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Neigung zu Neuanschaffungen wieder höher - Konjunkturerwartung weiterhin pessimistisch

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Die deutschen Verbraucher sehen sowohl die allgemeine Wirtschaftsentwicklung als auch die eigene materielle Zukunft wieder etwas skeptischer. Die deutschen Verbraucher befinden sich mit ihrer wieder skeptischeren Haltung in guter Gesellschaft: Denn auch die Unternehmer bewerten derzeit die allgemeine Wirtschaftslage und ihre eigenen Geschäftsaussichten etwas ungünstiger als im Vormonat. Der hohe Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar und Februar resultiert zwar eher daraus, dass sich die Definition der Personen, die als arbeitslos gelten, geändert hat. Dennoch ist der Arbeitsmarkt aufgrund der mehr als fünf Millionen Arbeitslosen erneut ins Zentrum der politischen Diskussionen um Reformen und konjunkturbelebende Maßnahmen gerückt. Dem Bürger fehlt es - trotz Agenda 2010, Hartz IV und anderer in Aussicht gestellter Reformvorhaben - an Glauben, dass es insgesamt und auch für ihn wirtschaftlich aufwärts gehen könnte. Dazu kommen die wieder gestiegenen Rohöl- und Benzinpreise, die ihre Geldbeutel belasten. Die Anschaffungsneigung entwickelte sich im März deutlich weniger negativ als die Erwartung an Konjunktur und persönliches Einkommen. Mit einem Minus von 0,1 Punkten veränderte sich der Indikator kaum. Mit einem Wert von minus 12,3 Punkten liegt er fast 13 Punkte höher als in der gleichen Vorjahresperiode und ist damit genauso hoch wie Ende 2001 unmittelbar vor der Einführung des Euro. Ein Grund für die derzeit größere Stabilität der Anschaffungsneigung dürfte darin liegen, dass die Verbraucher nach etwa drei Jahren Kaufzurückhaltung einen Nachholbedarf haben, der hauptsächlich größere Anschaffungen wie Autos, Möbel und Haushaltsgeräte betrifft. Es sieht so aus, als ob die Verbraucher zur Zeit bereit sind, diese Konsumzurückhaltung zumindest teilweise aufzugeben. Dafür spricht auch, dass die Sparneigung zum zweiten Mal in Folge gesunken ist. Im Moment profitiert das Konsumklima ausschließlich von der Entwicklung des Indikators Anschaffungsneigung und der sinkenden Sparneigung. Es bleibt entsprechend anfällig für Störungen. Sollte die Anschaffungsneigung weiter stagnieren, würden sich auch die Hoffnungen auf eine wieder steigende Konsumlust wieder zerschlagen.



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