Der Markt für Marketingtechnologie ist im vergangenen Jahr um 22 Prozent gewachsen und wird auf rund 121,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das geht aus der Studie „Martech: 2020 and beyond“ der Marketingagentur WARC hervor. Dabei stellt sich auch heraus: Oftmals mangelt es noch an den nötigen Fähigkeiten, um diese Technologien auch sinnvoll zu nutzen.
In der Studie des World Advertising Research Center (WARC), die in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen BDO herausgegeben wird, werden jährlich mehr als 750 Marken und Marketingagenturen in Nordamerika, Großbritannien, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum befragt. Dabei geht es um den aktuellen Stand der Marketingtechnologie sowie Zukunftsvisionen der Branche.
Der Aufschwung im Bereich der Marketingtechnologien (kurz Martech) – darunter fallen beispielsweise Automatisierungssoftwares, Analysetools und Anwendungen, die sich die Künstliche Intelligenz zunutze machen – dürften auch in naher Zukunft noch anhalten, zumindest, wenn man den befragten Marketers Glauben schenken darf. 43 Prozent von ihnen rechnen nämlich damit, dass die Budgets für Marketingtechnologie in den nächsten zwölf Monaten ansteigen; nur vier Prozent erwarten einen Rückgang der Budgets. Die steigende Beliebtheit der Anwendungen macht sich bereits jetzt bemerkbar: So geben Marken in Nordamerika und Großbritannien im Durchschnitt 26 Prozent ihres Budgets für solche Technologien aus – im Vorjahr waren das noch 23 Prozent. Insgesamt finden jedoch 68 Prozent der Marken und 83 Prozent der Agenturen, beim Einsatz von Marketingtechnologien bedarf es einer höheren Datenkompetenz.
Die Medienausgaben der Marken und Agenturen scheinen von den höheren Investitionen in Marketingtechnologien in der Regel nicht negativ beeinflusst zu werden. Während die Mehrheit der Befragten im vergangenen Jahr noch sagte, erhöhte Investitionen in Martech führen zu Budgetkürzungen bei den Medienausgaben, sagt das aktuell nur noch ein Drittel.
Martech soll die Customer Experience verbessern
Doch wo kommen Marketingtechnologien überhaupt zum Einsatz? Mehr als drei Viertel der Marken sagen: als Unterstützung bei E-Mail und Social Media, während zwei Drittel der Marken die Technologien für die Bereiche Content, CRM und Analyse nutzen. Bei den Marken ist außerdem fast die Hälfte der Meinung, Martech sollte vermehrt im Bereich der Kreation eingesetzt werden. Die Agenturen hingegen sehen eher Bedarf bei den Themen Strategie und Daten.
WARC wagt außerdem einen Blick in die Kristallkugel und sagt: Technologien, die beim Optimieren der Customer Experience und beim Tracking der Kunden helfen, sind die Zukunft. Die befragten Marketers sehen vor allem die Künstliche Intelligenz und geräteübergreifende Identifikation als tonangebende Zukunftsthemen. Bei den Marketers besteht im Bereich Martech dennoch Luft nach oben. Zwar sagen 96 Prozent der befragten Marken, dass die Customer Experience für sie sowohl offline als auch online wichtig ist; allerdings nutzt weniger als die Hälfte von ihnen Marketingtechnologien auch dafür, um die Reise des Kunden kanalübergreifend zu begleiten. Und 29 Prozent aller Befragten gaben an, sie können die verfügbaren Marketingtechnologien nicht richtig einschätzen – eine Zahl, die laut Amy Rodgers, Managing Editor bei WARC, im Vergleich zum vorangegangenen Jahr nicht zurückgegangen ist. „Dies veranschaulicht den ständigen Wandel der Branche und unterstreicht einmal mehr den erhöhten Bedarf an Marketingtechnologie-Skills,“ so die Expertin in einem Beitrag auf der WARC-Website.