Etwa jeder dritte Bundesbürger ab 14 Jahren bekundet ein im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeres
Interesse an der Tour de France. Bei den ansonsten sehr sportbegeisterten Männern schwindet die Faszination
der Tour überproportional, bei 42% ist das Interesse zurückgegangen. Dies ist ein Ergebnis aus der aktuellen
FTD/Ipsos-Umfrage vom Juli 2007.
Insgesamt haben jetzt nur noch 15%
der deutschen Bevölkerung ein
Interesse an diesem bekanntesten
Radrennen der Welt. Ein sehr großes
Interesse besitzen lediglich 6%. Diese
wahren Fans findet man immer noch
eher bei den Männern (8%) und bei
den ab 55-jährigen Personen (8%).
Die Ursache für das gesunkene
Interesse an der Tour ist eindeutig.
81% der Bundesdeutschen, deren
Interesse an der Tour zurückgegangen
ist, begründen dies mit den vielen
Dopingvorfällen im Radsport. Hinzu
kommen Personen, die mit der Tour
nur noch Geschäftemacherei
verbinden. Eine verringerte
Attraktivität etwa durch das Fehlen
großer Namen oder die schlechten
Aussichten deutscher Fahrer spielt
aktuell nur eine untergeordnete Rolle.
Sinkewitz-Vorfall festigt das Misstrauen
unter den Deutschen
Die FTD/Ipsos Umfrage fand zu
gleichen Teilen vor und nach der
Bekanntgabe der positiven A-Probe
von Patrik Sinkewitz am Mittwoch,
dem 18. Juli statt.
Wie hat dieser Vorfall die Einstellungen
zur Tour verändert?
Der Anteil der Bevölkerung mit einem
stark zurückgegangenen Interesse ist
von 20% zu Wochenbeginn auf 25%
nach der Sinkewitz-Suspendierung
gestiegen.
Vor der Tour gab es nach einer Reihe
von Dopinggeständnissen den Ethik-
Code, dem sich alle ProTour-Teams
unterworfen haben. Dies hat zu einem
Vertrauensvorschuss geführt. Fast jeder
zweite Bundesbürger hoffte vor dem
Sinkewitz-Vorfall auf sauberere Rennen
in diesem Jahr. Die positive A-Probe,
die durch den darauf folgenden
Ausstieg der öffentlich-rechtlichen TVSender
aus der Tour de France Live-
Berichterstattung ein besonderes
Medienecho ausgelöst hat, hat diese
Hoffnung stark getrübt. Die Mehrheit
glaubt jetzt entweder, dass sich nichts
geändert hat oder dass noch mehr
Fahrer zum Pflaster oder zur Spritze
greifen als vorher.
Die Tour de France hat in Deutschland
enorm an ihrer einstigen
Anziehungskraft eingebüsst. Doping
bestimmt die Schlagzeilen in den
Medien. Herauskommen aus dieser
Diskussion kann die Tour nur, wenn
der gesamte Profi-Radsport wieder an
Glaubwürdigkeit gewinnt.