Der deutsche Mobilfunkmarkt steht am Beginn eines starken
Verdrängungswettbewerbs. Dabei werden vor allem die Kannibalen
kannibalisiert werden. Während der Aufstieg der Discounter im zunächst verhältnismäßig zögernd
begann, setzte 2005/2006 ein regelrechter Boom ein. Metrinomics hat
jetzt eine Studie über die aktuelle Situation im Mobilfunkmarkt in
Deutschland mit dem Schwerpunkt auf Providerpräferenzen veröffentlicht.
Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, für wen sich die deutschen Nutzer
entscheiden würden, wenn sie heute frei wählen könnten. Die Ergebnisse von ca. 700 Befragungen unter Mobilfunknutzern zeigen,
dass das reiche Angebot an Discountern und deren hohe Präsenz in der
Werbung Früchte tragen. Es lässt sich absehen, dass die Bedeutung der
Discounter in Zukunft stark wachsen wird. Es zeigt aber auch, dass der
größte Teil der Nutzer ihren bisherigen Anbietern treu bleiben will.
Preis ist eben nicht alles. Die Folge wird dennoch eine
Neustrukturierung der Märkte sein. Etablierte Anbieter werden Ihre
Preisstrukturen anpassen und bisherige Leistungsschwerpunkte
ausdifferenzieren müssen. Aufgrund der Befragungsergebnisse lässt sich folgende Prognose
aufstellen: insbesondere Simyo (ca. +4,8%), Base (ca. +2,4%) und Aldi
Talk (ca. +1,1%) werden in Zukunft die größten Marktanteilsgewinne
erleben. Diese Marken gehören zu E-Plus, das dadurch im Konzert der
etablierten Anbieter kundenseitig stark zulegen kann. Verlierer werden
vor allem T-Mobile und Vodafone sein. Ihr Kundenanteil wird um bis zu
3,5% sinken. Tröstlich mag für die beiden Schwergewichte jedoch zweierlei sein: ihre
Stellung als Marktführer ist nicht in Gefahr, und vor allem die
umsatzträchtigen und anspruchsvollen Kunden werden bleiben. Schaut man
in den Hintergrund der Ergebnisse, erweist sich, dass die Großen
besonders mit Dienstleistungen punkten können. Für denjenigen, der
Services in Anspruch nehmen muss, kann das bei Discountern schnell zu
unkalkulierbaren Zusatzkosten führen. Verständlicherweise kannibalisieren die Discount-Anbieter das Geschäft
der etablierten Wettbewerber. E-Plus muss als Vorreiter dabei immer im
Auge behalten, nicht zu viele seiner eigenen Kunden abzuwerben. Die
Discounter machen sich aber sehr stark auch untereinander Konkurrenz.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen jetzt bereits, dass es im Gerangel
am Markt vor allem auf Marke und Vertriebsnetz ankommen wird. Eine
starke Marke lässt sich jedoch nur mit immensen Werbekosten aufbauen,
die auf die Zahl der gewonnenen Kunden umgelegt werden müssen. Für
einige der Anbieter wird es darum bereits jetzt zu eng am Markt. Während
Base, Simyo, Aldi Talk und Klarmobil gute Chancen haben, weiter zu
wachsen, kann Mobilcom schnell zum eigentlichen Verlierer der
Entwicklung werden. Für eine Reihe von Discountern und Provider ohne eigenes Netz scheinen
die Tage nach Lage der Dinge jetzt schon gezählt. Dazu gehören
Victorvox, Telco, Tangens und Simply.
Allerdings sind die letzten Messen an diesem Markt mit Sicherheit noch
nicht gesungen. Neue Anbieter werden auftauchen, die ihrerseits
versuchen werden, die Regeln neu zu bestimmen. Für den Kunden ist das
verlockend, wenn es ihm gelingt, am Ball zu bleiben. Der Erfolg der
Anbieter von einfachen Vertragsmodellen zeigt jedoch, dass gerade die
Unübersichtlichkeit der Angebote die Akzeptanz behindert. In dieser
Hinsicht werden etliche Anbieter ihre Hausaufgaben machen müssen, wollen
sie die Freundschaft und Loyalität der Kunden nicht aufs Spiel setzen. Loyalität spielt in diesem Markt für den Erfolg eines Mobilfunkanbieters
eine entscheidende Rolle. Kunden, die ihrem Provider eine gewisse Zeit
die Treue gehalten haben, haben das Geld wieder eingespielt, das für den
Vertrieb aufgewendet worden ist. Gleichzeitig provoziert der Markt in
gewisser Weise eine niedrige Loyalität, weil jeder Anbieter versucht,
den Wechselwilligen zu belohnen. Dennoch sind die meisten Kunden treue
Anhänger ihrer Marke. Was loyale und wechselwillige Kunden von einander
unterscheidet, wird in intuitiver Weise in Metrinomics-Report erfahrbar
gemacht, siehe auf der Website.>ZZ>