Turbulente Finanzmärkte und steigende
Zinsen veranlassen die deutschen Privatanleger, verstärkt
nach sicheren, rentablen und wenig bindenden Anlageformen zu
suchen. So legten Tagesgeldkonten binnen Jahresfrist rasant in
der Gunst der Sparer zu. Daneben sind auch Sparbücher, Sparbriefe
und Investmentfonds weiterhin beliebte Bankprodukte.
Dies
sind aktuelle Ergebnisse aus dem GfK Finanzmarktpanel der
GfK Marktforschung.
Im Rahmen der Erhebung wurden sowohl die Anlageabsichten wie auch das
tatsächliche Sparverhalten von 20.000 Privathaushalten in Deutschland
ermittelt. Dabei zeigt sich, dass fast 10 Prozent der befragten Haushalte
derzeit für das Jahr 2008 den Abschluss eines neuen Tagesgeldkontos planen.
Das kommt einem Plus von 50 Prozent gegenüber der Erhebung im
entsprechenden Vorjahreszeitraum gleich. Insbesondere die attraktive Verzinsung
bei dieser Anlageform ist für viele Sparer der Anlass, ein Tagesgeldkonto
als Alternative zum bewährten Sparbuch ins Auge zu fassen. Zu
weiteren Vorzügen des Tagesgelds, das noch vor zehn Jahren nur einem
geringen Teil der Bevölkerung bekannt war, zählen die schnelle Verfügbarkeit
und das geringe Risiko. Dank der gestiegenen Nachfrage schließt das Tagesgeld zu den traditionellen
Sparprodukten wie Sparbücher und Sparbriefe auf, die ebenfalls etwa
10 Prozent der Privathaushalte für 2008 erwägen. Auf dem dritten Platz der
Beliebtheitsskala von Bankprodukten finden sich mit einigem Abstand Investmentfonds,
die 6 Prozent der Haushalte für einen Neuabschluss planen.
Wie sieht aber das tatsächliche Anlageverhalten der deutschen Privatsparer
aus? Eine Analyse im GfK Finanzmarktpanel zeigt, dass die Planungen für
Tagesgeldkonten auch in die Tat umgesetzt werden. So ist im Vergleich
zum ersten Quartal 2007 im entsprechenden Zeitraum 2008 ein um 4 Prozent
höherer Anteil der Tagesgeldkonten an den Neuabschlüssen im Finanzsektor
zu verzeichnen. Schon im Jahr 2007 erhöhte sich der Anteil der Haushalte, die ein Tagesgeldkonto haben, von 32,5 Prozent im Jahr 2006
auf 35,8 Prozent.
Hoher Kundenzuwachs bei Direktbanken
Zu den Gewinnern beim Tagesgeldgeschäft gehören Direktbanken, die mit
attraktiven Online-Angeboten meist besser kalkulieren können als herkömmliche
Filialbanken. So gewannen die Direktbanken comdirect (Tochterunternehmen
der Commerzbank) und Norisbank (Tochter der Deutsche
Bank Gruppe) zahlreiche neue Kunden hinzu. Daneben konnte auch die
Postbank ihre Haushaltsreichweite deutlich erhöhen und Kundenzuwachs
erzielen.
Im wachsenden Tagesgeld-Markt konnten die Genossenschaftsbanken
(Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparda-Banken) ihre Reichweite halten.
Hingegen mussten die Sparkassen weiter leichte Verluste hinnehmen. Bei
den Großbanken behaupteten Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank
ihre Position, ebenso Citibank und ING-DiBa.
Gut informierte Zielgruppen bevorzugen Tagesgeld
Die Tagesgeld-Neukunden entstammen insbesondere den mittleren und
oberen Einkommensgruppen. Überproportional sind sie bei jungen und älteren
Familien ohne Kinder zu finden. Aber auch Alleinstehende über 60 Jahren
zeigen ein starkes Interesse an kurzfristigen Geldanlagen.
Kunden, die verstärkt in kurzfristige Geldanlagen investieren, verfügen nicht
nur über ein höheres Einkommen. Sie sind auch intensiv mit dem Thema
Finanz- und Geldanlagen vertraut. In der Regel lassen sie sich einem Marktsegment
zuordnen, das sich mit der privaten Vorsorge inklusive der Altersvorsorge
gut auskennt. Als so genannte High-Involvement-Kunden interessieren
sie sich verstärkt für finanzielle Angelegenheiten und regeln diese auch für sich selbst. Daher ist diese Zielgruppe mit den Produkten der risikoreicheren
und risikoarmen Geldanlage vertraut. Unter den Haushalten,
die sich im Internet informieren oder auch online Verträge abschließen,
finden sich viele, die Tagesgeld neu abschließen. Diese Zielgruppe ist deshalb
auch in Zukunft für den Abschluss weiterer Anlageprodukte für zahlreiche
Bankhäuser interessant. Allerdings sind High-Involvement-Kunden anspruchsvoll
und jederzeit offen für neue, attraktivere Finanzanlageprodukte
vieler Banken.