Geringe
Mitarbeiterbindung hemmt Innovation,
Wirtschaftswachstum und betriebliche
Zukunftschancen. Schuld daran ist ein nicht
mitarbeitergerechtes Arbeitsumfeld, das
häufig auf Defizite in der Personalführung
zurückzuführen ist. Die Folgen sind: geringe
Eigeninitiative, viele Fehltage, wenig
Kundenorientierung und kaum
Ideenreichtum. Dies ergab das aktuelle
Arbeitsklima-Barometer des IFAK Instituts,
Taunusstein, auf der Basis einer
Repräsentativbefragung von 1.978
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in
Deutschland.
Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer fühlen sich ihrem
Arbeitgeber nur mäßig verbunden; gut ein Fünftel
(22 Prozent) hat keine Bindung, das heißt, hat
innerlich bereits gekündigt, und ein Siebtel (15
Prozent) bekundet eine hohe Verbundenheit mit
dem Arbeitgeber.
Das bedeutet: nur 4,750 Millionen Erwerbstätige
in Deutschland sind „ihrem“ Unternehmen stark
verbunden; 6,967 Millionen sind ohne Bindung
und 19,952 Millionen haben eine mäßige Bindung
zu dem Arbeitgeber.
Die Studie zeigt deutlich: Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, bei denen die Bindung nur schwach
ausgeprägt ist, legen eine geringere Eigeninitiative
und weniger Verantwortungsbewusstsein
in ihren Unternehmen an den Tag als die
„gebundenen“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Der Grad der Verbundenheit der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer zeigt sich auch an den
Fehlzeiten und schlägt sich somit auf die
Produktivität des Unternehmens nieder:
Beschäftigte, die nur eine geringe Bindung zu
ihrem Unternehmen aufweisen, fehlen durchschnittlich
9,3 Tage pro Jahr; bei hoher Bindung
sind es nur 5,9 Tage. Auch verbringen
„Ungebundene“ am Arbeitsplatz mehr Zeit mit
arbeitsfernen Dingen wie dem Surfen im Netz. Mitarbeiterbindung steigert nach dem IFAK
Arbeitsklima-Barometer auch die Innovationsfähigkeit
der Unternehmen. Erwerbstätige mit
hoher Bindung zum Arbeitgeber bringen im
Durchschnitt 19,6 Ideen und
Verbesserungsvorschläge im Jahr ein. Zum
Vergleich: bei Erwerbstätigen ohne Bindung sind
es nur 8,9 Vorschläge.
Die Bedeutung der Mitarbeiterbindung für
Unternehmen zeigt sich auch in der
Empfehlungsbereitschaft der Beschäftigten:
Während 84 Prozent der stark „gebundenen“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Produkte
und Dienstleistungen des Unternehmens
wichtiges Empfehlungsmarketing betreiben, sind
es bei den „ausgeklinkten“ Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern nur 18 Prozent. Geht es um die
Bereitschaft, das Unternehmen als Arbeitgeber
weiter zu empfehlen, so sind es nur 7 Prozent der
Beschäftigten ohne Bindung, aber 72 Prozent bei
denjenigen mit hoher Bindung, die hier
uneingeschränkt als Multiplikatoren fungieren
würden. Auch im Hinblick auf die Treue zum Arbeitgeber
unterscheiden sich „gebundene“ und „nicht
gebundene“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Während von 100 „nicht gebundenen“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 37 noch im
laufenden Jahr kündigen wollen, spielt nur einer
von 100 „Gebundenen“ mit dem Gedanken.
Entscheidend für die Verbundenheit der
Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber ist die
Gestaltung des Arbeitsumfelds durch Vorgesetzte:
Wer keine Bindung hat, dem fehlt z.B. häufig die
Klarheit über die eigenen Rechte und Pflichten;
nur jede bzw. jeder zweite hat eine klare
Vorstellung von ihren bzw. seinen Aufgaben. Bei
denjenigen mit hoher Bindung sind hier nahezu
alle im Bilde. Auch bei der Einschätzung der
eigenen Informiertheit zeigen sich große
Unterschiede zwischen „keiner Bindung“ und
„hoher Bindung“: In der ersten Gruppe fühlt sich
nicht einmal einer von zehn Beschäftigten optimal
über Neuigkeiten im Unternehmen informiert, in
der zweiten Gruppe sind es sechs von zehn. Als
weitere Faktoren der Bindung weist die Studie
Feedback zur eigenen Arbeit, Lob und
Anerkennung aus.