Forsa ist Kunde für Technologieplattform Forsta

Was ein kleiner Buchstabe alles ins Rollen bringen kann

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Anstoß für diese Partnerschaft war eine Irritation, vielleicht auch ein kleiner Streit. Über die Namensähnlichkeit trafen Forsa und Forsta zusammen – der deutsche Markt- und Sozialforscher bald 40 Jahre auf dem Markt – und die neue internationale Technikplattform, die Research in allen Schritten vereinfachen will. Jetzt erklären sie gemeinsam den Start einer Partnerschaft.
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Am Anfang stand nur ein kleiner Buchstabe. Ein T, mitten im Wort, schnell zu übersehen und doch wichtig für den korrekten Namen: Forsa oder Forsta. Und nach rund einem Jahr entstand daraus eine „wunderbare Partnerschaft“, die heute bekannt gegeben wird als „Win-Win“-Situation für beide Partner: Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa wird hierzulande der erste Großkunde von Forsta, einer Technologie-Plattform für sogenannte Human Experience, die damit offiziell in Deutschland startet. planung&analyse hatte die Gelegenheit mit Forsta-CEO Kyle Ferguson und Thorsten Thierhoff, Geschäftsführer von Forsa, über das Arrangement zu sprechen.

Herr Thierhoff, Sie sind der Geschäftsführer von Forsa. Wann haben Sie zum ersten Mal gehört, dass es ein internationales Unternehmen mit ganz ähnlichem Namen, nämlich Forsta, gibt, und wie haben Sie darauf reagiert? Thierhoff: Es war im letzten Jahr, als wir feststellten, dass es Forsta auf dem Markt gibt, und wir waren natürlich überrascht, dass ein Unternehmen einen so ähnlichen Namen wie Forsa gewählt hat. Unsere erste Reaktion war, herauszufinden, was es damit auf sich hat. Und wir haben gesehen, dass Forsta keine Marktforschung betreibt, sondern ein Technologieunternehmen für Institute ist.

Warum hat Sie der ähnlich klingende Name so gestört? Die Geschäftsfelder sind doch sehr unterschiedlich? Thierhoff: Natürlich stört man sich daran, wenn es eine Namensgleichheit gibt. Wenn man im Handelsregister nachschaut, stellt man fest, dass es ein paar Firmen gibt, die ähnliche Namen wie Forsa haben. Zum Beispiel gibt es einen Blumenlieferdienst mit dem gleichen Namen. Das mag uns nicht gefallen, aber das Geschäftsfeld ein vollständig anderes, daher können wir nichts dagegen haben. Wenn ein Unternehmen jedoch im selben Branchenumfeld, also Markt- und Meinungsforschung, aktiv ist, dann macht man sich schon Gedanken.

Wie war Ihr erster Kontakt damals, und was war die Zwischenlösung, die Sie gefunden haben? Thierhoff: Als erstes haben wir natürlich geschaut, wer sind die Ansprechpartner in Deutschland und haben mit Confirmit in Bielefeld Kontakt aufgenommen. Dann ging es in Grunde genommen alles recht schnell.

Zur Erklärung
Forsta ist als internationale Technologieplattform im April 2021 gestartet. Es ist ein Merger aus drei zum Teil seit 15 Jahren in Deutschland präsent gewesenen Unternehmen: Dem Visualisierungsspezialisten Dapresy, Focus Vision, die unter anderem sehr früh auf Online-Communitys spezialisiert waren, und Confirmit, die schon lange Research Solutions als Software-as-a-Service anbieten. Kyle Ferguson hat im Mai 2020 als CEO das Ruder übernommen. Es wurde eine Plattform entwickelt, die von der Erhebung mit allen Methoden über die Analyse, die Visualisierung von Ergebnissen und sich ergebenden Insights, den gesamten Research-Prozess abbildet: Forsta.

