GIM mit Zweigstelle in Nürnberg

Gesucht: Forscher aus Leidenschaft

Wilhelm Kampik und Stephan Teuber, Geschäftsführer der GIM
Foto: Niels Schubert
Wilhelm Kampik und Stephan Teuber, Geschäftsführer der GIM
Die GIM freut sich über sechs neue Mitarbeiter aus dem Bereich Automobilmarktforschung. Weitere Aufstockung des Personals ist geplant. Dafür eröffnet das Heidelberger Institut extra eine Dependance in Nürnberg. GIM-Geschäftsführer Wilhelm Kampik und Stephan Teuber erklären planung&analyse exklusiv, wie es dazu kam. Dass die neuen Kollegen von der GfK kommen, wollten sie p&a nicht bestätigen.
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Sie haben die Eröffnung eines Büros in Nürnberg angekündigt. Das ist jetzt keine Weltstadt wie Berlin, Lyon, Zürich oder Shanghai. Wie kam es dazu?
Stephan Teuber:
Wir sind in der Forschung für die Automobilbranche sehr aktiv und suchen ständig neue Mitarbeiter. Es ist schwierig gestandene Automobilforscher zu rekrutieren. Das ist eine große Herausforderung. Daher haben wir eine Anzeige geschaltet und bekamen prompt zahlreiche interessante  Bewerbungen, auffällig viele aus Nürnberg.

Wie kam das?
Wilhelm Kampik: Im Markt vollziehen sich offenbar gerade größere Umstrukturierungen. Dies hat den ein oder anderen betroffenen Mitarbeiter zum Nachdenken über die persönliche Zukunft gebracht. Aber das sind alles Forscher aus Leidenschaft, die sehr gut in unser Team passen und uns mit ihrer Bewerbung schnell überzeugen konnten. So kam es, dass ein plötzliches Angebot auf dem Arbeitsmarkt unsere langjährige Suche zur Verstärkung des Automobilteams decken konnte.

Und jetzt eröffnen Sie ein Büro in Nürnberg? Wie viele neue Mitarbeiter werden das sein?
Teuber: Wir müssen natürlich auch dem Arbeitsmarkt etwas entgegenkommen. Wenn sich Bewerbungen aus Nürnberg häufen, liegt es natürlich nahe, dort einen Standort zu eröffnen. Bis Ende des Jahres werden wir über 15 neue Mitarbeiter haben.

Sie haben dort also auch schon Räumlichkeiten?
Kampik: Das ist alles schon in trockenen Tüchern. Wir haben das innerhalb von fünf Monaten aus dem Boden gestampft. Über 300 Quadratmeter schön ausgestaltete Büroräume, die IT läuft, das Telefon klingelt, der Kühlschrank brummt, die Arbeitsverträge sind unterschrieben. Wir sind selber erstaunt, wie gut das geklappt hat. So etwas haben wir bei der GIM auch noch nicht erlebt. Das ist schon ein kleines Wunder.
Teuber: Die ersten sechs Personen haben schon angefangen und Monat für Monat kommen neue dazu. Aber wir sind auch noch offen für weitere Mitarbeiter. Wir gehen davon aus, dass wir 2019 und 2020 nochmal weitere Mitarbeiter aufstocken werden. Das ist dann eine geballte Kompetenz in der Automobilmarktforschung, wie man sie in Europa kaum wieder finden wird.

Das ist ja eine gewaltige Herausforderung. Wie wollen Sie das stemmen?
Kampik: Wir hatten intensive Vorstellungsgespräche und mehrere Treffen und konnten feststellen, dass wir Mitarbeiter gefunden haben, die wir ohne langes Zögern für die GIM einstellen konnten. Das lief alles ziemlich zügig, weil auch auf Anhieb die Chemie stimmte und wir forscherisch gleich ticken. Die Erfahrungen, Kompetenzen und Persönlichkeiten haben auf Anhieb überzeugt.
Teuber: Wir haben einen spezifischen Onboardingprozess für die Neuen geplant, der aber aus dem bisherigen Mitarbeiterkreis getragen wird. Anfang Juli waren zwei Mitarbeiterinnen aus Heidelberg für zwei Tage in Nürnberg und haben die neuen Mitarbeiter begrüßt und ins Boot geholt.

Wie sind denn die GIM Rahmenbedingungen?
Teuber: Bestimmte Rahmenbedingungen führen zu bestimmten Verhaltensweisen. Das sind alles Forscher mit langjährigen Erfahrungen, die wir eingestellt haben. Diese Mitarbeiter sind auch bei den Kunden hochgeschätzt. Was wir jetzt durch diese Konstellation hinbekommen wollen, ist, dass die Mitarbeiter ihre Talente und Kompetenzen im GIM-Rahmen neu entfalten können. Sie sollen noch kundenorientierter arbeiten können und damit auch einigen Kunden aus der Bredouille helfen.

Sie haben doch bereits eine eigene Automobilforschung. Müssen die Kollegen dann nach Nürnberg oder wie lösen Sie das?
Kampik: Wir haben in der Vergangenheit bereits sehr viel Automobilforschung durchgeführt, in Berlin und in Heidelberg. Wir werden Projekte standortübergreifend aufziehen. Ein Vorteil ist, dass die Persönlichkeiten sehr gut zusammenpassen. Aber wir unternehmen auch sehr große Anstrengungen zur Integration des Teams.
Teuber: Wir haben bei der GIM eine Matrixstruktur. Das bedeutet, dass sich die Branchenteams aus unterschiedlichen Abteilungen projektspezifisch oder methodisch zusammensetzen. Aus den drei Standorten – Berlin, Nürnberg, Heidelberg – werden dann je nach Fragestellung Automobil-Projekt-Teams gebildet, die koordiniert zusammenarbeiten.

Wenn für andere Unternehmen diese Art von Ad-hoc-Forschung offensichtlich nicht genug Rendite abwirft, wie sehen Sie die Entwicklung der Marktforschung?
Teuber: Wir wissen ganz genau, Marktforschung ist - wie soll ich sagen - schwere Handarbeit.
Kampik: …echte Probanden rekrutieren, komplexe Stichproben zusammenstellen… Der Bereich ist eben sehr arbeitsintensiv, ist nicht skalierbar, ist sehr personalintensiv und nicht so planbar wie ein Tracking. Es kann natürlich auch eine Konsequenz des Preiskampfes sein. Da nutze ich vielleicht die Gelegenheit, um auch mal einen Appell an die Kunden zu richten, sich doch zu überlegen, welchen Anteil die Einkaufsabteilung der jeweiligen Unternehmen an solchen Prozessen hat. Wir sind aber überzeugt, dass unsere Art von Forschung, natürlich auch in einer modernisierten Form, erhalten bleiben wird.

…und auch rentabel sein kann?

Teuber: …auch rentabel sein kann. Aber mit Adhoc-Forschung wird man sicher keine 15 Prozent Rendite schaffen.
Kampik: Aber wir sind ja leidensfähig. Wir leidenschaftlichen Forscher sind leidensfähig. (lacht)

Zum Firmenprofil der GIM im planung&analyse mafonavigator >>




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