Krankenversicherte sind mit ihrer Krankenversicherung im Großen und Ganzen zufrieden, wollen aber zukünftig nicht auf die gewohnten Leistungen verzichten, selbst wenn die GKV-Tarife 2009 auf einem höheren Niveau vereinheitlicht werden sollten.
Dies sind die Kernergebnisse einer zielgruppen-repräsentativen Online-Studie von Concentra Marketing Research. Das Nürnberger Marktforschungsinstitut befragte Ende April 750 Mitglieder von Gesetzlichen und Privaten Krankenversicherungen über Ihre Zufriedenheit mit den Leistungen der Versicherungsträger, unterzog die einzelnen Versicherungen einer Image-Analyse und untersuchte die zukünftige Wechselbereitschaft der Versicherten. Das Fazit: Die Krankenversicherungen weisen ihre größten Defizite zwar genau in jenen Bereichen auf, die für die Versicherten besonders wichtig sind, nämlich beim Umfang und der problemlosen Bewilligung von KV-Leistungen. Trotzdem stufen fast 36% das Preis-Leistungsverhältnis der eigenen KV als überdurchschnittlich ein, 43% geben ihrer eigenen KV durchschnittliche Leistungswerte, und lediglich 13,5% bescheinigen ihrer eigenen Krankenversicherung ein unterdurchschnittliches Leistungsniveau. Insgesamt gute Werte erreichen die Krankenversicherungen von ihren Mitgliedern in den Bereichen Erreichbarkeit und Servicefreundlichkeit, die aber von den Befragten als weniger relevant eingestuft werden. Im Falle einer Angleichung der Basistarife von außen würden laut Befragung über 35% der gesetzlich Versicherten ihre Krankenkasse verlassen, um sich eine vermeintlich günstigere GKV-Alternative zu suchen. Die von den gesetzlichen Krankenkassen bereits eingeführten GKV-Wahltarife werden von den Versicherten hierbei zumindest ambivalent, die vielen Selbstbehaltmodelle besonders kritisch gesehen. Vergleicht man beispielsweise die beiden Tarif-Modelle Beitragsrückerstattung und Selbstbehalt miteinander, so würden sich über 81% der Kassenpatienten für die erste Alternative entscheiden. Der Vergleich zwischen der Beitragsrückerstattung und bestimmten Prämienzahlungen erbrachte ebenfalls eine Präferenz von 64% zu 25% zugunsten der ersteren Variante. Prämienzahlungen schneiden mit 74% Bevorzugung gegenüber den Selbstbehalt-Tarifen ab. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass sich zukünftig vor allem jene Krankenkassen auf Mitgliederverluste einstellen müssen, die bisher von niedrigen Beitragssätzen profitierten und Ihren Mitgliedern zurzeit lediglich Standardleistungen anbieten. Aber auch diejenigen Krankenversicherungen, die ihre Wahltarifmodelle gegenüber ihren Mitgliedern besonders kompliziert gestalten und vorrangig auf Selbstbehaltmodelle setzen, könnten von Abwanderungen betroffen sein. KV-Tarife werden für die Versicherten sowieso nur dann wichtig, wenn Leistungsumfang und Leistungsbereitschaft nicht mehr stimmen sollten. Denn 71% der Befragten hatten überhaupt keine Kenntnis über die Höhe ihres eigenen GKV-Beitragssatzes.