Mr. Ferguson, wie sind Sie auf den Namen Forsta für die fusionierten Unternehmen gekommen? Hat er eine Bedeutung? Ferguson: Als ich als CEO gestartet bin, kurz vor der globalen Pandemie, sahen wir eine Gelegenheit die Firmen zu konsolidieren und eine Human Experience Plattform aufzubauen, die professionelle Marktforscher genauso wie Customer Experience Experten auf der ganzen Welt unterstützen kann. Ein Teil der Aufgabe war es, eine Marke zu finden. Wir kamen auf Forsta, weil dies in einigen skandinavischen Ländern – dem Ursprung von Dapresi und Confirmit – „verstehen“ bedeutet. Und unsere Plattform-Architektur ist vor allem dafür da, um Firmen wie Forsa zu unterstützen, damit sie so schnell wie möglich zu Insights gelangen und „verstehen“, was ihre Kunden brauchen. Wir sehen uns als der beste Freund der Marktforschungsinstitute, damit sie ihren Job effizienter machen können.

Thorsten Thierhoff (links), Geschäftsführer von Forsa, und Forsta-CEO Kyle Ferguson
Forsa/Forsta
Thorsten Thierhoff (links), Geschäftsführer von Forsa, und Forsta-CEO Kyle Ferguson

Wie sind Sie dann zusammengekommen? Welche Verabredung gab es? Ferguson: Thorsten ist ein sehr erfahrener CEO und wir haben sehr schnell gemerkt, dass es einen strategischen Vorteil für uns hat, unsere Kräfte zu bündeln. Ich hätte in seiner Situation genau dasselbe gemacht, wenn es eine Marke gäbe, die scheinbar in unseren Raum vordringt. Aber wir haben sehr schnell gesehen, dass beide Unternehmen sich komplementieren. Wir sind ein Technologieanbieter und Forsa führt Markt- und Meinungsforschung auf einem hohen qualitativen Level durch. Wir starteten einen intensiven Austausch darüber, was unsere Technologie für sie tun kann und die Kooperation ist das Ergebnis.

Thierhoff: Das möchte ich unterstreichen. Was kann man gewinnen, wenn man über Namen streitet. Das kostet nur Energie. Stattdessen haben wir unsere Kräfte gebündelt – das ist definitiv besser, als gegeneinander zu kämpfen.

Rückblick
Ein wenig gedauert hat dieser Prozess der Annäherung schon. Ferguson sagt, sie haben vor rund einem Jahr mit den Gesprächen begonnen. In der Zwischenzeit hat es Forsta vermieden mit diesem Namen im deutschen Markt aufzutreten. So war der Stand auf der Messe Succeet in München im vergangenen Herbst mit Confirmit gebranded und die Signaturen sowie Veröffentlichungen ebenfalls. Damit ist jetzt Schluss, denn mit der Kooperation mit Forsa als Leitkunde wird der offizielle Start in Deutschland von Forsta (noch einmal) erklärt. Auf der Webseite schreibt das Unternehmen stolz von einem „neuen Zeitalter der Experience- und Research-Technologie“.

Die Fusion von Confirmit, Dapresy und Focus Vision hat bereits im April 2021 stattgefunden. Sie waren auch schon unter dem Namen Forsta in der Fachpresse aktiv. Warum sprechen Sie erst jetzt vom Start in Deutschland? Ferguson: Wir haben im deutschen Markt durch die vorausgegangenen Kontakte rund 50 Kunden. Aber Forsa wird der erste Kunde sein, der die gesamte Human Experience Plattform mit all seinen Möglichkeiten, die auch durch jüngere Akquisitionen entstanden sind, nutzen will. Ich bin begeistert vom deutschen Markt. Er gehört zu den schnell wachsenden für uns. Und wir hoffen, wir können Thorsten und sein Team in enger Zusammenarbeit unterstützen, ihren Kunden zu helfen.

