Video-On-Demand

Fernseher erstmals wichtigstes VoD-Gerät

Erstmals haben mehr Menschen Video-on-Demand-Angebote auf dem Fernseher als auf dem Laptop genutzt
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Erstmals haben mehr Menschen Video-on-Demand-Angebote auf dem Fernseher als auf dem Laptop genutzt
Netflix auf dem Smartphone oder dem Laptop gucken? Das funktioniert, doch wer kann, der schaut Onlinevideo-Inhalte mittlerweile lieber auf dem Big Screen. Erstmals haben mehr Menschen Video-on-Demand-Angebote auf dem Fernseher (52 Prozent) genutzt, als auf PC/Laptops (37 Prozent), Smartphones (24 Prozent) und Tablets (19 Prozent). Das ergibt die Studie „Convergence Monitor“, die das Marktforschungsinstitut Kantar erstmals im Auftrag der AGF Videoforschung erhoben hat.
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Netflix bleibt an der Spitze: Unter den circa 18 Millionen monatlichen Nutzern kostenpflichtiger Streamingdienste bleibt die Plattform mit 82 Prozent der relevanteste Anbieter. Im Vorjahr waren es 75 Prozent. Auf Platz 2 folgt Amazon Prime Video mit 59 Prozent (2019: 62 Prozent), an dritter Stelle Disney+. Obwohl das Streaming-Angebot in Deutschland erst am 24. März dieses Jahres startete, kommt Disney+ bereits auf 11 Prozent.

Anteil von Videoinhalten an der gesamten Internetnutzungsdauer steigt

Generell entfällt immer mehr Internetnutzung auf Videos. So schauen von den 14- bis 29-Jährigen 41 Prozent Videos (2019: 34 Prozent), bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 29 Prozent. „Nicht nur junge, auch ältere Zielgruppen entdecken Videoinhalte für sich und treiben damit die Nutzung. Onlinevideo kommt in der Mitte der Gesellschaft an“, sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung.

Auch die Mediatheken der klassischen TV-Anbieter gewinnen an Beliebtheit. Gab 2019 nur jeder Fünfte an, die Mediathek über den Fernseher zu nutzen, war es 2020 bereits jeder Dritte. Die Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender schneiden bei den Befragten am besten ab: Die ARD-Mediathek und die ZDF-Mediathek stehen mit 36 beziehungsweise 34 Prozent mit Abstand vorne.

Verbreitung von Smartphones und Tablets steigt weiter

Smartphones und Tablets gewinnen weiter an Relevanz. Inzwischen geben 92 Prozent der Befragten an, ein Smartphone zu besitzen – im Vorjahr waren es 88 Prozent. Vor allem ältere Zielgruppen treiben die Nutzung von Smartphones voran: Bei den 50- bis 64- Jährigen ist der Anteil der Nutzenden von 80 auf 87 Prozent gestiegen, bei den 65- bis 69-Jährigen auf 73 Prozent. Niederauer-Kopf erklärt: „Auch Zielgruppen, die bislang kaum die Notwendigkeit gesehen haben, ein Smartphone zu besitzen, scheinen nun Gefallen an den Geräten zu finden. Da es von 2018 zu 2019 kaum Bewegungen gab, dürfte die Nutzung vor allem durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erfahren haben“.
Über die Studie
Im Auftrag von AFG, einem Unternehmen für Bewegtbildforschung, führte das Marktforschungsunternehmen Kantar die Studie „Convergence Monitor“ durch. Coronabedingt wurde die Daten mit computergestützte telefonische Interviews (CATI) durch ausgebildete, qualifizierte Interviewer erhoben. In den Vorjahren wurden persönliche Face-to-Face-Interviews durchgeführt. Befragt wurden 1542 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren beziehungsweise Haushalte mit mindestens einer Person zwischen 14 und 69 Jahren in Deutschland. Die Interviews wurden vom 29. April bis 05. Juni 2020 durchgeführt.
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