Studie

Weiterbildung – der unterschätzte Benefit

Treppenstufen mit Slogans, zum Thema Bildung und Lernen in mehreren Sprachen, Aufgang zur Volkshochschule in Offenbach am Main
IMAGO / Norbert Neetz
Treppenstufen mit Slogans, zum Thema Bildung und Lernen in mehreren Sprachen, Aufgang zur Volkshochschule in Offenbach am Main
Die Hälfte der Deutschen wünscht sich mehr Weiterbildung im Job. Das ergab die im Auftrag von Xing durchgeführte Learning & Skills-Studie 2023. Trotzdem kommen Weiterbildungen bisher kaum als Benefit zum Einsatz. Aus welchen Gründen sich Frauen und Männer weiterbilden wollen und welche Themen besonders beliebt sind, verrät die Umfrage ebenfalls.
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In Zeiten des Fachkräftemangels braucht es gute Benefits. Dass Unternehmen bei der Personalsuche mehr auf Weiterbildungen setzen sollten, ergab die Learning & Skills-Studie 2023 von Xing. Sie wurde im Februar gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Appinio durchgeführt und basiert auf den Aussagen von 1.000 Beschäftigen in Voll- und Teilzeit, Personen in Umschulung und vorübergehend Arbeitslosen sowie Arbeitssuchenden im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland.

Die repräsentative Online-Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass sich die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) gern mehr weiterbilden möchte. Allerdings mangelt es ihnen entweder an der nötigen Zeit oder dem nötigen Geld. So geben 42 Prozent derjenigen, die sich weiterbilden wollen, an, nicht über genug finanzielle Mittel zu verfügen. Während es einem Drittel an der Zeit für Weiterbildungen fehlt. Dabei fällt auf, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt: Frauen beklagen vor allem das fehlende Geld (47 Prozent), Männer hauptsächlich die wenige Zeit (38 Prozent).

Wobei sich mit 94 Prozent der Großteil der Befragten darüber einig ist, dass Weiterbildung eine positive Auswirkung auf die persönliche Entwicklung hat. Über die Hälfte schätzt es, neue Fähigkeiten zu erlernen (53 Prozent). Dabei geht es Frauen aber mehr um die eigene Entwicklung, während Männer auch eine Chance für ein höheres Gehalt darin sehen. „Bildungszeit ist eine Investition in die eigene Entwicklung“, sagt Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei Xing, in diesem Zusammenhang. „Gerade in Zeiten scheinbar unbegrenzter Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt ist es wichtig, sich über die eigenen Ziele klarzuwerden und die persönliche Weiterbildung daran auszurichten.“

Sprachen sind beliebte Weiterbildungen

Der Studie zufolge besteht an Sprachen das größte Interesse (35 Prozent). Danach folgen Führungs- und Management-Skills (35 Prozent). Im Bereich Sprachen (41 Prozent) und Soft Skills (35 Prozent) sind besonders viele Frauen vertreten, durch technisches Fachwissen (44 Prozent) sowie Führungs- und Management-Skills (38 Prozent) fühlen sich dagegen mehr Männer angesprochen.

Zwar gab über die Hälfte der Befragten an, dass ihr derzeitiger Arbeitgeber Weiterbildung fördern würde, trotzdem fällt die wöchentlichen Bildungszeit eher gering aus. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer sagte sogar, sich überhaupt nicht weiterzubilden. Zwischen dem Umfang der Bildungszeit und dem Karriere-Level besteht übrigens ein enger Zusammenhang: So nehmen sich 36 Prozentder Befragten mit Führungsverantwortung wöchentlich mindestens ein bis zwei Stunden Zeit, um sich weiterzubilden. Bei den Personen, die keine leitende Position inne haben, sind es nur 18 Prozent.

Bei der Xing-Studie ging es auch um Bildungsurlaub, auf den viele Bundesbürger Anspruch haben. Die Umfrage zeigt allerdings, dass drei Viertel diese Möglichkeit bisher noch nie genutzt haben. Denn viele der Befragten wussten nicht, dass sie Anspruch darauf haben (36 Prozent). „Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Thema Weiterbildung kann sich ein Land wie Deutschland in Zeiten fortschreitenden Fachkräftemangels nicht weiter leisten“, resümiert Dr. Julian Stahl. „Jetzt sind die Unternehmen gefordert, massiv in die Förderung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren, um im Kampf um Talente wettbewerbsfähig zu bleiben und Beschäftigte auch langfristig ans eigene Unternehmen zu binden.“

Dieser Text erschien zuerst auf www.ahgz.de.

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