Neben Trendbeobachtungen und einer Social Media-Analyse wurden für die Studie Probiotika 360° Trend Research Experteninterviews, qualitative Tiefeninterviews mit Konsumenten probiotischer Produkte sowie eine repräsentative Online-Befragung von 1.000 Konsumenten durchgeführt.
Zwei zentrale Trends lassen sich derzeit auf dem Probiotika-Markt beobachten: Zum einen werden probiotische Produkte in ganz neuen Kategorien wie Mundhygiene und Zahngesundheit, Hautpflege oder Tiergesundheit auf den Markt gebracht. Damit erweitert sich das Anwendungsgebiet und ganz neue potenzielle Zielgruppen werden adressiert. Zum anderen findet auch innerhalb des bereits etablierten Bereichs der Nahrungsergänzungsmittel eine starke Ausdifferenzierung von probiotischen Produkten statt. Neben klassischen Präparaten zur Darmsanierung oder gegen Durchfall nach einer Antibiotika-Therapie gibt es inzwischen Produkte zur Einnahme bei Stress oder Reizdarm, für die Hautgesundheit oder für Sportler. Neben altbekannten Traditionshersteller drängen dabei auch immer mehr kleinere Anbieter auf den Markt.
Besonders auf dem Markt der probiotischen Nahrungsergänzungsmittel ist inzwischen die Produktpalette der Probiotika riesig und für den Konsumenten schwer zu überblicken.
Wahrnehmung von Probiotika
Generell werden Probiotika von Konsumenten überwiegend positiv wahrgenommen. Sie werden als natürlich und nebenwirkungsfrei, gleichzeitig aber auch als wirkungsvoll betrachtet. Probiotika werden mit einer natürlichen Behebung von Krankheitsursachen ohne wirkliche Nebenwirkungen in Verbindung gebracht und können für Menschen mit chronischen Beschwerden wie etwa Heuschnupfen oder Asthma besonders attraktiv sei. In Zeiten zunehmender Eigenverantwortung der Menschen für ihre eigene Gesundheit, des Trends zur Selbstoptimierung, des Booms von Bio-Lebensmitteln und alternativer Medizin, steckt in probiotischen Produkten ein großes Marktpotential.
Einsatz als Nahrungsergänzungsmittel
Nahrungsergänzungsmittel werden meist gezielt zur Behandlung von (stärkeren) Beschwerden angewendet, da ihre Darreichungsform als Tabletten, Kapseln oder Pulver eher mit Medizin assoziiert wird. Im Gegensatz hierzu werden Probiotika in Form von Functional Food – vor allem Joghurt und Milchgetränken – oder natürlichen Lebensmitteln sowohl zur Prävention,etwa Stärkung des Immunsystems im Winter, als auch zur Behandlung von leichteren gesundheitlichen Beschwerden wie leichten Darmproblemen konsumiert.
Die angebotenen probiotischen Nahrungsergänzungsmittel unterscheiden sich meist stark in ihrer Zusammensetzung sowie hinsichtlich der Informationen auf den Verpackungen:
Konsumenten haben zwar eine vereinfachte Vorstellung davon, was Probiotika sind und wie sie wirken, jedoch geringes Detailwissen. Konkret wissen Konsumenten nicht:
Konsumentenlogik: Je mehr desto besser
Betrachten wir den Parameter Gesamtbakterienzahl ein wenig genauer. Dieser wird meist auf den Produktverpackungen angegeben und variiert von Produkt zu Produkt. Bei einigen Produktverpackungen sind die Angaben zur Bakterienanzahl mit der Abkürzung KBEs angegeben, was für Kolonie bildende Einheiten steht (z.B. 108 KBEs). Diese Abkürzung ist den Konsumenten in der Regel allerdings nicht geläufig, zumal Rechenaufgaben wie 108 oder 25x109 auf Produktverpackungen nicht so eben im Kopf umgerechnet werden können.
Neben der Produktzusammensetzung spielt auch der Preis bzw. das Preis-Leistungsverhältnis eine entscheidende Rolle bei der Produktwahl. Hier ist vor allem das Kriterium der Ergiebigkeit von Interesse, also wie viele Tage oder Wochen eine Packung ausreicht. Da Probiotika oft über einen längeren Zeitraum angewendet werden sollen, kann eine solche Anwendung entsprechend hohe Ausgaben mit sich bringen. Die für Konsumenten relevante Information - etwa. 2-Wochen-Packung - sucht man auf Verpackungen jedoch oft vergebens und so bleibt es Sache der Konsumenten herauszufinden, wie lange eine Packung bei empfohlener Anwendungshäufigkeit pro Tag ausreicht.
Fazit der Grundlagenstudie
Um den Konsumenten die Orientierung im Bereich probiotische Nahrungsergänzungsmittel zu erleichtern, sollten einige Dinge beachtet werden: Die Angaben zur Gesamtbakterienanzahl sollten in Milliarden ausgedrückt werden, da sie so für Konsumenten verständlicher erscheinen. Die Nennung einer speziellen Indikation (etwa probiotisches Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung von Reizdarm) kann dem Konsumenten bei der Produktauswahl helfen, allerdings sollte glaubhaft erklärt werden, weshalb das Produkt besonders für die genannte Indikation angewendet werden sollte. Ein Hinweis, wie lange eine Packung vorhält, erleichtert dem Konsumenten die Produktauswahl. Liefert man mit seinem Produkt einen besonderen Vorteil, mit dem man sich von seinen Wettbewerbern abgrenzt, einen sogenannten Unique Selling Point (USP), muss dieser Produktvorteil in der Kommunikation auch prominent betont werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass auch Produkte mit einem wertvollen USP im Produktdschungel untergehen.