Das Konsumklima präsentiert sich im Juli
weiterhin auf einem guten stabilen Niveau. Die Einkommenserwartung
und auch die Anschaffungsneigung liegen nur knapp unter den
Spitzenwerten des Vormonats. Die Konjunkturerwartung zeigt sich
dagegen im Sommer etwas verhaltener. Das Konsumklima prognostiziert
nach revidiert 8,5 Punkten im Juli für August einen Wert von
8,7 Punkten.
Steigende Zinsen, anhaltend hohe Energiepreise sowie ein erstarkender Euro
erwecken bei den Verbrauchern den Eindruck, dass die gegenwärtige Dynamik
der deutschen Wirtschaft etwas nachlassen könnte. Aufgrund der weiterhin
günstigen Arbeitsmarktentwicklung werden diese Risiken jedoch bei der Einschätzung
der künftigen Einkommensentwicklung größtenteils kompensiert.
Damit bleibt das Niveau bei Konjunktur- und Einkommenserwartung nach wie
vor überaus erfreulich. In deren Umfeld konnte auch die Konsumneigung ihr
Niveau halten.
Konjunkturerwartung: Euphorie leicht gebremst
Die ausgeprägte Konjunktureuphorie der Deutschen, die im Mai in einem
neuen Allzeithoch der Konjunkturerwartungen gipfelte, hat im Juli etwas an
Dynamik verloren. Im Vormonatsvergleich ging der Indikator gut 4 Punkte
zurück und liegt nun bei 64,8 Zählern. Vor genau einem Jahr lag die Konjunkturstimmung
allerdings noch gut 49 Punkte niedriger.
Das Niveau des Indikators ist nach wie vor gut. Die deutschen Verbraucher
gehen aber davon aus, dass die gegenwärtige überaus hohe Dynamik der
wirtschaftlichen Entwicklung nicht gänzlich beizubehalten ist und der Aufschwung
in den kommenden Monaten in etwas ruhigeres Fahrwasser gerät.
Derzeit sind die Risiken für die Konjunktur ein starker Euro, steigende Zinsen
sowie höhere Energiepreise. Eine anhaltend hohe oder sogar noch steigende
Bewertung des Euros könnte sich mittelfristig auch auf die Exportaussichten
negativ auswirken, die bislang der wesentliche Motor der guten Konjunktur
sind.
Einkommenserwartung: beständig und stabil
Die Einkommenserwartung der deutschen Konsumenten konnte ihr gutes
Niveau auch im Juli fast halten. Der Indikator büßte nur minimale 0,8 Punkte
ein und weist aktuell 27,9 Zähler auf. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum
des Vorjahres wird immer noch ein Plus von fast 32 Punkten gemessen.
Die nach wie vor günstige Arbeitsmarktentwicklung sowie die guten Tarifabschlüsse
sind weiterhin die wesentlichen Gründe für die positiven Einkommensaussichten
der Deutschen. Etwas getrübt wird diese durch die hohen
Energiepreise, welche sich auf die Benzin-, Gas und Stromrechnungen
der Haushalte auswirken. Sollten zudem die Zinsen weiter anziehen, dürfte
sich dies auch bei den Verbrauchern negativ bemerkbar machen. Höhere
Kapitalkosten führen zu einer sinkenden Investitionsneigung der Unternehmen
und damit zu einem schwächeren Beschäftigungsaufbau, was wiederum
die Angst vor Arbeitslosigkeit und damit vor Einkommenseinbußen verstärken
würde.
Anschaffungsneigung: praktisch unverändert
Nach dem deutlichen Plus von gut 13 Punkten im Vormonat blieb die Anschaffungsneigung
im Juli praktisch unverändert. Es schlägt nur ein minimales
Minus von 0,1 Punkten zu Buche. Damit kann sich die Konsumneigung
deutlich im positiven Wertebereich stabilisieren. Mit einem Indikatorwert von
9,0 Punkten liegt die Anschaffungsneigung nach wie vor signifikant über
ihrem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten.
Aufgrund des guten Niveaus der Einkommenserwartung besteht auch für die
Anschaffungsneigung noch Wachstumspotenzial. Bei einer weiter verbesserten
Kauflaune kann auch der Einzelhandel für das zweite Halbjahr 2007 auf
steigende Umsätze hoffen.
Konsumklima: kurze Ruhephase
Der Aufwärtstrend des Konsumklimas hat sich im Hochsommer dieses Jahres
etwas verlangsamt. Dieses ist vor allem auf die im Trend momentan nicht
mehr steigende Einkommenserwartung zurückzuführen. Der Indikator prognostiziert
nach revidiert 8,5 Punkten im Juli für August 8,7 Punkte.
Vor dem Hintergrund der positiven Arbeitsmarktentwicklung, die sich auch in
den kommenden Monaten fortsetzen dürfte, ist davon auszugehen, dass es
sich um eine momentane kurze Ruhephase handelt. Unter der Voraussetzung,
dass die Arbeitslosigkeit weiter sinkt, wird der Konsumklimaindikator in
der Folge wieder an Fahrt aufnehmen können. So erwähnte auch das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seiner jüngst veröffentlichten
Sommerprognose, dass der Konsum im kommenden Jahr zu einem wesentlichen
Treiber der Konjunktur werden wird.
Dies setzt voraus, dass es vor allem in Bezug auf Zinsentwicklung und Energiepreise
zu keinen unliebsamen Überraschungen kommt. Sollten durch einen
weiteren deutlichen Zinsanstieg die Konjunkturrisiken zunehmen, würde
das sicherlich auch die Konsumstimmung der Verbraucher beeinträchtigen.
Ähnliches gilt für weiter steigende Energiepreise, die die Kaufkraft schwächen.
Zudem ist es weiterhin notwendig, dass das Konsumklima Rückendeckung
durch die Politik erhält. Vor allem Verlässlichkeit und die Vermeidung zusätzlicher
finanzieller Belastungen für die privaten Haushalte bleiben entscheidende
Faktoren für eine positive Entwicklung des Konsumklimas.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie "GfK-Konsumklima MAXX" und
basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der
EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren
grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber
hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben
der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und
Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.