Die spürbare wirtschaftliche Erholung in
Deutschland lässt die Deutschen deutlich entspannter auf die Lage
am Arbeitsmarkt blicken als noch in den letzten Jahren. Auf die
Frage, welches die größten Herausforderungen im Lande sind,
nannten im April 2007 insgesamt 67 Prozent der Befragten die
Arbeitslosigkeit. Von 2002 bis 2006 hatte dieser Anteil deutlich
über 70 Prozent gelegen. Eine zunehmende Bedeutung auf der
Agenda der Deutschen nehmen dagegen vor allem die Preis- und
Kaufkraftentwicklung sowie der Umweltschutz ein.
Die Arbeitslosigkeit ist allerdings nach wie vor die größte Sorge der Deutschen.
Der positive Trend bei der Zahl der Arbeitslosen macht sich aber in
Form einer deutlich sinkenden Bedeutung der Probleme am Arbeitsmarkt
bemerkbar. Im letzten Jahr lag der Anteil der Deutschen, die den Mangel an
Arbeitsplätzen als eine der größten Herausforderungen des Landes betrachteten,
noch bei 80 Prozent. In diesem Jahr sind es nur mehr 67 Prozent.
Bezieht man das spezielle Problem der Jugendarbeitslosigkeit mit ein, das
nach 8 Prozent im Vorjahr, 11 Prozent der Befragten in diesem Jahr bewegt,
wird jedoch deutlich, dass noch nicht von Entwarnung gesprochen
werden kann.
Der konjunkturelle Aufschwung schlägt sich auch in einer abnehmenden
Besorgnis um die wirtschaftliche Stabilität nieder. Mit 6 Prozent, zwei Prozentpunkte
weniger als im Vorjahr, schafft es dieses Thema gerade noch in
die Top-15 der deutschen Sorgen.
Andere Herausforderungen spielen dagegen eine wichtigere Rolle: Vor allem
die Preis- und Kaufkraftentwicklung bewegt die deutsche Nation. 18 Prozent
sehen hier ein dringendes Problem. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr
eine Zunahme um 7 Prozentpunkte und den 2. Platz in der Sorgenliste. Der
zweite große Aufsteiger in der Sorgenagenda ist der Umweltschutz. Das
wachsende Interesse an der globalen Umweltpolitik im Zuge des deutlicher werdenden Klimawandels führt zu einem Anstieg in der Wahrnehmung in
der Bevölkerung von 5 Prozent im Vorjahr auf 16 Prozent in der diesjährigen
Befragung. Die Besorgnis um die Umwelt macht damit einen Sprung
auf Platz 4 der größten Herausforderungen. Eine ähnlich hohe Bedeutung
hatte das Thema zuletzt Mitte der 90er Jahre.
Versorgungssysteme als Dauerbrenner
Ihren festen Platz unter den größten Sorgen der Deutschen haben seit Jahren
auch die Alterssicherung sowie die Gesundheitsversorgung. Hier hat
sich wenig verändert. Die Rente nennen im Vergleich zum Vorjahr unverändert
18 Prozent der Befragten als eine der größten Sorgen. Das bedeutet
Platz 3 in der Hierarchie. Das Gesundheitswesen landet nach nur leichter
Entspannung von 15 Prozent 2006 auf aktuell 13 Prozent auf Rang 5 der
Agenda.
An Bedeutung gewonnen haben die Themen Kriminalität (von 6 auf 10 Prozent),
Bildungspolitik (von 9 auf 10 Prozent), Familienpolitik (von 7 auf 9
Prozent) und Steuern (von 6 auf 9 Prozent). Diese Herausforderungen
nehmen die Plätze 7 bis 10 der Sorgenliste ein.
Deutlich gesunken ist die Besorgnis um die Ausländerfrage. Diese beträgt
nur noch 7 nach zuletzt 13 Prozent im Vorjahr. Weitere im Zeitverlauf weitgehend
unverändert stark wahrgenommene Probleme sind die soziale Sicherung
(8 Prozent), die Staatsfinanzen (7 Prozent) sowie der Themenkomplex
Politik/Regierung (7 Prozent).
Größere Sorge um die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern
In den alten und neuen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit das wichtigste
Thema, allerdings ist das Niveau recht unterschiedlich. Im Osten waren die
Menschen schon immer besorgter über den Mangel an Arbeitsplätzen – was
an der tatsächlich höheren Arbeitslosigkeit liegt. Und so ist es auch in 2007.
Hier sind 76 Prozent der Bürger beunruhigt, im Westen sind es 64 Prozent.
Auch die generelle Entspannung wird mit minus 15 Prozentpunkten stärker
vom Westen getragen als vom Osten mit minus 9 Punkten.
Die Entwicklung der Preise und der Kaufkraft wird im Osten ebenfalls wesentlich
bedeutsamer eingeschätzt (27 Prozent, Platz 2) als im Westen (16
Prozent, Platz 4).
In den alten Bundesländern belegt die Rentenproblematik mit 19 Prozent
Rang 2. In den neuen Bundesländern findet sich dieses Thema mit 11 Prozent
weit abgeschlagen auf Platz 7.
Beim Umweltschutz sind sich jedoch alle Bürger einig: Der Wunsch nach
einer intakten Umwelt steigt in Ost (14 Prozent) und West (16 Prozent) von
5 Prozent im Vorjahr deutlich an und belegt jeweils Rang 3.