Das Konsumklima kann auch im
September nicht an das hohe Niveau der Sommermonate
anschließen. Alle drei Hauptindikatoren der Verbraucherstimmung
zeigen leicht nach unten. Die GfK senkt anlässlich der jüngsten
Entwicklungen des Konsumklimas ihre Prognose für das Wachstum
des privaten Verbrauchs im Gesamtjahr 2007 von 1,0 auf 0,6 Prozent.
Das Konsumklima prognostiziert nach revidiert 7,4 Punkten
im September für den Oktober einen Wert von 6,8 Punkten.
Wie sich bereits im August angedeutet hat, leidet die gute Stimmung der
Verbraucher unter den zuletzt leicht eingetrübten Rahmenbedingungen. Vor
allem die Kreditkrise in den USA und steigende Preise für Lebensmittel zeichnen
für die etwas weniger euphorische Konsumlaune verantwortlich. Darüber
hinaus sorgen zunehmend kritische Stimmen für eine höhere Skepsis der
Verbraucher, die einen leichten Knick im deutschen Wirtschaftsaufschwung im
Zuge des starken Euro, der hohen Energiepreise und einer schwächeren Konjunkturentwicklung
in den USA voraussehen. Im Zuge dessen zeigt sich auch
die Anschaffungsneigung, die im letzten Monat den dämpfenden Effekten
noch standgehalten hat, diesen Monat etwas schwächer.
Konjunkturerwartung: rückgängig, aber nach wie vor auf gutem
Niveau
Die Konjunkturerwartung der Deutschen nähert sich nach einem weiteren
leichten Rückgang dem Wert zu Jahresbeginn. Nach 48,4 Punkten im August
verliert der Indikator weitere 7,7 Zähler. Mit 40,7 Punkten liegt dieser allerdings
im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2006 mit 28,3 Punkten im
Plus.
Die Konsumenten verfolgen zurzeit gespannt die Geschehnisse in den Vereinigten
Staaten. Die fortwährenden Spekulationen um die Auswirkungen der
Hypothekenkrise gehen deshalb auch nicht spurlos an der Verbraucherstimmung
vorüber. Angst vor einer Kettenreaktion in Folge der internationalen
Verflechtungen am Kreditmarkt, die auch das europäische Finanzsystem stark in Mitleidenschaft ziehen würde, scheint jedoch seitens der Verbraucher
nicht zu bestehen. Die Erwartungen der Konsumenten an die wirtschaftliche
Entwicklung in Deutschland sind deshalb nach wie vor auf weit überdurchschnittlichem
Niveau. Auch der starke Euro, der einen hemmenden Einfluss auf die deutschen Exporte
in Länder außerhalb der Eurozone ausüben könnte, sowie hohe Energiekosten
scheinen bereits in den Erwartungen enthalten zu sein und sorgen
derzeit nicht für einen weiteren signifikanten Dämpfer bei den Konjunkturhoffnungen.
Einkommenserwartung: nochmals leicht gesunken
Die Einkommenserwartung der Verbraucher ist nach einem Rückgang im
August noch einmal leicht um 6,9 auf 2,3 Punkte gesunken. Dies ist der niedrigste
Wert seit Februar dieses Jahres. In Relation zum Monat September
2006 liegt der Indikator aber nach wie vor 11,1 Zähler höher.
Seit den Rekordwerten von April bis Juli dieses Jahres, als sich der Indikator
Einkommenserwartung um die 30-Punkte-Marke bewegte, ist eine zunehmende
Ernüchterung bei den Konsumenten spürbar.
Mit Blick auf die Tarifabschlüsse in diesem Jahr wird allerdings deutlich, dass
die gute Geschäftslage der deutschen Unternehmen sich nun auch auf das
verfügbare Einkommen der Verbraucher auswirkt. Auch die weitere Entspannung
am Arbeitsmarkt wirkt grundsätzlich positiv auf die Einkommenserwartung.
Jedoch reagieren die deutschen Konsumenten traditionell sehr sensibel auf
Inflationsgefahren. Bereits im Vormonat haben die deutlichen Preissteigerungen
bei Milch- und Getreideprodukten einen Rückgang hinsichtlich der Einkommensentwicklung
bewirkt. Dieser Effekt wirkt vermutlich noch nach.
Zudem sorgten die Preiserhöhungen im Lebensmittel-Discounter-Bereich,
insbesondere die der Aldi-Gruppe, im Untersuchungszeitraum für besondere
Brisanz.
Anschaffungsneigung: Skepsis zeigt Wirkung
Nachdem sich der Indikator Anschaffungsneigung im Vormonat noch weitgehend
unbeeindruckt von der zunehmenden Skepsis der Verbraucher gezeigt
hatte, sinkt auch dieser von 6,4 auf minus 2,4 Punkte. Damit liegt die Anschaffungsneigung
nach einem dreimonatigen Hoch wieder unter ihrem langjährigen
Durchschnitt von 0.
Die Kauflaune der Deutschen ist zurzeit verhalten. Dieses geht einher mit der
Sparneigung, die in diesem Monat deutlich angestiegen ist. Die weitere Konjunktur-
und Preisentwicklung wird entscheiden, ob sich der private
Verbrauch im 4. Quartal nachhaltig positiv entwickelt oder die Konsumenten
ihr Einkommen verstärkt auf die hohe Kante legen werden.
Konsumklima: weiter verhalten
Nach teilweise deutlichen Einbußen im Vormonat sorgen weitere leichte Verluste
bei allen Indikatoren der Verbraucherstimmung für ein zum zweiten Mal
in Folge rückläufiges Konsumklima. Der Indikator prognostiziert nach revidiert
7,4 Punkten im September für Oktober 6,8 Punkte.
Trotz der gebremsten Kauflaune reagieren die Konsumenten insgesamt besonnen
auf die verschiedenen dämpfenden Einflussfaktoren, die die Erwartungen
an das eigene Einkommen als auch die allgemeine Wirtschaftsentwicklung
betreffen. Eine positive Grundstimmung, vor allem im Hinblick auf
die wirtschaftliche Lage, ist nach wie vor erkennbar.
Bleiben Stimmungsdämpfer wie eine deutlich schwächere Konjunkturentwicklung
oder steigende Preise aus, sind die Chancen für eine positive Entwicklung
des privaten Verbrauchs kurz- und mittelfristig nach wie vor vorhanden.