Hohe Wellen hat etwa das neue SRF-Sendestudio geschlagen. Der Vorwurf: SRF müsse monatlich 400'000 Franken Gebührengelder für dessen Reparatur investieren. Wappler sagt dazu im
NZZ-Interview, es handle sich hier nicht um Zusatzkosten, sondern interne Kosten für Techniker, die an den neuen Systemen arbeiten würden. Die Finanzen seien nicht aus dem Ruder gelaufen. Täglich würde aus dem neuen Newsroom gesendet und das neue Schnittsystem sei eingeführt.
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Mediapulse
SRF mit positiver Nutzungsbilanz
SRF 1, SRF zwei und SRF info erreichten 2020 trotz Absage der Sportgrossereignisse insgesamt einen Marktanteil von 30,7 Prozent («Overnight»-Wert). In der Primetime, der wichtigsten Sendezeit am Abend, lag der Marktanteil der drei TV-Sender bei 39,7 Prozent («Overnight»-Wert). Mit einem Marktanteil von 9,4 Prozent ist SRF 1 bei der Zielgruppe der 15- bis 29-Jährigen führend.
Dem Vorwurf, es gäbe Kompetenzgerangel und Koordinationschaos, widerspricht Wappler zwar nicht direkt, sagt aber, der Transformationsprozess im Rahmen der Strategie
"SRF 2024" verändere die Arbeitsabläufe massiv. Insbesondere brauche es mehr Koordination und damit kämen nicht alle gleich gut zu Recht. Sie erfahre intern aber auch viel Zustimmung.
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SRF Kultur
Streichkonzert im Musikprogramm, neue Formate für Instagram und YouTube
Es komme zu Programmanpassungen, heisst es in der Medienmitteilung von SRF. Gemeint sind etwa Reduktionen bei Konzertaufzeichnungen oder den Budgets verschiedener Kulturredaktionen. Es wird aber nicht nur gespart, sondern auch umgeschichtet. So lanciert SRF eine tägliche Kulturberichterstattung bei Instagram.
Zu den gehäuften Weggängen von "Sendegesichtern" meint die Fernsehdirektorin, man baue neue Gesichter auf, die auf Anhieb erfolgreich seien. Das Medienhaus biete nach wie vor in allen Abteilungen viel Entwicklungsfreiheit. Den Bereich Information baue man überdies mit einem Investigativ-Desk sogar aus.
Was das Streichkonzert beliebter Formate angeht, kann Wappler die Aufregung jener verstehen, die Lieblingssendungen verlören. Die Sendekonzession gäbe aber explizit den Auftrag, die Generation der unter 45-Jährigen besser und vor allem auf jenen Kanälen zu erreichen, auf denen sie sich bewegen. Mit "SRF 2024" erfülle man den Leistungsauftrag besser und würde auch morgen noch relevant bleiben.
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Schweizer Journalist
SRF-Direktorin Nathalie Wappler ist die Medienmanagerin des Jahres
Die Entscheidung der Jury ist gefallen: Nathalie Wappler ist die "Medienmanagerin des Jahres". Die Auszeichnung wird der SRF-Direktorin vom "Schweizer Journalist" vergeben. Der Branchentitel zeichnet damit jährlich eine Führungskraft im Schweizer Medienmanagement vergeben, die durch ihre Tätigkeit die Grundlage für Journalismus fördert und damit zugleich einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leistet.
Über die Bedeutung von Service Public sagt Wappler, dass man möglichst alle mit den Inhalten erreichen müsse. Auch neue Formate seien dafür notwendig. Etwa Erklärvideos zu Abstimmungen. Und der
SRF Kulturkanal auf YouTube habe bereits über 100'000 Abonnenten. Im Unt
erhaltungsbereich fokussiere man noch mehr als früher auf Familien und mit SRF Kids habe man einen Online-Kanal für Kinder etabliert.
Die Expansion in die Onlinewelt mit dem Grundsatz "digital first" begründet Wappler mit der Überzeugung, dass sich in Zukunft die Grenzen zwischen den Kanälen und Plattformen verwischen würden. Im Internet seien nun mal andere Erzählformen gefragt und man müsse insbesondere den jungen Menschen dahin folgen, wo sie sich aufhielten. Von einer Verletzung der Konzessionen könne bei all dem aber keine Rede sein und sie habe auch kein schlechtes Gewissen der privaten Konkurrenz gegenüber. Schliesslich könne man nicht am Publikum vorbeisenden, das einem finanziere. Man wolle die Inhalte digital einfach besser verbreiten, ohne dabei gegen die Privaten anzutreten.
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SRF
Jetzt werden Stellen umgeschichtet
Im Januar 2021 wird die erste Etappe des bereits im Oktober angekündigten Stellenabbaus umgesetzt, gleichzeitig werden neue, für die Transformation benötigte Stellen aufgebaut. Man habe die dafür gesetztlich vorgeschriebenen Konsultationen der Mitarbeiter abgeschlossen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch.