Buzzwords

Von Insights bis Chatbots

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Wer eigentlich nichts zu sagen hat, benutzt sie gerne, manchmal trifft man aber auch mit einem knappen, meist englischen Begriff besser den Nagel auf den Kopf als mit langen Beschreibungen. Fabian Müller, ehemaliger HORIZONT-Redakteur, rechnet mit dem Buzzword-Bingo in Marketing und Marktforschung ab.
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Insights

Was denkt der Kunde, was fühlt er und vor allem: Warum handelt er gerade so, wie er es tut? Das wollen alle wissen. Insights lautet das Zauberwort – nicht nur, weil der p&a-Jahreskongress so heißt. 483 Millionen Google-Treffer sprechen eine klare Sprache. Am häufigsten sind hierzulande übrigens Menschen in, aha, Darmstadt und Bonn auf der Suche danach. Auch ein ganz netter Insight.

Tiefeninterviews

Im Kontrast zur berühmt-berüchtigten „Relotius-Methode“ im Journalismus hat das Tiefeninterview die Absicht, authentische und tiefgründige Informationen ans Tageslicht zu befördern. Angesiedelt ist es irgendwo zwischen psychoanalytischer Beratung und investigativer Befragung, was aber zu Standardisierungsschwierigkeiten und damit zu, das ist claasklar, fraglicher Reliabilität und Validität führt.

Neuromarketing

Wo Kaufentscheidungen irrational erscheinen, verspricht das Neuromarketing Aufklärung – und damit nicht weniger als die Revolution der Marktforschung. Vor allem aber verspricht es den durchführenden Instituten hervorragende Einkünfte, denn eine funktionelle Magnetresonanztomografie kommt doch teurer als das klassische CAWI-Interview. Über die Zuverlässigkeit beider Methoden herrscht hingegen Uneinigkeit.

Mystery Shopping

Was nach „Galileo Mystery“, versteckter Kamera und irgendwie auch nach David Copperfield klingt, ist in Wahrheit nicht viel mehr als ein mäßig bezahlter Nebenjob für Studenten und Alleinerziehende. Mystery Shopping lässt inzwischen so gut wie jeder Dienstleister machen und so gut wie jeder Dienstleistende weiß das auch. Allerspätestens, wenn er sein verpixeltes Gesicht dann bei ProSieben sieht.

Chatbots

Von Computer Assisted zu Human Assisted: Nicht nur im Kundendienst, auch in der MaFo sind Chatbots ein großes Versprechen. Haben die digitalen Interviewer doch einen erheblichen Vorteil: Sie neigen nicht dazu, bei schlechten Stundensätzen fingierte Fragebögen abzuliefern. Dennoch steht vor der Marktreife noch viel Machine Learning auf dem Programm – und dafür braucht es erst einmal gutbezahlte Menschen.

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