Mediziner und Lehrer gelten sowohl in
Europa wie auch in den USA als am meisten vertrauenswürdig.
Dagegen verlassen sich die Bürger am wenigsten auf Politiker und
Top-Manager, ein auch in Deutschland vorherrschendes Bild. Das
sind Ergebnisse der in 18 Ländern durchgeführten Studie „GfKVertrauensindex
2007“ der GfK Custom Research.
Mit einem Durchschnittswert von 3,2 und 3,1 verbuchen Ärzte und Lehrer
über alle Länder hinweg den höchsten Vertrauensindex, der auf einer Skala
von 1 „misstraue sehr“ bis 4 „vertraue sehr“ basiert. Es folgen Polizei und
Militär mit jeweils einem Wert von 2,9, Kirchenvertreter mit 2,7, Juristen mit
2,4 und Journalisten mit einem Index von 2,2. Am wenigsten vertrauenswürdig
erscheinen den Befragten die Politiker. Sie erhalten einen Vertrauensindex
von nur 1,7. Nicht viel besser steht es um Top-Manager großer
Unternehmen. Auch ihr Vertrauenswert beträgt lediglich 2,1.
Besonders hohe Unzufriedenheit mit Politikern unter Bulgaren,
Tschechen und Italienern
Wie im Jahr zuvor vertrauen insgesamt nur 17 Prozent der Befragten ihrer
politischen Führung. Besser steht es um das Image der Politiker in der
Schweiz und in Dänemark: Rund jeder dritte Schweizer und 29 Prozent der
Dänen vertrauen dieser Berufsgruppe. In den USA schenkt immerhin knapp
ein Viertel der Bürger den Volksvertretern sein Vertrauen. In Deutschland
sind es wie vor einem Jahr gerade einmal 10 Prozent. Besonders schlecht
ist das Ansehen der Politiker in Bulgarien (8 Prozent), der Tschechischen
Republik (9 Prozent) und Italien (9 Prozent).
Positives Bild der Top-Manager nur in Skandinavien und Rumänien
Der GfK-Vertrauensindex zeigt, dass über alle Länder hinweg Spitzenmanager
großer Unternehmen sowie Journalisten ebenfalls wenig Vertrauen genießen.
Zwei Drittel der Befragten sind gegenüber Top-Managern eher
misstrauisch eingestellt. Allerdings unterscheiden sich hier die Ansichten der
Bürger in den einzelnen Ländern: Mit Abstand das geringste Vertrauen in
Führungskräfte großer Konzerne zeigen die Deutschen und Niederländer. 85 Prozent der Deutschen sind argwöhnisch. Das sind 3 Prozentpunkte mehr
als im Vorjahr. In den Niederlanden äußern sich gut 80 Prozent kritisch. Das
höchste Ansehen genießen Top-Manager ähnlich den Politikern in Dänemark,
wo mehr als die Hälfte eine positive Einstellung gegenüber der Wirtschaftselite
hat. Vergleichbar hoch ist dieser Wert nur in Schweden und
Rumänien. Auch dort äußern sich über 50 Prozent positiv. In den USA vertrauen
36 Prozent der Befragten den Führungskräften. Das entspricht in
etwa dem Durchschnitt in den 18 untersuchten Ländern.
Etwas vertrauenswürdiger als die Wirtschaftsbosse erscheinen den
Westeuropäern und US-Amerikanern die Vertreter der Presse: Sind
gegenüber Spitzenmanagern in den Vereinigten Staaten 62 Prozent der
Bürger kritisch eingestellt, so sind es gegenüber Journalisten nur 55
Prozent. In Westeuropa beträgt dieser Anteil bei beiden Berufen 67
Prozent. Auch bei anderen Beispielen variiert das Vertrauensniveau
zwischen den Ländern deutlich. Die höchsten Vertrauenswerte verzeichnen
Journalisten in Rumänien und Polen mit jeweils 58 Prozent,
gefolgt von Bulgarien und Spanien mit 54 Prozent. Besonders Briten,
Niederländer und Franzosen äußern sich häufig misstrauisch: Nur etwa
ein Viertel der Befragten hat in diesen Ländern ein positives Image von
der Presse.
Vertrauen der Deutschen in die Lehrer auf Rekordwert
Wie in den Jahren zuvor sind Ärzte und Pädagogen die am meisten akzeptierten
Berufsgruppen. Insgesamt halten 83 Prozent der Befragten Mediziner
und 82 Prozent Lehrer für vertrauenswürdig. In Schweden und Belgien
werden Ärzte sogar von über 90 Prozent als verlässlich eingestuft. Erstmals
verbesserte sich in Deutschland die öffentliche Wahrnehmung: Während im
Vorjahr 77 Prozent den Lehrern ihr Vertrauen entgegen brachten, sind es
aktuell 82 Prozent: ein deutscher Rekordwert seit Beginn der Erhebungen
im Jahr 2003. Geringer ist das Vertrauen in diese Berufsgruppe in den Niederlanden
und Italien mit einem Anteil von knapp 70 Prozent.
Vertreter der Kirche in Rumänien Top, in Frankreich Flop
Der Polizei vertrauen in Westeuropa und den USA drei Viertel der Befragten.
In Zentral- und Osteuropa ist dieser Wert mit 58 Prozent hingegen um
einiges niedriger. Dafür bewerten hier ganze 75 Prozent das Image des
Militärs als positiv. In Westeuropa tun dies nur 67 Prozent.
Der GfK-Vertrauensindex in Bezug auf die Kirchenvertreter beträgt 2,7 und
liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres auf Platz 5. Generell vertrauen
mit 59 Prozent der Bürger etwas mehr Zentral- und Osteuropäer der Kirche
als Menschen in Westeuropa mit 53 Prozent. In den USA halten 68 Prozent
die Geistlichen für vertrauenswürdig. Den höchsten Wert in Westeuropa
erzielen Kirchenvertreter mit 72 Prozent in Deutschland. Lediglich in Rumänien
ist mit 79 Prozent das Bild der Kirchenvertreter noch positiver. In acht
der 18 Länder zweifelt die Mehrheit der Befragten an der Vertrauenswürdigkeit
der Kirche. Dazu zählen insbesondere Frankreich, Spanien und Griechenland,
wo sich über 60 Prozent negativ äußern.
Die Vertrauenswürdigkeit von Juristen wird in West-, Zentral- und Osteuropa
in etwa gleich beurteilt: Rund die Hälfte aller Befragten vertraut dieser
Berufsgruppe. Deutlich kritischer zeigen sich die US-Amerikaner, von denen
nur 42 Prozent die Juristen für vertrauenswürdig halten. Am schlechtesten
schneiden sie in Italien ab. Über zwei Drittel haben dort eine negative Einstellung
gegenüber den Rechtsgelehrten. Besonders hoch angesehen sind
Juristen hingegen in Schweden, wo sich rund drei Viertel positiv äußern.