Für acht von
zehn Privatanlegern zählt Sicherheit beim Sparen mehr als eine
hohe Rendite. Insgesamt 40 Prozent der Europäer und gut die
Hälfte der Amerikaner haben Geld in Spareinlagen angelegt. Allerdings
verfügen ebenso viele Europäer über kein privates Vermögen.
In den USA sieht die Vermögenslage der privaten Sparer dagegen
positiver aus. Das sind Ergebnisse aus der Studie „Investmentbarometer“,
die die GfK Custom Research im Auftrag von The
Wall Street Journal Europe durchgeführt hat.
Über alle Länder hinweg bevorzugen private Sparer eine risikoarme Sparstrategie
und nehmen dafür geringere Renditen in Kauf. In Westeuropa
geben 82 Prozent an, grundsätzlich risikoärmere Anlageformen zu bevorzugen,
in Zentral- und Osteuropa 77 Prozent. Ausnahmen sind die Anleger in
Schweden und den USA. Jeweils ein Fünftel setzen auf Risiko und höhere
Erträge. In Europa beläuft sich der Anteil der Risikofreudigen durchschnittlich
lediglich auf 9 Prozent. Das Schlusslicht bilden hier Spanien (2 Prozent),
Italien (3 Prozent) und Deutschland (5 Prozent).
Diese Grundeinstellung spiegelt sich im aktuellen Anlageverhalten der Privatinvestoren
wider: 40 Prozent der Europäer und 53 Prozent der Amerikaner
haben derzeit Bares in Bankeinlagen geparkt. In Belgien liegt dieser
Wert sogar bei 74 Prozent, gefolgt von Frankreich mit 67 Prozent. In Europa
ebenfalls beliebt sind Lebensversicherungen und Pensionsfonds. Allerdings
gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In Belgien
investiert fast jeder Befragte in die private Altersvorsorge und in Amerika
und Großbritannien knapp neun von zehn Befragten. Am anderen Ende der
Skala befinden sich Türken, Polen und Spanier. Nicht einmal jeder zehnte
legt Geld in diesen Sparformen an. An dritter Stelle folgen bei den Europäern
Aktien oder aktienbasierte Fonds. Rund 18 Prozent haben derzeit Geld
in solche Anlagepapiere investiert. Aber auch hier gibt es länderspezifische
Besonderheiten. Mehr als die Hälfte der Schweden und fast die Hälfte der Belgier und Briten geben an, derzeit in börsenbasierte Papiere investiert zu
haben. In Amerika stellen Aktien und aktienbasierte Fonds mit 79 Prozent –
neben Anlagen zur Altersvorsorge – eine der beliebtesten Geldanlageformen
dar.
Allerdings ist auch der Anteil derer, die in keine der genannten Sparformen
investieren, in den meisten Ländern vergleichsweise hoch. In Westeuropa
sind dies 42 Prozent der Befragten, in Zentral- und Osteuropa gehören
sogar 67 Prozent zu dieser Gruppe. Ein Land mit einem sehr niedrigen Wert
ist Schweden, in dem nur 13 Prozent keine der aufgeführten Anlagemöglichkeiten
nutzen.
Europäer setzen auch in Zukunft auf Nummer sicher
Dass die westeuropäischen Sparer auch in naher Zukunft auf risikoarme
Anlageformen setzen, zeigen die Antworten auf die Frage, wie der Westeuropäer
50.000 Euro auf verschiedene Anlageformen verteilen würde. Ein
Viertel würde als bevorzugte Sparanlage Bankeinlagen wählen. An zweiter
Stelle folgen mit deutlichem Abstand Lebensversicherungen/Pensionsfonds
und börsenbasierte Papier mit jeweils rund 10 Prozent. Besonders Österreicher,
Franzosen und Deutsche würden mit rund einem Drittel ihr Geld bevorzugt
in Spareinlagen investieren. Auch in Zentral- und Osteuropa ist
dieses die am häufigsten gewählte Sparform. Dass die amerikanischen Anleger
eine andere Strategie verfolgen, zeigt sich in den Antworten auf die
Frage, wie sie 50.000 US-Dollar auf verschiedene Anlageformen verteilen
würden. Insgesamt 37 Prozent der Amerikaner würden Aktien oder aktienbasierte
Papiere als Anlageform wählen, nur 14 Prozent Bankeinlagen.
Nicht überall ist die Vermögenssituation rosig
Was das Ansparen von Privatvermögen betrifft, liegen die Amerikaner deutlich
vorn. Ein Viertel gibt an, über mehr als 75.000 US-Dollar Privatvermögen
zu besitzen. Rund ein Fünftel hat hingegen dort kein Privatvermögen.
In Europa sind es nur die Länder Großbritannien und Belgien, wo mehr als
10 Prozent der Bürger nach eigenen Angaben über mehr als 75.000 Euro
verfügen. Das Schlusslicht bilden in Westeuropa die Deutschen. Nur zwei
Prozent haben mehr als 75.000 Euro Privatvermögen angespart. Insgesamt
besitzen in den westeuropäischen Ländern vier von zehn Bürgern Vermögenswerte
von weniger als 25.000 Euro. Ebenso viele verfügen über keinerlei
Vermögen. In Zentral- und Osteuropa liegt dieser Wert sogar bei 66
Prozent.