Steigende Inflationsangst drückt im
Herbst dieses Jahres auf die Konsumstimmung, so die GfK-Konsumklimastudie für Oktober 2007. Sowohl die Konjunktur-
und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung
mussten im Oktober dieses Jahres Einbußen hinnehmen. Das Konsumklima
prognostiziert nach revidiert 6,7 Punkten im Oktober für
November einen Wert von 4,9 Punkten.
Vor allem die im Spätsommer plötzlich einsetzende Angst vor Inflationen als
Reaktion auf die zum Teil drastischen Preiserhöhungen bei bestimmten Lebensmitteln
sowie die hohen Energiepreise beeinflussen seitdem die Kauflaune
der Konsumenten. Eine zurückhaltende Einkommenserwartung und Konsumneigung
sind die Folge. Der starke Euro und zunehmend kritische Stimmen
hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung im Hinblick auf die
Hypothekenkrise in den USA verpassen der Konjunkturerwartung in Deutschland
einen Dämpfer.
Konjunkturerwartung: zurückhaltend auf hohem Niveau
Die Konjunkturerwartung der Deutschen nahm im Oktober einen leichten
Rückgang hin. Der Indikator verliert 1,6 Zähler und weist aktuell 39,1 Punkte
auf. Ein Plus von 32,2 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat zeigt allerdings,
dass das Niveau der Konjunkturstimmung nach wie vor sehr hoch ist.
Eine im Moment leicht rückläufige Entwicklung auf einem vergleichsweise
hohen Niveau deutet darauf hin, dass die Verbraucher auch künftig eine gute
wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Allerdings wird diese nach ihrer Einschätzung
etwas an Schwung verlieren. Damit stehen die Konsumenten im
Einklang mit den Prognosen der Wirtschaftsexperten. Dem kürzlich von führenden
Wirtschaftsforschungsinstituten veröffentlichten Herbstgutachten
zufolge soll sich der Aufschwung, wenn auch in etwas vermindertem Tempo,
im kommenden Jahr fortsetzen. Nach einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts
von real 2,6 Prozent in diesem Jahr prognostiziert das Gutachten für
2008 ein Wachstum von 2,2 Prozent.
Einkommenserwartung: entspricht dem Mittelwert
Die Einkommenserwartung der Konsumenten ist im Oktober noch einmal
etwas zurückgegangen. Nach Verlusten von 3 Zählern weist der Indikator
nun minus 0,7 Punkte auf. Damit befindet sich die Einkommensstimmung
geringfügig über dem Vorjahreswert sowie im Bereich des Mittelwerts, der
etwa bei 0 Punkten liegt.
Die zuletzt stark gestiegenen Inflationserwartungen sind ein wesentlicher
Grund dafür, dass die Einkommensentwicklung derzeit wieder nüchterner
gesehen wird. Durch steigende Preise beziehungsweise Ankündigungen weiterer
Preiserhöhungen sehen die Verbraucher die Kaufkraft ihrer verfügbaren
Einkommen gefährdet und äußern sich entsprechend weniger optimistisch.
Neben bereits deutlich angehobenen Lebensmittelpreisen werden die Konsumenten
offenbar derzeit von den hohen Energiepreisen sowie der Ankündigung
von Strompreiserhöhungen diverser Anbieter verunsichert. Damit
werden die positiven Effekte auf die Einkommensaussichten durch die Tarifabschlüsse
sowie die Entspannung am Arbeitsmarkt, die noch zu Beginn des
Jahres Wirkung zeigten, durch das Thema Inflation überlagert.
Anschaffungsneigung: konkurriert mit Sparverhalten
Steigende Preise greifen nun offenbar auch zunehmend auf die Konsum- und
Anschaffungsneigung der Bundesbürger über. Nachdem bereits im September
ein deutlicher Rückgang gemessen wurde, musste der Indikator in diesem
Monat nochmals Verluste hinnehmen. Mit einem Minus von 10,5 Zählern
im Oktober sind diese noch ausgeprägter als im Vormonat. Aktuell weist der
Indikator einen Wert von minus 12,9 Punkten auf.
Die bereits erfolgten Preiserhöhungen sowie weitere drohende Aufschläge bei
Strom und anderen Energieträgern verstärken die Unsicherheit hinsichtlich
der künftig zur Verfügung stehenden Kaufkraft. Viele Verbraucher fürchten,
dass sie in Zukunft unter anderem mehr für Strom, Gas, Benzin und Heizöl
aufwenden müssen und entsprechend weniger Mittel für andere Anschaffungen
verfügbar haben. Zurückhaltung macht sich breit. Für diese Verunsicherung
spricht auch die Tatsache, dass die Sparneigung derzeit zunimmt.
Konsumklima: gedämpfte Aussichten
Vor dem Hintergrund einer rückläufigen Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung
in Verbindung mit einer steigenden Sparneigung muss das
Konsumklima Einbußen hinnehmen. Der Indikator prognostiziert nach revidiert
6,7 Punkten im Oktober für November einen Wert von 4,9 Punkten.
Vor allem die im Sommer überraschend aufgekommene Inflationsangst ist
für die Eintrübung der Konsumstimmung verantwortlich. Zumal die Rahmenbedingungen,
wie eine gute konjunkturelle Situation sowie eine spürbare
Entspannung am Arbeitsmarkt, günstig bleiben. Diese werden erst dann wieder
an Einfluss gewinnen, wenn das Thema Inflation an Dramatik verliert und an der Preisfront wieder Ruhe einkehrt. Zudem muss bei den Konsumenten
die Gewissheit entstehen, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten
kaum Auswirkungen auf sie haben werden.