Die deutlichen Hinweise für einen kräftigen Konjunkturaufschwung werden
von den Verbrauchern zusehends wahrgenommen. Eine überaus gute Arbeitsmarktbilanz
sowie wieder stärker steigende Löhne und Gehälter sorgen
dafür, dass neben den generellen Konjunkturaussichten auch die Einkommenserwartungen
deutlich nach oben gerichtet sind. Von diesen positiven
Fakten kann, nach einer Schwächephase im ersten Quartal, jetzt auch die
Anschaffungsneigung profitieren.
Konjunkturerwartung: auf Rekordniveau
Der Konjunktureuphorie der Bundesdeutschen sind momentan offenbar keine
Grenzen gesetzt. Im April konnte der Indikator noch einmal knapp 8 Punkte
hinzugewinnen und liegt nun bei 61 Punkten. Bei dem aktuellen Wert handelt
es sich um einen Rekordwert, der erstmalig seit Beginn der monatlichen Erhebung
der Konsumklimastudie im Jahr 1980, erreicht wurde.
Ein wesentlicher Faktor dieses Konjunkturoptimismus ist die überaus positive
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit geht
derzeit schneller vonstatten als dies noch im Herbst letzten Jahres erwartet
wurde. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass es sich bei der Zunahme
der Erwerbstätigkeit vor allem um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
handelt. Die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung spiegelt
sich zudem in den sprudelnden Steuereinnahmen wider. Vor diesem Hintergrund
werden auch von den Experten die Wachstumsprognosen für dieses
Jahr nach oben korrigiert. So haben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute
in ihrem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten die Voraussage für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,4 Prozent angehoben. Im
Herbst letzten Jahres waren sie noch von 1,4 Prozent ausgegangen.
Bei der Betrachtung der Konjunkturstimmung hinsichtlich der Lebenswelten
fällt auf, dass alle Gruppen bis auf die gehobenen sozialen Schichten zulegen
konnten. Bei letzteren ist allerdings anzumerken, dass sie bereits in den vorangegangenen
Monaten deutliche Steigerungen zu verzeichnen hatten und
ohnehin ein überaus hohes Niveau aufweisen. Einkommenserwartung: kontinuierlicher Anstieg Im Fahrwasser der glänzenden Konjunkturaussichten hat auch die Einkommenserwartung
einen Sprung nach oben gemacht. Im April konnte der Indikator
um knapp 14 Punkte zulegen. Dies ist bereits der vierte Anstieg in Folge.
Aktuell weist die Einkommenserwartung einen Wert von 29,6 Punkten
auf. Ein höherer Wert wurde letztmalig im April 2001 gemessen – also vor
genau sechs Jahren.
Aufgrund des sich verbessernden Arbeitsmarkts hoffen die Verbraucher, dass
die Lohnzurückhaltung der letzten Jahre der Vergangenheit angehört und die
Arbeitseinkommen in diesem Jahr wieder stärker steigen. Dies belegen auch
die ersten Tarifabschlüsse in diesem Frühjahr. Deshalb können die Beschäftigten
davon ausgehen, sowohl netto als auch real wieder „mehr in ihren
Taschen zu haben“. Damit würden auch die in diesem Jahr wirksam gewordenen
finanziellen Belastungen der Haushalte, wie zum Beispiel die höhere
Mehrwertsteuer oder der Wegfall der Pendlerpauschale und des Sparerfreibetrages,
für die Arbeitnehmer eher kompensiert werden.
Hinsichtlich der Lebenswelten zeigt sich, dass Personen in einfacher Lebenslage
ihre Einkommensaussichten im April deutlich pessimistischer einschätzen
als die übrigen Verbrauchergruppen. In dieser Gruppe befinden sich auch die
Hartz IV-Empfänger. Diese profitieren nicht unmittelbar durch höhere Bezüge
von dem Konjunkturaufschwung. Anschaffungsneigung: Schwächephase überwunden Im Sog der guten Konjunktur- und Einkommensstimmung konnte auch die
Anschaffungsneigung zum zweiten Mal in Folge verhalten zulegen. Diese
erholte sich im April um knapp 6 Punkte und liegt nun bei –6,5 Punkten.
Das Thema Mehrwertsteuererhöhung spielt offenbar in den Überlegungen
der Konsumenten zusehends eine untergeordnete Rolle, zumal die Effekte
der Erhöhung auf die Inflationsrate weitaus geringer waren als ursprünglich
von vielen befürchtet. Deshalb wird im Jahresverlauf das überaus gute
Stimmungsbild hinsichtlich Konjunktur und Einkommen wieder Oberhand
gewinnen und die Anschaffungsneigung sich in der Folge vermutlich weiter
erholen. Damit zeichnet sich immer stärker ab, dass die erwartete Schwächephase,
wie von der GfK prognostiziert, ein zeitlich auf das erste Quartal 2007 beschränktes Phänomen geblieben ist, das in erster Linie durch den
Sondereffekt Mehrwertsteuer beeinflusst war. Konsumklima: deutlicher Aufschwung Nachdem das Konsumklima am Ende des ersten Quartals seinen Rückgang
gestoppt hatte, setzt sich nun der positive deutliche Trend fort. Der Indikator
prognostiziert nach 4,4 Punkten im April 5,5 Punkte für Mai. Vor allem die im
Trend deutlich nach oben gerichtete Einkommenserwartung ist hierfür verantwortlich.
Dabei stehen die Aussichten gut, dass sich der positive Trend
auch in den kommenden Monaten fortsetzt. Dies setzt unter anderem voraus,
dass der Konsument in politischer Hinsicht Berechenbarkeit und Stabilität
bei den anstehenden Reformen erwarten kann und es zu keinen weiteren
finanziellen Belastungen für die Verbraucher kommt. Wünschenswert
wäre es zudem, dass sich seitens der Energiepreise keine nennenswerten
Störfeuer entfachen. Sollte es zu einem drastischen Anstieg beim Rohölpreis
kommen, zum Beispiel aufgrund einer krisenhaften Verschärfung der politischen
Lage in der Golfregion, hätte dies sicherlich wieder dämpfende Effekte
auf das Konsumklima zur Folge.