Das Stimmungsbild der deutschen
Verbraucher zeigt sich zu Beginn dieses Jahres uneinheitlich. Während
die Indikatoren für Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung
stiegen, fiel der Indikator für Einkommensaussichten gegenüber
dem Vormonat. Der Gesamtindikator Konsumklima prognostiziert
für Februar den gleichen Wert von 4,5 Punkten wie für
Januar. Die Befragung fand vor dem Einbruch der Aktienmärkte am
21. Januar 2008 sowie vor der Bekanntgabe von Nokio, den Standort Bochum zu schließen, statt. Die Ergebnisse dieser Konsumklimastudie sind
deshalb nicht davon beeinflusst.
Sehr unterschiedliche Signale hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung
erreichen derzeit die deutschen Verbraucher. Auf der einen Seite
sehen die Bundesdeutschen die Inflationsgefahren noch nicht gebannt. Zudem
droht die anhaltende Finanzmarktkrise mit den stärker werdenden Rezessionsängsten
in den USA auf Deutschland überzugreifen. Auf der anderen
Seite bleiben wesentliche Rahmenbedingungen wie die positive Entwicklung
auf dem Arbeitsmarkt weiterhin günstig. Dieses Bild äußert sich in einer divergierenden
Verbraucherstimmung, wie die Indikatoren des Konsumklimas zeigen:
Die Erwartung an die konjunkturelle Lage und die Neigung, demnächst
wieder größere Anschaffungen zu tätigen, hat sich gegenüber dem Vormonat
verbessert, während die Erwartung an das eigene Einkommen wie im Vormonat
sank.
Konjunkturerwartung: erster Anstieg seit Mai 2007
Nach einer sieben Monate andauernden rückläufigen Entwicklung hat sich die
Konjunkturerwartung im Januar 2008 wieder verbessert. Der Indikator legte
um gut 5 Punkte zu und weist nun einen Wert von 28,7 Punkten auf. Damit
bleibt er deutlich über seinem langjährigen Durchschnittswert von Null.
Mit dieser leicht optimistischeren Einschätzung gegenüber dem Vormonat
trotzen die Verbraucher derzeit dem Einfluss der zunehmenden Rezessionsängste
in den USA. Vor allem die positive Entwicklung auf dem deutschen
Arbeitsmarkt, die sich laut Expertenaussagen etwas abgeschwächt in diesem
Jahr fortsetzen soll, liefert eine wesentliche Begründung für diese Einschät-
zung. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die gegenwärtige Finanzmarktkrise
nicht weiter auf Deutschland übergreift. Sollte sich zudem die Situation an
den Aktienmärkten nach den Turbulenzen vom letzten Montag noch weiter
verschärfen, dürfte die Konjunkturstimmung nachhaltig beeinträchtigt werden.
Einkommenserwartung: weiterer Rückgang
Im Gegensatz zu den Konjunkturerwartungen beurteilen die deutschen
Verbraucher ihre künftige finanzielle Lage erneut etwas pessimistischer.
Nachdem der Indikator im Vormonat knapp 2 Punkte einbüßte, sind es in
diesem Monat 3 Punkte. Der Indikator für die Einkommensstimmung weist
damit einen Wert von -4,7 Punkten auf.
Das Thema Inflation steht seit einigen Monaten auf der Agenda der Deutschen
weit oben. Durch die bislang gestiegenen Preise – vor allem bei Energie
und Lebensmitteln – sowie weiterer drohender Preiserhöhungen sehen
sie ihre Kaufkraft gefährdet. Dementsprechend skeptisch sieht ihre Erwartung
gegenüber ihrem persönlichen Einkommen aus. Für eine Stabilisierung
des Indikators ist es deshalb mitentscheidend, dass an der Preisfront wieder
mehr Ruhe einkehrt.
Anschaffungsneigung: erneuter Anstieg
Wie im Vormonat, so ist der Indikator für die Anschaffungsneigung auch im
Januar gestiegen. Mit einer Zunahme um 1,9 Punkte liegt er bei einem Wert
von -8,8 Punkten, 3,7 Punkte unterhalb des Werts vom Januar 2007.
Was sich bereits im Vormonat angedeutet hat, verdeutlicht sich im Januar:
Die Konsumenten wollen ihre bisherige Zurückhaltung aufgeben und sind
wieder eher bereit, Anschaffungen zu tätigen. Damit sich diese positive Entwicklung
stabilisiert, ist es notwendig, dass sich externe Einflüsse, wie steigende
Preise, im Rahmen halten.
Konsumklima: Stagnation
Da sich im Januar dieses Jahres die gegenläufigen Entwicklungen von Einkommenserwartung
und Anschaffungsneigung nahezu neutralisieren, bleibt
das Konsumklima unverändert. Der Gesamtindikator prognostiziert für Februar
den gleichen Wert von 4,5 Punkten wie im Januar.
Die stagnierende Entwicklung des Konsumklimas ist die Folge davon, dass
die Verbraucherstimmung derzeit keinen eindeutigen Trend aufweist. Erst die
kommenden Monate werden vermutlich darüber Aufschluss geben, ob der
private Konsum in diesem Jahr zu einer Stütze der Konjunktur in Deutschland
wird. Entscheidend dafür wird sein, dass sich der Preisanstieg nicht verstärkt
und die US-Finanzmarktkrise nicht weiter auf Deutschland übergreift. Dann
könnten auch die treibenden Kräfte für eine Konsumbelebung wie steigende
Beschäftigung und höhere Einkommen wieder dominieren.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und
basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der
EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren
grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber
hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben
der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und
Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.