Der Begriff Mobilität bezeichnet nicht mehr nur Transport, sondern einen Shift zu „On-the-go“-Lebensstilen. Mobile Lebensstile ändern Kundenbedürfnisse. Es wird also zum Erfolgsfaktor für Marketers, dieses veränderte Konsumentenverhalten und die dahinter liegenden Motivationen im Detail zu verstehen und entsprechend zu handeln, wie Inga Havemann von Ipsos erläutert.
Die relevanten Trends im Bereich Mobilität der Zukunft sind disruptives Fahren (autonom und connected), Elektromobilität und geteilte Mobilität (car sharing / ride hailing). Konsumenten sind bereits jetzt mobiler als jemals zuvor und halten Ausschau nach neuen Angeboten, Services und Optionen, die dieser Entwicklung Rechnung tragen.
Unter anderem wissen wir aus einer Mobility Studie aus den USA, welche unterschiedlichen Bedürfnisse und Motivationen in diesem Bereich eine Rolle spielen. Während die einen eher Spaß haben wollen, ohne sich über Transportmöglichkeiten Gedanken zu machen („Enjoyment“), möchten die anderen eher nur schnell und bequem von A nach B kommen und gleichzeitig Geld sparen („Control“). Zusammen mit dem Wunsch nach Ruhe und Sicherheit beim Transport („Security“) sind dies die prozentual relevantesten Motivationen im amerikanischen Markt.
Mobility Motivationen – USA – entwickelt aus Censydiam Metaphors (intuitivere Motivationserhebung mit Hilfe von Bildern mit metaphorischer Bedeutung, die eine breite Range an Werten und emotionalen Benefits abdecken)
Unternehmen, die weiter oben mitspielen wollen, müssen Wege finden, diese gesellschaftlichen Mobilitätstrends, die mit einem Bruch des Altbewährten einhergehen, zu antizipieren und für sich zu nutzen. Und das betrifft verschiedenste Marketingbereiche, wie:
- Produkt: veränderte Mobilität kann (neue) Konsummomente kreieren oder auch verändern (z.B. Nutzen der Zeit in einem autonomen Fahrzeug, kann Einfluss üben auf Formate, Verpackung, Handling, …)
- Preis: neue Mobilitätsaspekte beeinflussen Geschäftsmodelle, Logistik, Wettbewerbsumfeld und Positionierung
- Platzierung: Entwicklungen in der Mobilität können die Consumer Journey / den Path to Purchase umdrehen
- Promotion: die „neue“ Mobilität schafft neue Touchpoints mit Marken- und Produkterlebnissen
Marktforschung kann Unternehmen dabei helfen, den Mobilitätsanschluss zu behalten, Trends zu entdecken und darauf aufbauend gegebenenfalls ihre Produkte oder Geschäftsmodelle anzupassen oder neu auszurichten. Doch auch Marktforschungsmethoden müssen dem veränderten Konsumentenverhalten Rechnung tragen. Wenig überraschend, heißt das erste Gebot auch hier Mobilität. Verbraucher müssen mobil, im Moment des Konsums befragt werden und nicht aus ihrer Erinnerung heraus. Zusätzlich zur Befragung sollte ihr reales Verhalten beobachtet werden, passiv, online und offline. Denn System 1 Reaktionen, das „Unbewusste“, spielt hier eine ebenso große, wenn nicht größere, Rolle als das rationale System 2 Denken.