Wie soll unsere Welt im "New Normal" aussehen? Steigert die Pandemie unserere Angst vor Fehlinformationen? Wie verändern sich unsere Werte? Und nimmt der Stromverbrauch in der Pandemie eigentlich zu? Außerdem: Wie wichtig ist den Deutschen der Tag der Wiedervereinigung? Fünf verschiedene Studien bringen neue Erkenntnisse mit sich.
Gesellschaftswandel nach der Krise?
Die Deutschen sind zwiegespalten: 51 Prozent der befragten Deutschen wünschen sich, dass sich das eigene Leben signifikant verändert – 49 Prozent hingegen wollen schnellstmöglich wieder zum Vor-Corona-Zustand zurückkehren. Weltweit gesehen wünscht sich kein anderes Land eine Rückkehr zur alten Normalität so sehr wie die Bundesrepublik. 86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die Welt nach Bewältigung der Pandemie stark verändern und nachhaltiger und gerechter werden sollte. Der Wunsch nach gesellschaftlichem Wandel ist besonders in Russland und Kolumbien (je 94 Prozent) sowie Chile, Mexico und Peru (je 93 Prozent) sehr groß. In Deutschland fordern 78 Prozent der Befragten, dass die Welt im "New Normal" nach Corona gerechter und nachhaltiger sein sollte als bisher.
Über die Studie "How Much Is the World Yearning for Change After the COVID-19 Crisis?"
Das Marktforschungsunternehmen Ipsos führte die Gobal Advisor-Studie zwischen dem 21. August und dem 04. September 2020 im Auftrag des Weltwirtschaftsforums durch. Weltweit wurden insgesamt 21104 Personen in 28 Ländern per Online-Befragung interviewt. Dabei waren die Befragten in Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA zwischen 18 und 64 Jahre alt, in allen anderen untersuchten Ländern zwischen 16 und 64 Jahren.
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Verbraucher geben 3,1 Milliarden Euro wegen Fehlinformationen aus
92 Prozent der Befragten in Deutschland stimmen der Aussage zu, dass Fehlinformationen bereits ein Problem darstellen - zwei Drittel (66 Prozent) glauben, dass diese in Zukunft ein noch größeres Problem sein werden. Die Pandemie hat diese Meinung nochmals verstärkt: 49 Prozent sorgen sich heute häufiger über Fehlinformationen als vor der Pandemie. In Deutschland geben die Befragten an, dass sie in den letzten 12 Monaten aufgrund von Fehlinformationen fälschlicherweise insgesamt 3,1 Milliarden Euro für Produkte und Dienstleistungen ausgegeben haben. Für ungenaue Informationen zu einer Marke machen 42 Prozent der befragten Konsumenten die Marke selbst und nicht die Suchmaschine (21 Prozent) oder den Webbrowser (6 Prozent) verantwortlich. 70 der Befragten sagen, dass korrekte Informationen einer Marke eng mit Vertrauen in diese verbunden sind. Außerdem sind 80 Prozent der Befragten in Deutschland der Meinung, dass Marken das Problem der Fehlinformation ernster nehmen sollten.
Über die Studie "Die Suche nach Vertrauen"
Die Daten zur Studie des Technologieunternehmens Yext wurden von Censuswide, einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen, erhoben. Per Online-Fragebogen wurden im August 2020 6000 Verbraucher aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigen Königreich (ca. 2000 in jedem Gebiet) befragt.
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Wertewandel der Deutschen
Im Lockdown wurde der Wert des Besitzes wieder mehr geschätzt. 53 Prozent der Befragten sagen, in Zukunft gelte als cool, wer Sharing-Angebote nutze – im Vorjahr waren es jedoch 11 Prozent mehr. Zu begründen ist dies mit dem mit dem schwindenden Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr, da dort das Abstandhalten schwerer fällt. Fast Fashion – der Konsum von niedrigpreisigen und nicht sehr langlebigen Textilien – legte in der Krise eine Vollbremsung hin – viele Konsumenten lernten den Wert zeitloser Kleidung kennen. Somit haben 69 der Befragten vor, beim Kauf von Kleidung mehr auf Langlebigkeit und Zeitlosigkeit zu achten. Die Sorgen über den Klimawandel halten allerdings weiterhin an: Drei Viertel der Befragten finden, dass die Corona-Krise nicht dazu genutzt werden sollte, um den Klimaschutz aufzuschieben. Unternehmen mussten in der Krise nicht nur mit Produkten, sondern auch mit Werten überzeugen: Zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie künftig eher bei Anbietern einkaufen wollen, die für Solidarität, soziales Engagement und Nachhaltigkeit stehen.
Über die Studie "New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt?"
Das Online-Shopping-Unternehmen QVC führte Ende April gemeinsam mit Bonsai Research die Studie "New Normal: Wie lebt Deutschland in der Post-Corona-Welt?" durch. Dazu wurden 1000 Menschen in Deutschland zwischen 14 und 50 Jahren befragt.
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Erhöhter Stromverbrauch dank Pandemie
36 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Stromverbrauch seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen sei. Rund die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ist der Meinung, ihr Stromverbrauch habe sich nicht verändert und knapp 11 Prozent berichten von einem reduzierten Verbrauchsverhalten. Beim gesteigerten Stromverbrauch unterscheiden sich die verschiedenen Altersgruppen stark: 52 Prozent der Befragten zwischen 19 und 29 Jahren geben einen höheren Stromverbrauch an als vor der Krise, bei den 30 bis 49-Jährigen sind es 42 Prozent. Bei den älteren Verbrauchern zwischen 50 und 69 Jahren sinkt der Anteil hingegen auf 22 Prozent. Zu erklären sei dies durch Homeoffice, Kinderbetreuung und ein verändertes Freizeitverhalten bei den jüngeren Verbrauchergruppen, so Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Über die Verivox-Studie
Das Vergleichportal Verivox führte gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact eine deutschlandweite Umfrage für ihre Studie durch. Hierzu wurden im August 2020 1000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren online befragt.
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Mauerfall und Wiedervereinigung
Generell ist die Identifikation mit ihrem Land unter Deutschen hoch: 70 Prozent der Befragten geben an, stolz darauf zu seien, deutsch zu sein. Häufiger sagen dies in Ostdeutschland Lebende (75 Prozent). Davon, dass der Mauerfall und die deutsche Einheit für Gesamtdeutschland Vorteile mit sich brachte, gehen 46 Prozent der Befragten aus. Die Mehrheit aller Befragten (61 Prozent) gibt an, dass die Wiedervereinigung mehr Vorteile für Ostdeutschland als für Westdeutschland gebracht habe – dies sagen Westdeutsche (65 Prozent) jedoch häufiger als Ostdeutsche (47 Prozent). Die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) gibt an, dass der 3. Oktober als Gedenktag für sie keine besondere Bedeutung habe – trotzdem finden 70 Prozent der Befragten es richtig, dass der Tag der Wiedervereinigung zum Feiertag erklärt wurde. Für rund zwei Drittel (63 Prozent) aller Befragten ist die deutsche Wiedervereinigung das wichtigste deutsche historische Ereignis im 20. Jahrhundert.
Über die Studie "Nach 30 Jahren Wiedervereinigung"
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov hat für ihre Studie 2036 Personen der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren befragt. Genutzt wurden hierbei standardisierte Online-Interviews, die Ergebnisse wurden zwischen dem 24. Und 26. August 2020 erhoben.
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