Das größte Vertrauen schenken die Deutschen den Aussagen ihrer Mitmenschen. Beim Vertrauen in Politiker differenzieren die Deutschen. Politikern im allgemeinen vertrauen 15 Prozent, Politiker mit Regierungsverantwortung schneiden mit 23 Prozent nur wenig besser ab. Anders dagegen lokale Politiker: 51 Prozent setzt auch weiterhin Vertrauen in die Mitglieder ihres örtlichen Gemeinderates. Damit konzentriert sich der Vertrauensverlust deutlich auf Politiker auf Bundes- und Landesebene , während die Volksvertreter im kommunalen Bereich vermutlich aufgrund der größeren Bürgernähe glaubwürdiger sind.
Im Gegensatz zu dem ausprägten Misstrauen gegen Wirtschaftsmanager vertrauen immerhin mehr als doppelt so viele Befragte der Aussagen von Gewerkschaftern (34 Prozent) und Journalisten (40 Prozent). Obwohl nur vier von zehn Befragten Journalisten vertrauen, ist dieser Anteil bei Nachrichtensprechern im Fernsehen wesentlich höher. Mehr als drei Viertel sehen in ihren Aussagen einen hohen Wahrheitsgehalt. Pfarrern und Priestern würde sicher mancher eine Spitzenposition in der Vertrauensfrage zutrauen. Weit gefehlt: obwohl zwei Drittel ihren Aussagen Glauben schenken, liegen Geistliche damit im Vergleich zwischen den verschiedenen Personengruppen nur auf dem neunten Platz. Richter (74 Prozent), Professoren (78 Prozent) und Lehrer (79 Prozent), sowie die eingangs genannte Spitzengruppe von Wissenschaftlern, Polizisten und Ärzten liegen hinsichtlich ihres Vertrauenspotenzials deutlich vor den Kirchenvertretern. Besonders auffällig ist das Abschneiden der Gruppe der Meinungsforscher. Trotz heftiger Kritik an der Demoskopie nach den letzten Bundestagswahlen vertraut mehr als die Hälfte der Deutschen nach wie vor darauf, dass Meinungsforscher die Wahrheit sagen. Im internationalen Vergleich sind die Deutschen damit keineswegs alleine. In Frankreich genießen Meinungsforscher sogar noch mehr Vertrauen, hier glauben knapp zwei Drittel an den Wahrheitsgehalt derer Aussagen. Am wenigsten Vertrauen setzen Italiener in diese Zunft, obwohl auch hier der Anteil immer noch bei 40 Prozent liegt. Ebenfalls auffällig ist, dass die Deutschen wesentlich mehr Vertrauen in ihre Mitmenschen setzen als Befragte in anderen Ländern. So sind zum Beispiel nur 62 Prozent der Spanier bereit, in ihre Mitmenschen Vertrauen zu setzen, in Italien sind es sogar weniger als die Hälfte (47 Prozent). In Italien, Spanien, Großbritannien, Frankreich und den USA liegen dagegen Ärzte auf Platz 1 der vertrauenswürdigsten Personengruppen, gefolgt von Lehrern und Wissenschaftlern. Wie auch in Deutschland bilden jedoch Politiker auch im internationalen Vergleich das Schlusslicht.