Globale Reputationsstudie

Deutschland hat schwaches Ansehen

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Das Forschungs- und Beratungsunternehmen TNS Infratest hat soeben eine breit angelegte internationale Studie vorgelegt, die das Ansehen verschiedener Institutionen untersucht hat. Dafür wurden 37.000 Menschen in 40 Ländern befragt. Die Forschungsergebnisse aus den untersuchten Ländern in Europa, Nordamerika, Asien und Südafrika hat TNS Infratest durch Indexwerte vergleichbar gemacht: Werte von 20 und darunter bedeuten schlecht, 20 bis 70 Mittelmaß mit aufsteigender positiver Tendenz, Werte ab 70 aufwärts bedeuten gut oder sehr gut. Das Ansehen der politischen Parteien bei der Bevölkerung in Deutschland ist besonders schlecht: Hier wird ein Indexwert von minus 24 erreicht. Der Grund: Die Parteien erfüllen bei weitem nicht die Erwartungen der Men-schen. Politikverdrossenheit und geringe Wahlbeteiligungen sind Ausdruck einer tiefen Unzufriedenheit. Noch schlechter als in Deutschland schneiden die politischen Parteien zum Beispiel in Israel und Portugal (jeweils minus 35), Argentinien (minus 37) und in der Slowakei (minus 40) ab. Schlusslichter sind nach einer Reihe par-teipolitischer Skandale Polen (minus 43) und Japan (minus 50). Der positivste Indexwert für politische Parteien findet sich in Singapur (plus 61), gefolgt von Malaysia (plus 49) und Dänemark (plus 32). Die Indexwerte der USA erreichen plus 11, Frankreich und Türkei jeweils minus 17, Italien und Niederlande minus 18, Großbritan-nien minus 23. Aus Sicht der Bundesbürger hat Deutschland als Wirtschaftsstandort einen durchschnittlichen Ruf. Mit einem Indexwert von plus 34 befinden sich die Deutschen im Mittelfeld zusammen mit Ländern wie Finnland (plus 37), den Niederlanden (plus 35), Belgien und Norwegen (jeweils 31), der Türkei (plus 29) oder Japan (plus 26). Mit deutlichem Abstand folgen Rumänien (plus 13), Ungarn (plus 12) und Griechenland (plus 8). Weit abgeschla-gen belegen Frankreich (plus 5), Italien (plus 2), Portugal (minus 8) und Polen (minus 9) die hintersten Plätze. Dagegen stehen die USA (plus 73), Australien (plus 71), Irland (plus 69), Singapur (plus 68) und Dänemark (plus 66) in weit besserem Ansehen als Wirtschaftsstandort bei ihrer jeweiligen Bevölkerung. Die schwache Bewertung der Deutschen für ihr Heimatland ist vor allem eine Folge von fortgesetztem Arbeitsplatzabbau und Betriebsverlagerungen in das Ausland. Auch das öffentliche Gesundheitswesen in Deutschland hat einen nur mittelmäßigen Ruf bei der Bevölkerung. Gründe dafür sind unter anderen die anhaltenden kontroversen Diskussionen über Reformen und den Wegfall von Leistungen für Kassenpatienten. Mit einem Indexwert von plus 25 kann sich Deutschland immerhin deutlich vom europäischen Durchschnittswert von plus 15 absetzen. Die Spitzenplätze im Ansehen der Bevölkerung genießen die Gesundheitssysteme in Singapur (plus 67), Malaysia (plus 59), Belgien (plus 57), Finnland (plus 48), sowie Australien und Dänemark (jeweils plus 47). Dicht dahinter folgen Frankreich (plus 45) und Norwegen (plus 44). Die USA erreichen plus 40, Großbritannien plus 30. Das schlechteste Ansehen haben die Gesund-heitssysteme in Rumänien und Ungarn (jeweils minus 10), Portugal (minus 18), die Slowakei (minus 20) und Polen (minus 24). Gerade die Bevölkerungen in den ehemaligen Ostblock-Ländern kritisieren, dass ihre Regie-rungen bisher nicht imstande waren, ein effizientes Gesundheitssystem aufzubauen. TNS Infratest hat mit Hilfe des 'TRI*M Corporate Reputation Index' rund 37.000 Menschen in 40 Ländern zum Ansehen von Unternehmen und Einrichtungen ihres jeweiligen Landes befragt. Diese globale repräsentative Studie wurde im vierten Quartal 2004 in Europa, Nordamerika, Asien und Südafrika von den eigenen Gesell-schaften des weltweiten Netzwerks der TNS-Gruppe in den untersuchten Ländern durchgeführt. Der Index er-laubt umfassende länder- und branchenübergreifende Vergleiche. Er dient als Grundlage für die PR- und Kom-munikationsarbeit zur Pflege und Verbesserung des Ansehens von Institutionen und Unternehmen bei allen Interessensgruppen und ist das weltweit richtungsweisende Instituts-Instrument für die Messung, das Managen und die Überwachung der Beziehungen zu Stakeholder-Gruppen.



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