10 Praxis-Tipps

Auswahl von Moderatoren

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In leicht verständlicher Form geben im Rahmen der „10 Praxis-Tipps“ erfahrene Marktforscher ihr Wissen weiter.

Es geht dabei nicht um „Bedienungsanleitungen“, denn dafür wäre jede einzelne Aufgabenstellung viel zu komplex, sondern um Tipps und Anregungen aus der Praxis. Diese kompakte Zusammenstellung soll Einsteigern in ein neues Themengebiet eine Hilfestellung sein und Orientierung geben. Hier die Tipps von Maik Kuhlmann, Meinecke & Rosengarten:

10 Praxis-Tipps für die Auswahl von Moderatoren

 
1. Ein guter Moderator passt zur Zielgruppe (korresponsiv oder komplementär)
Das Alter und Geschlecht eines Moderators müssen nicht exakt mit der Zielgruppe übereinstimmen. Es lohnt sich aber, im Vorfeld einer Befragung über günstige und ungünstige Rollenverteilungen nachzudenken.

2. Ein guter Moderator verfügt über ein angemessenes Ausmaß an Vorwissen
Marktexpertise kann von großem Vorteil sein. Vorkenntnisse können kann aber auch Scheuklappen darstellen, die einen offenen Blick auf das Besondere, Interessante und Neue verhindern.

3. Ein guter Moderator kennt kein Abfragen – er erkundet und entdeckt
Befragte sind keine Antwortmaschinen, die jederzeit über ihre Bedürfnisse und Wahrnehmungen berichten können. Was bis ins Bewusstsein der Befragten reicht, wird kaum die ganze Wahrheit sein.

4. Ein guter Moderator beherrscht eine Vielzahl öffnender Techniken
Der gute Moderator nutzt eine Fülle verbaler und spielerischer Techniken, um bei Befragten die Zensur des rationalisierenden Bewusstseins zu umgehen. Er versteht den psychologischen Hintergrund der Techniken und wendet sie mit großer Selbstverständlichkeit an.

5. Ein guter Moderator hat Autorität, ohne diese demonstrieren zu müssen
Ein guter Moderator vermeidet ein Übermaß an Reglementierung, Strenge und Lautstärke. Er wirkt souverän, ohne Sympathien einzubüßen.

6. Ein guter Moderator ist auch Animateur, Narr und Gaukler
Witz, Esprit und Schwung stören eine Exploration nicht, sondern befeuern sie. Einige Themen benötigen eine besinnliche Stimmung, die meisten eine dynamische. Ein guter Moderator hält die Befragten wach.

7. Ein guter Moderator ist einfühlsam, vorfühlend und inspirierend
Der gute Moderator ist aufmerksam, sensibel und hilfsbereit bei der Verbalisierung von Empfindungen. Menschen werden sich weiter öffnen, wenn sie sich bereits ein bisschen verstanden fühlen.

8. Ein guter Moderator ist nervenstark und flexibel
Weder ein Berg Stimulusmaterial noch eine schwierige Gruppe darf den guten Moderator aus dem Konzept bringen. Seine Nerven sind aus Stahl, seine Sinne trotzdem scharf, sein Verstand immer wach.

9. Ein guter Moderator ist fähig zur intuitiven Schnellanalyse
Ein guter Moderator hat genug kognitive Ressourcen, sich während einer Exploration ein Bild zu machen und unmittelbar nach der Exploration erste Ergebnisse zusammenfassen zu können.

10. Ein guter Moderator ist autonom, selbstkritisch und er liebt Marketing
Ein guter Moderator muss nicht derjenige sein, der am beliebtesten bei seinen Auftraggebern ist. Er fühlt sich primär der Wahrheit und guten Marketingmaßnahmen verpflichtet, nicht der Politik oder seinem Ego.

Diese zehn Punkte sind Bestandteil der 10-Praxis-Tipps-Serie, die regelmäßig von planung & analyse veröffentlicht wird. Die Serie wird herausgegeben von Dr. Gwen Kaufmann (planung & analyse) und Uwe Matzner (research tools).

Hier geht's zu den bisher erschienenen 10-Praxis-Tipps!
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