Entschieden ist noch nichts, aber es wird darüber intensiv gesprochen. Die UKW-Sender könnten früher abgeschaltet werden als bisher gedacht, nämlich bereits 2022. Die Schweiz wäre nach Norwegen dann das zweite Land, das die analoge UKW-Verbreitung von Radioprogrammen abschafft. Für die
SRG kommt aber eine Vorverlegung der Abschaltung nur in Frage, wenn es eine Branchenlösung gibt. Einen Alleingang der SRG wird es nach den Aussagen von Mediensprecher
Edi Estermann gegenüber
Keystone-SDA nicht geben. Die SRG sei jedoch "offen" für eine vorzeitige Lösung.
Die
Sonntagszeitung hatte auf Basis einer internen Mitteilung an die SRG-Mitarbeiter über die laufenden Diskussionen zu einer vorzeitigen Umstellung berichtet. Das interne Papier mit Informationen aus der SRG-Verwaltungsratssitzung vom 26. Juni bilde den Stand der Diskussionen ab, betonte Estermann. Falls die Branche übereinkommt, die UKW-Sender bereits auf Ende Juli 2022 für immer abzustellen, sollen die Privatsender sechs Monate mehr Zeit erhalten als die SRG für die Umstellung auf die digitale Verbreitung mit DAB+, also bis Ende Januar 2023.
DAB+ bietet gegenüber UKW Vorteile: eine wesentlich grössere Vielfalt an Programmen und grössere Versorgungsgebiete. Die Tonqualität ist besser und der Empfang klarer. Über eine DAB+-Plattform können gleichzeitig 18 Programme verbreitet werden. Die SRG spart mit der Abschaltung der UKW-Sender jedes Jahr rund 15 Millionen Franken ein. Heute betreibt die SRG je eine Plattform in den vier Landesteilen. Sendernetze für private Radioprogramme finden sich zudem in der Deutschschweiz und in der Romandie.
Die Umstellung von UKW auf DAB+ betrifft alle Radiohörenden, auch die im Auto. Laut "Sonntagszeitung" ist UKW insgesamt mit einem Anteil von 36 Prozent immer noch die meistgenutzte Radioempfangstechnologie in der Schweiz.
sda/mir