Generation Z

Warum die Politik mehr Online-Angebote schaffen sollte

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Politisches Engagement und Internetaffinität werden häufig mit der Generation Z in Verbindung gebracht. Dass beides eng miteinander verwoben ist, beweist nun eine Studie von Vodafone und Infratest dimap. Diese stellt fest: Den 14- bis 24-Jährigen hierzulande ist es wichtig, sich an der Politik zu beteiligen. Sie wünschen sich aber auch mehr Online-Angebote.
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In der Studie mit dem Titel „Jugend will bewegen“ befragten die Marktforscher von Infratest dimap 2.149 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren, die in Deutschland wohnen und das Internet nutzen. Die meisten von ihnen können der Generation Z zugeordnet werden. Der Befragungszeitraum lag zwischen 29. Mai und 11. Juni 2019 und als Methode wurde CAWI gewählt.
Methode
In der Studie wurden 2.149 junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren befragt, die in Deutschland wohnen und das Internet nutzen. Der Befragungszeitraum lag zwischen 29. Mai und 11. Juni 2019; als Methode wurde CAWI gewählt.
Dass junge Menschen in Deutschland alles andere als politikverdrossen sind, zeigt nicht zuletzt die Fridays-for-Future-Bewegung, die zum Symbol einer ganzen Generation geworden ist. Auch die aktuelle Studie von Vodafone und Infratest dimap belegt, dass es Jugendlichen und jungen Erwachsenen hierzulande durchaus wichtig ist, sich politisch zu beteiligen. So gaben 80 Prozent der Befragten an, dass es ihnen wichtig ist, die Politik zu beeinflussen, und 78 Prozent legen Wert darauf, sich über politische Themen zu informieren. 64 Prozent erachten es außerdem als wichtig, mit anderen über politische Themen zu diskutieren. Wenn es um die direkte Beteiligung geht, haben 13 Prozent im vergangenen Jahr an Demonstrationen teilgenommen und drei Prozent sich in einer Partei engagiert.

Politische Partizipation findet online statt

Wie bei vielen Dingen zieht es die 14- bis 24-Jährigen auch beim Thema Politik ins Netz. Während 20 Prozent der Teilnehmer angaben, in den vergangenen 12 Monaten offline an Unterschriftenaktionen teilgenommen zu haben, haben 28 Prozent dies online getan. Auch der Meinungsaustausch online ist ihnen wichtig: So sagen 62 Prozent, sie äußern sich online zu politischen Themen und 20 Prozent kommentieren politische Posts. Sieben Prozent verfassen laut der Studie auch eigene Beiträge zu politischen Themen. Weitaus beliebter ist jedoch das Kommentieren und Reflektieren politischer Inhalte: 42 Prozent der Befragten teilen oder liken Beiträge und 39 Prozent diskutieren auf Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Telegram.
Zwar sind die Befragten generell zufrieden mit den Beteiligungsmöglichkeiten an der Politik, jedoch sehen sie ihre Interessen gleichzeitig unterrepräsentiert.
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Zwar sind die Befragten generell zufrieden mit den Beteiligungsmöglichkeiten an der Politik, jedoch sehen sie ihre Interessen gleichzeitig unterrepräsentiert.
Generell nehmen Messenger-Dienste eine wichtige Rolle ein, wenn es um die politische Meinungsbildung junger Menschen in Deutschland geht. So gaben 54 Prozent derer, die sich online politisch äußern, an, dafür private Messenger-Dienste zu nutzen. Die Kommentarfunktionen von Nachrichtenseiten oder Nachrichten­-Apps nutzen 26 Prozent. Aber auch die sozialen Medien sind von Bedeutung: 31 Prozent nutzen Facebook oder Instagram und 21 Prozent YouTube, um sich politisch zu äußern. Dabei scheint Facebook bei jungen Männern beliebter zu sein als bei jungen Frauen (35 Prozent vs. 28 Prozent). Auf Instagram hingegen äußern sich eher junge Frauen (38 Prozent) zu politischen Themen als Männer (25 Prozent). Insgesamt sagen 79 Prozent, dass man sich online besser über Politik informieren kann als offline.

Diskrepanz zwischen Beteiligung an und Identifikation mit Politik

Doch das Diskutieren in soziale Medien und Messenger-Diensten oder das gelegentliche Ausfüllen einer Online-Petition reichen den Befragten nicht aus – sie wünschen sich mehr Möglichkeiten, das politische Geschehen online aktiv mitzubestimmen. So halten 85 Prozent von ihnen Verfahren, in denen Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen online einbringen können, für wichtig oder sehr wichtig. 77 Prozent befürworten Online­-Bürgerentscheide und 66 Prozent fänden es sogar gut, wenn es eine Möglichkeit gäbe, online zu wählen. Ebenfalls 66 Prozent wünschen sich, online Wahl-­ oder Parteiprogramme mitgestalten zu können.
Online-Beteiligungsmöglichkeiten, beispielsweise Bürgerentscheide und Wahlen, erfahren bei den Befragten großen Zuspruch.
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Online-Beteiligungsmöglichkeiten, beispielsweise Bürgerentscheide und Wahlen, erfahren bei den Befragten großen Zuspruch.
Vielfältigere Online-Angebote zur politischen Beteiligung sind also stark erwünscht – und vielleicht auch ein Mittel, die Identifikation der 14- bis 24-Jährigen mit der Politik hierzulande zu erhöhen. Denn trotz allem politischen Interesse sagen 73 Prozent der Befragten, sie sehen die Angelegenheiten und Interessen junger Menschen in der aktuellen Politik nur unzureichend repräsentiert, und 28 Prozent sind damit unzufrieden, wie die Politik ihre Anliegen aufgreift und umsetzt.
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