 2016 stellte Facebook Paper schließlich ein - wahrscheinlich, weil die Nutzerzahlen enttäuschten. Aus Paper ging dann das Publisher-Format Instant Articles hervor.
Facebook zieht bei Notify den Stecker
Ein ziemlich kurzes Dasein fristete die App Notify, bei der die Nutzer die Auswahl der Nachrichten stark an ihre Interessen anpassen und sich zum Beispiel nur Informationen aus bestimmten Medien oder zu ausgewählten Themen und Regionen anzeigen lassen konnten. Im Juni 2016 wurde die Anwendung nach nur sieben Monaten beerdigt, weil man im hauseigenen Messenger mit mehr als damals 900 Millionen Usern eine größere Plattform für Anbieter von Medieninhalten gefunden habe.
Mit der App Rooms hatte sich Facebook im Oktober 2014 dem Thema Anonymität gewidmet. Nutzer konnten
unter beliebigem Namen Chat-Räume anlegen und dort Text-Nachrichten, Bilder und Videos austauschen. So war es etwa möglich, seinen Interessen folgen zu können, ohne seine Identität preisgeben zu müssen. In der Facebook-App selbst bestand das soziale Netzwerk dagegen auch damals schon darauf, dass sich Nutzer mit ihrem echten Namen anmelden. Nur etwa ein Jahr später zog Facebook bei Rooms wieder den Stecker.
Facebooks Poke war der erste große Versuch, Snapchats Erfolg zu schmälern.
Poke war der erste große Versuch von Facebook, den Erfolg von Snapchat (gegründet 2011) zu bremsen. Ende 2012 hatte das soziale Netzwerk den Start von Poke bekannt gegeben, mit dem Nutzer Videos und Fotos verschicken konnten, die automatisch gelöscht werden, nachdem sie der andere Nutzer betrachtet hat. Ein großer Erfolg war die App aber nicht - die Nutzerzahl von Snapchat stieg kontinuierlich an. Facebook entfernte die Anwendung schließlich im Mai 2014 aus dem App-Store.
Slingshot war der zweite Versuch von Mark Zuckerberg, dem immer gefährlicher werdenden Konkurrenten Snapchat Herr zu werden. Die App, die im Juni 2014 auf den Markt kam, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie die App mit dem Geist: Nutzer können Bilder und Videos an ihre Freunde verschicken, die sich nach dem Betrachten von selbst zerstören. Außerdem ließen sich die Botschaften mit lustigen Zeichnungen und Smileys verzieren. Um eine erhaltene Nachricht freizuschalten, musste man dem Absender aber zuvor mit einem "Sling" antworten. Ende 2015 wurde die App schließlich aufgegeben.
Mit Riff konnten Nutzer Videos veröffentlichen, die ihre Freunde jeweils um eigene Clips ergänzen.
Eine Art Kettenvideo-App brachte Facebook im April 2015 mit Riff heraus. Sie ermöglichte den Nutzern das Hochladen von Videos, die wiederum von anderen Nutzern mit eigenen Videos ergänzt werden konnten. So sollten immer längere Kettenvideos entstehen. Nach nur etwa acht Monaten wurde die App wegen Erfolglosigkeit aber wieder aus dem Netz genommen, zusammen mit Slingshot und Rooms.
Facebook Camera war nach dem Kauf von Instagram obsolet geworden.
Mit Camera hatte Facebook ab Mai 2012 eine App an den Start gebracht, mit der man Bilder hochladen und diese zuschneiden sowie mit 14 Filtern bearbeiten konnte. Auch war es möglich, die Fotos von Facebook-Freunden zu durchforsten, mit Likes zu versehen und zu kommentieren. Die Anwendung war obsolet geworden, nachdem Mark Zuckerberg im selben Monat für rund eine Milliarde US-Dollar den populären Bilderdienst Instagram übernahm. Im Mai 2014 ging für Camera dann offiziell das Licht aus.
Über Facebook Places konnten Nutzer zeigen, wo sie sich gerade befinden.
Der ganzen Welt zeigen, wo man sich gerade befindet und mit wem. Diese Möglichkeit gab Facebook seinen Nutzern ab Oktober 2010 mit der Standalone-App Places - vorausgesetzt, sie schalteten das GPS-Signal auf dem Smartphone an. Neu war die Idee freilich nicht, immerhin waren Dienste wie Foursquare und Gowalla etablierte Lokalisierungsnetzwerke. Weil sich diese Funktion offenbar einer großen Beliebtheit erfreute, integrierte sie Facebook im Augst 2011 in die Haupt-App, sodass Places schließlich eingestampft wurde.
Bei der Teenie-App Lifestage wird das Profil anhand von kurzen Videos erstellt
Lifestage wurde im August 2016 ins Leben gerufen und sollte dem Konkurrenten Snapchat ordentlich Druck machen. Die User - sie dürfen nicht über 21 Jahre alt sein, füllen dabei ihr Profil nicht mit Text aus, sondern beantworten Fragen anhand von Videos. Teilt ein Nutzer ein neues Video, werden die Freunde benachrichtigt. Gestern, nach nur zwölf Monaten, hat Facebook diese Standalone-App wieder aus dem App-Store entfernt.