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Die Logik der Depression

CFalk / pixelio.de
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Vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an Depressionen. Das Kölner rheingold Institut hat sich in einer umfangreichen Studie tiefenpsychologisch dem Thema genähert. Dabei zeigte sich große Unsicherheit bei Angehörigen aber auch Ärzten und Apothekern.

Alle von depressiven Verstimmungen Betroffene berichteten darüber, nicht mehr am Glück dieser Welt teilnehmen zu können. Sie fühlen sich „lahmgelegt“, „traurig“ und im Alltag überfordert. Sie stehen unter dem Eindruck, den an sie gestellten gesellschaftlichen, familiären und beruflichen Anforderungen und Ansprüchen nicht mehr gewachsen zu sein. Gleichzeitig wird das Symptom oft nicht beim Namen genannt. ‚Inneren Unruhe‘ oder ‚Burnouts‘ scheinen für Betroffene und Ärzte eine leichter zu vermittelnde Diagnose als Depression.

Bei den vom rheingold Institut durchgeführten Tiefeninterviews wurde deutlich, dass Betroffene versuchen, allen Aufgaben – sowohl den Ansprüchen an sich selbst als auch denen an das tägliche Leben – gerecht zu werden. Diese Ansprüche wirken wie ein ruheloser Antreiber. Dabei wirken die Betroffenen keineswegs niedergedrückt und stillgelegt, sondern agil und energiegeladen. Aber mit sehr hohen Erwartungen an sich selbst.

Betroffene erleben, dass sich Ansprüche nicht immer realisieren lassen. Sie leiden unter der Diskrepanz zwischen ihrem Idealbild auf der einen und machbarer Realität auf der anderen Seite. Falls die Betroffenen ihre Ansprüche nicht erreichen, führt das aber nicht dazu, dass sie ihre Ambitionen revidieren. Eine aktive Auseinandersetzung mit der Situation findet nicht statt, sondern die Menschen ziehen sich zurück und legen sich buchstäblich still.

Um die innere Logik der Krankheit Depression zu ergründen hat das rheingold Institut auf Initiative von Pascoe Naturmedizin eine Studie durchgeführt. Es wurden sechs Stufen bis zur Depression beschrieben. Die detaillierten Ergebnisse inklusive Handlungsempfehlungen für Betroffene und Behandelnde sind beim rheingold Institut abrufbar.

Für die Studie wurden 80 Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren vom Kölner rheingold Institut tiefenpsychologisch in jeweils zweistündigen Interviews befragt. Die Geschlechter waren paritätisch besetzt. Von den 40 befragten Patienten litten alle explizit unter depressiven Verstimmungen mit entsprechenden Symptomen und Merkmalen, 30 von ihnen verwendeten in jüngster Zeit apothekenpflichtige Naturmedizin in diesem Indikationsbereich. Neben den 40 Patienten wurden 22 Ärzte, 10 Apotheker und acht Pharmazeutisch-Technische Assistenten/innen befragt. (p&a)

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