Marketingkonzepte für Produkte aus dem ländlichen Raum wirken oft zu hausbacken und zu fortschrittsfeindlich, weil sie von einer pittoresken Agrarromantik geprägt sind.
Die Untersuchung zeigt, dass die Entscheidung für Nahrungsmittel mit regionalem Markenimage immer weniger durch politische Überzeugungen bestimmt wird. Die vorherrschende emotionale Sehnsucht der Konsumenten nach Vertrautem und Bewährtem kann durch Symbole, die Nähe und Vertrautheit vermitteln, befriedigt werden. Denn emotional orientierte Konsumenten sind empfänglich für solch symbolisch aufgeladene Identitätsangebote, weil durch den technischen Fortschritt und die Globalisierung bei vielen Menschen die Verwurzelung in die eigene Herkunftsregion verloren zu gehen droht.
Das Institut GIM argo rät daher, Konzepte zu entwickeln, die Regionalität mit einem sinnlichen und unverwechselbaren Geschmackserleben in Verbindung bringen. Als positives Vorbild nennen die Trendforscher Vermarktungsstrategien der deutschen Weinbranche. Diese haben sich in den vergangenen Jahren auf die Philosophie des Terroir zurück besonnen und damit heimische Weine in die erste Liga zurückgebracht. Erfolg versprechen auch Framing-Konzepte, die zum einen neue Produkte und Regionen miteinander verknüpfen und zum anderen das diffuse Regionalbewusstsein der Verbraucher in eine bestimmte Richtung lenken. Als Beispiel nennen die Trendforscher die Kampagne "Bayern. Das schmeckt mir" mit dem erfolgreich eine Verbindung zwischen Produkt, Herkunftsgebiet und einer hedonistischen Lebensweise hergestellt wird. Zahlreiche regionaltypische Lebensmittel besitzen zumindest potentiell einen hohen Distinktionswert. Doch laut GIM argo wird dieser in Werbekampagnen viel zu selten Seite 2 abgerufen. Bisher gab es kaum Versuche, das positive Image von Fernseh- oder Starköche auf die von ihnen geadelten regionalen Spezialitäten zu übertragen. Nach Meinung der Trendforscher liegen hier noch ungenutzte Potenziale im Verborgenen.