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Hoch- und Breitenkultur als Konkurrenten

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Der Kampf um Kunden, Nutzer und Besucher wird härter und macht auch vor der hohen Kultur nicht Halt. Beide, Hochkultur und breitenkulturelle Angebote, steigern den Wohn- und Freizeitwert einer Stadt oder Region. Kulturelle Vielfalt - auch durch private Anbieter - trägt zur Bereicherung der Lebensqualität bei. Doch nicht nur das Geld-, auch das Zeitbudget der Konsumenten wird knapp. Es gibt immer mehr Angebote als Zeit zu ihrer intensiven Nutzung. Deshalb muss auch das öffentliche Kulturangebot verstärkt vom Publikum und seinen Möglichkeiten und Interessen ausgehen. Andernfalls findet die Abstimmung mit den Füßen statt und die Besucher wandern in andere Bereiche ab. In der öffentlichen Förderung von Kulturangeboten sollten die Grenzen zwischen Hoch- und Breitenkultur fließender werden. Beide ergänzen sich und schließen sich nicht gegenseitig aus. Spezielle Angebote für das dominante Publikum von heute, insbesondere für die wachsende Zahl der jungen Senioren machen und sich zugleich um das Publikum von morgen kümmern. Das Kulturpublikum bleibt gespalten. Groß ist nach wie vor die Kluft zwischen Höhergebildeten und bildungsfernen Schichten, wenn es um die Nutzung öffentlicher Kulturangebote geht. Offensichtlich kann die Kulturpolitik Versäumnisse der Bildungspolitik kaum oder gar nicht mehr ausgleichen. Nur knapp ein Drittel der Hauptschulabsolventen (32 Prozent) nimmt gelegentlich oder öfter eine Bibliothek in Anspruch. Der Anteil der Höhergebildeten bei der Bibliotheksnutzung ist fast doppelt so hoch (59 Prozent). In allen Bereichen der Kultur - der Hochkultur genauso wie der Breitenkultur - dominieren die Höhergebildeten: Beim Besuch des Theaters (+ 15 Prozentpunkte), des Konzerts (+ 12), der Oper (+ 8), des Balletts (+5) und des Museums (+ 23). Selbst beim Popkonzert (+24 Prozentpunkte) oder im Kino (+27) sind die Besucher mit höherer Bildung deutlich überrepräsentiert.



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