2003 war für den deutschen Biermarkt ein Jahr der Trendbrüche. Ausgelöst durch das Pflichtpfand und verstärkt durch den Jahrhundertsommer, standen Angebot und Nachfrage vorübergehend auf dem Kopf.
Während sich die Absatzentwicklung der Sorten wieder stabilisierte und sich auch die Biermischgetränke - die großen Verlierer des Jahres 2003 - erholen konnten, hat sich die Verpackungsstruktur in beiden Märkten weit gehend gewandelt. Im ehemaligen Einwegmarkt der Biermischungen werden heute über 90 Prozent des Volumens in Mehrweggebinden verkauft. Auch im Biermarkt, in dem 2002 noch knapp ein Drittel der Nachfrage über Einweg-Glasflaschen oder Dosen befriedigt wurde, ist der Mehrweganteil im Jahresdurchschnitt auf über 90 Prozent angewachsen. Die restliche Menge entfällt auf einen neuen Verpackungstrend des Jahres 2004: die Einweg-Plastik- bzw. PET-Flasche. Noch 2002 kaum verbreitet, erreichte sie im Jahr 2004 im LEH (unter 200 qm Verkaufsfläche) und in den Getränkeabholmärkten bereits einen durchschnittlichen Marktanteil von rund sieben Prozent bei Bier. Die PET-Entwicklung hinterlässt ihre Spuren auch bei den Absatzmittlern des Biermarktes. Waren die Getränkeabholmärkte die großen Gewinner des Jahres 2003, so setzten die Discounter in 2004 ein Ausrufezeichen. Kontinuierlich haben sie im vergangenen Jahr ihren Marktanteil ausgebaut und erreichen seit Oktober mit stabilen rund 17 Prozent einen Spitzenwert. Das entspricht bereits dem Durchschnittswert aus dem Jahr 2002, als die Discounter einen Absatzanteil von 16,7 Prozent erzielten. Allerdings wurde ihr Geschäft damals erst durch den Ausverkauf der Dose zum Jahresende so richtig angetrieben. 2004 stieg die Bedeutung der Discounter insgesamt und im Besonderen die der Harddiscounter dagegen kontinuierlich über das gesamte Jahr hinweg an. Im Januar mit gerade einmal 2,6 Prozent Absatzanteil gestartet, wird seit Oktober rund jede zweite PET-Flasche Bier, die in den discountierenden Geschäften verkauft wird, über Aldi, Lidl und Norma abgesetzt. Eines macht diese Entwicklung jedenfalls deutlich: Auch die discountierenden Vertriebsschienen können nicht auf die Warengruppe Bier verzichten. So haben sie die bislang geltenden Insellösungen als hervorragende Gelegenheit genutzt, Kundenbindung zu schaffen und auszubauen.
Die Kleingebinde fangen einen Teil der Mengen auf, die bei den Einweg-Multipacks verloren gegangen sind. Dabei sind insbesondere der 11er Kasten und die 6er Mehrwegträger von Bedeutung. So wurden im Jahr 2004 rund 1,2 Mio. Liter Bier über Halbliterflaschen in der 11er Kiste und weitere gut 1,1 Mio. Liter über Drittelliter-Flaschen in 6er Mehrwegträgern verkauft. Das entspricht zusammen einem Anteil von fast fünf Prozent am gesamten Bierabsatz im Lebensmitteleinzelhandel (unter 200 qm) und den Getränkeabholmärkten. Auch wenn innerhalb der 0,5 Liter Mehrweggebinde der 20er Kasten nach wie vor klar dominiert, so zeigt sich doch, dass nicht jeder Biertrinker ein Kastenkäufer ist, und selbst dieser greift situativ auch mal zu alternativen Gebinden. Besonders deutlich wird dies bei den 0,33 Liter Mehrweggebinden, wo der 6er Träger bereits auf einen Absatzanteil von nahezu 13 Prozent kommt. Ein weiterer Markttreiber im Mehrwegsektor ist die Weißglasflasche. Abgesehen von ihrer neuen Farbe, hat sie auch gezeigt, dass parallel zum Pils durchaus weitere geschmackliche " hat die weiße Flasche jedenfalls zu großer Fahrt verholfen, und schon kann man beobachten, dass weitere Marken auf diesen Trend aufspringen.