Herr Thierhoff, was ändert sich für Ihr Unternehmen, für Forsa? Forsta bietet die Möglichkeit die Plattform mit dem eigenen Namen zu kennzeichnen. Werden Sie dieses Whitelabelling nutzen? Thierhoff: Natürlich werden wir das nutzen. Unsere Interviews werden wir weiterhin als Forsa-Interviews kennzeichnen. Für unsere Panel-Teilnehmer oder für die Teilnehmer von Telefonumfragen wird sich durch die Forsta-Software nichts ändern. Aber wir werden mit Forsta eine andere, moderne Technologie nutzen. Lassen Sie mich ein wenig zurückschauen. 1984 sind wir als technisch innovatives Markt- und Meinunsgforschungsinstitut gestartet und haben Telefoninterviews in den deutschen Markt gebracht. Anfang der 2000er-Jahre habe wir mit dem forsa.omninet-Panel das erste und heute mit Abstand größte rein offline-rekrutierte Online-Panel in Deutschland gestartet. Und vor 10 bis 15 Jahren haben wir unsere eigene Befragungssoftware entwickelt. Das haben wir gemacht, weil wir am Markt damals keine angemessene Software gefunden haben. Jetzt gibt es die und wir wollen weiterhin an der Spitze der technologischen Entwicklung sein.

Welcher Punkt begeistert Sie am meisten: Die Visualisierung, die Analyse? Thierhoff: Ein Stück weit hat uns der Zufall mit Forsta zusammengebracht. Doch als wir uns die Möglichkeiten angesehen haben, waren wir begeistert. Es ist eine großartige Software-Plattform. Daher haben wir uns entschieden, umzusteigen, um einen Schritt in Richtung Zukunft zu machen. Aber wir werden unsere Forschung nicht verändern. Forsa steht für „Gold-Standard“ in der Forschung. Es steht für Zufallsstichproben, hohe Datenqualität und dafür, Ergebnisse in den jeweiligen Kontext einzuordnen. Das wird so sein, solange es Forsa gibt. Wie Kyle bereits sagte, Forsta hat 30 Jahre Erfahrung in der Branche mit Focus Vision, Dapresy und Confirmit und dies wurde nun in einer Plattform vereinigt. Das ist ein sehr großer Nutzen für ein Institut. Alle Daten - von der Erhebung über die Analyse bis zur Visualisierung in einem einheitlichen System - das ist wirklich eine hervorragende Sache.

Mr. Ferguson, sind Sie heute an dem Punkt mit Forsta, an dem sie sein wollten, als sie 2021 weltweit gestartet sind. Oder wurde das Ganze verzögert, etwa durch die Pandemie? Ferguson: Wir sind natürlich auch nicht immun gegen die sich ändernden Gezeiten der globalen Märkte, seien es Inflation oder Rezession. Aber wir sind ein sehr profitables Softwareunternehmen, und zwar ein wachsendes. Wir sind überzeugt, dass hinter jedem Datenpunkt ein Mensch steht. Das ist der Sinn der Human Experience Plattform. Wir wollen so schnell und effizient wie möglich weltweit eine gute Marktposition haben. Und wir glauben, dass wir da auf einem richtigen Weg sind. Wir haben Forsta weltweit ausgerollt. Deutschland ist einer unserer letzten Märkte und wir sind sehr froh, Forsa als ersten Partner im deutschen Markt zu haben.

Also gibt es keinen Groll mehr über Namens-Ähnlichkeit? Gab es denn auch irgendwelche finanziellen Verabredungen? Thierhoff: Selbstverständlich haben wir auch über finanzielle Bedingungen gesprochen. Doch darüber werden wir natürlich nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Aber: Wir nutzen diese Software, also zahlen wir auch Lizenzgebühren.

Ferguson: Der Deal und die Partnerschaft beruhen auf Gegenseitigkeit und es ist eine Win-Win-Situation.

Mr. Ferguson, Herr Thierhoff, ich danke für das Gespräch.

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