Reuters Report

Wie sich die Mediennutzung verändert

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Instagram löst Facebook als wichtigste Social-Media-Nachrichtenquelle der GenZ ab. Außerdem sinkt das weltweite Vertrauen in die Nachrichten. Dies und mehr geht aus dem aktuellen Digital News Report des Instituts Reuters hervor, für den YouGov weltweite Umfragen durchführte. Er beleuchtet neben dem Nachrichtenkonsum auch Themen wie Messaging-Apps und aufstrebende Medienkanäle.
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Der Digital News Report des in Oxford ansässigen Reuters Institute for the Study of Journalism erscheint seit 2012 jährlich. Dieses Jahr wurden zeitgleich Befragungen in 38 Ländern durchgeführt. Dabei befragte das Marktforschungsinstitut YouGov über 75.000 Online-Nachrichtenkonsumenten. Für die deutsche Teilstudie zeichnet das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut verantwortlich.


Der aktuelle Reuters Report ist vor allem eins: breit aufgestellt. Auf 156 Seiten können sich Interessierte zu Themen wie Fake News, Populismus in den Medien, den beliebtesten Kommunikations-Apps oder dem Abo-Verhalten der Nachrichtenkonsumenten aus aller Welt belesen. Anhand der Umfragedaten lässt sich beispielsweise feststellen: Die Deutschen interessieren sich sehr für das Weltgeschehen. 95 Prozent aller befragten deutschen Internetnutzer hören, sehen oder lesen mehrmals die Woche die Nachrichten. 68 Prozent tun dies online. Jedoch geben nur acht Prozent an, auch für Online-News zu bezahlen; davon haben 70 Prozent nur ein einziges Abo.
Die Ergebnisse für Deutschland: Das Internet wird als Nachrichtenquelle beliebter. Das Smartphone überholt erstmals den PC wenn es darum geht, von welchen Geräten die Deutschen auf News zugreifen.
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Die Ergebnisse für Deutschland: Das Internet wird als Nachrichtenquelle beliebter. Das Smartphone überholt erstmals den PC wenn es darum geht, von welchen Geräten die Deutschen auf News zugreifen.
Der Report verknüpft außerdem die Themen Politik und Medien: So sprechen die Umfrageergebnisse dafür, dass die weltweite Sorge über Fake News nach wie vor groß ist. Hier lassen sich jedoch national teils große Unterschiede feststellen: Demnach ist die Sorge in den USA (67 Prozent) viel größer als in Deutschland (38 Prozent).

GenZ bezieht Nachrichten lieber über Instagram

Interessant sind jedoch nicht nur die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sondern auch jene zwischen den verschiedenen Altersgruppen innerhalb eines Landes. Vor allem die Generation Z – also die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen – sticht in mehreren Kategorien hervor. So bezieht die Hälfte der befragten deutschen GenZ-ler regelmäßig Nachrichten aus den sozialen Netzwerken; am häufigsten über Instagram (23 Prozent), Facebook und YouTube (beide 22 Prozent). Dabei gehen die Jungen durchaus kritisch mit den dort bezogenen Nachrichten um: Nur 12 Prozent vertrauen diesen ohne Weiteres. Damit sind sie in diesem Aspekt die kritischste Altersgruppe in Deutschland; der deutsche Durchschnitt liegt bei 16 Prozent.
Wenn die Deutschen News über die sozialen Medien beziehen, dann am liebsten über Facebook. Der Trend zeigt jedoch Verluste im Vergleich zum Vorjahr.
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Wenn die Deutschen News über die sozialen Medien beziehen, dann am liebsten über Facebook. Der Trend zeigt jedoch Verluste im Vergleich zum Vorjahr.

Entertainment und Wissen verknüpfen

Weltweit wollen die Menschen unterhalten werden: Dies ist zwar keine neue Erkenntnis, wird aber durch den Reuters Report erneut bestätigt. Auf die Frage „Wenn Sie nur eine der folgenden Optionen für die nächsten 12 Monate beziehen könnten, welche würden Sie wählen?“ nannten 37 Prozent aller weltweit Befragten Online-Video-Anbieter, 15 Prozent Online-Musik-Kanäle und nur sieben Prozent Online News. Das heißt aber nicht, dass Wissenszuwachs und Entertainment immer konkurrieren müssen – bestes Beispiel sind die immer beliebter werdenden Podcasts. Innerhalb des vergangenen Monats haben 21 Prozent aller Befragten in Deutschland einen Podcast gehört. Am meisten werden Beiträge zu Themen aus Bereichen wie Medien und Wissenschaft, Lifestyle-Podcasts über Mode, Kunst und Co. sowie Beiträge zu Nachrichten und Politik gehört.

Neben dem Herausarbeiten von Trends und Entwicklungen nimmt das Reuters Institut seinen Report auch zum Anlass, Herausforderungen für die Zukunft der Medienbranche zu beleuchten – darunter die ständige Weiterentwicklung digitaler Medien und die damit einhergehende Gefahr unzuverlässiger Informationen, Populismus und Vertrauensverluste in etablierte Institutionen. Das Fazit: „Die Nachrichtenindustrie befindet sich an einem Scheideweg“, sagt Nic Newman, der am Report mitgearbeitet hat. Dabei dürfte vor allem die Etablierung nachhaltiger digitaler Geschäftsmodelle laut Reuters eine der Hauptaufgaben für die Zukunft sein.

Zum kompletten Reuters Report>>

Zu den Ergebnissen für Deutschland>>

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