Kölner Stadt-Anzeiger
Die Erstausgabe des Kölner Stadtanzeigers von 1876
Der Kölner Stadtanzeiger, erstmals erschienen 1876 als Anzeigenbeilage der Kölnischen Zeitung, ist seit der Einstellung der Kölnischen Zeitung 1945 der traditionsreichste Titel von DuMont. Nach der Aufhebung des Lizenzzwangs durch die Besatzungsmächte 1949 brachte DuMont den Kölner Stadt-Anzeiger mit einer Auflage von 70.000 Exemplaren wieder auf den Markt. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich das Blatt zur führenden Regionalzeitung im Kölner Raum.
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Die interne Vorstandsmitteilung an die Mitarbeiter im Wortlaut
Am Montag teilte DuMont mit, "dass wir zu Gerüchten grundsätzlich keine Stellung beziehen". Aber um Gerüchte ging es nicht, sondern um die Absicht, die Zeitungen des Hauses zu verkaufen. Am Dienstag wandte sich der Vorstand im Intranet an die Mitarbeiter.
Die Auflage wird seit 1999 gemeinsam mit der Kölnischen Rundschau ausgewiesen. Um die Jahrtausendwende verkauften die beiden Titel zusammen noch über 400.000 Exemplare pro Tag. Seitdem befindet sich die Auflage wie die der meisten regionalen Tageszeitungen im Sinkflug. Im 4. Quartal 2018 lag die verkaufte Auflage noch bei
241.661 Exemplaren pro Tag. In den vergangenen zehn Jahren sank die Auflage um 28 Prozent.
Express
Ein Verkaufsautomat des Express in Düsseldorf
Der Express wurde 1964 von Alfred Neven DuMont gegründet. Mit einer eigenen Boulevardzeitung wollte der Verleger der gemeinsam von Axel Springer und der Rheinischen Post herausgegebenen Straßenverkaufszeitung Mittag etwas entgegensetzen. Bereits 1965 knackte das Blatt die Marke von 100.000 Exemplaren, 1967 räumte der Mittag das Feld.
So erfolgreich der Express mit seinen Regionalausgaben in Köln, Düsseldorf und Bonn einst war, so dramatisch war der Absturz der Blattes in den vergangenen Jahren. Seit 1998 büßte das Blatt über 70 Prozent seiner Auflage ein. Die verkaufte Auflage der Ausgabe Köln/Bonn lag im 4. Quartal 2018 noch bei 64.920 Exemplaren (-56 Prozent seit 2008), in Düsseldorf wechselten im selben Zeitraum noch 20.461 Exemplare den Besitzer - ein Minus um 55 Prozent innerhalb von zehn Jahren.
Berliner Zeitung
Das neue Gebäude des Berliner Verlags am Berliner Alexanderplatz
Die Berliner Zeitung, 1945 die erste nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete deutsche Tageszeitung, gehört seit 2009 zu DuMont. Mit dem Berliner Verlag übernahm DuMont auch den Berliner Kurier und die Hamburger Morgenpost. Verkäufer war die Mecom Group des britischen Investors David Montgomery, die nach eigenen Angaben 152 Millionen Euro für ihre deutschen Beteiligungen einstrich. DuMont reichte zunächst einen 35-prozentigen Anteil am Berliner Verlag
an den Kölner Heinen-Verlag weiter. 2015 übernahm DuMont die Mediengruppe Berliner Verlag dann komplett.
Rückblickend betrachtet trug die teure Übernahme wohl erheblich zu den heutigen Problemen von DuMont bei. Die Berliner Zeitung verlor in den vergangenen Jahren massiv an Auflage. Im 4. Quartal 2018 lag die verkaufte Auflage noch bei 90.169 Exemplaren - ein Minus um rund 48 Prozent seit 2008.
Berliner Kurier
Ähnlich dramatisch ist der Auflagenrückgang beim Berliner Kurier, der ebenfalls 2009 mit der Übernahme des Berliner Verlags in den Besitz von DuMont überging. Die 1949 gegründete Boulevardzeitung, eine der wenigen Straßenverkaufszeitungen in der DDR mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren, büßte in den vergangenen zehn Jahren etwa die Hälfte der verkauften Auflage ein. Im 4. Quartal lag diese nur noch bei knapp 60.000 Exemplaren (59.458 Ex.).
Hamburger Morgenpost
Das ehemalige Verlagshaus der "Hamburger Morgenpost"
Vergleichbar ist die Situation bei der Hamburger Morgenpost, der dritten Tageszeitung, die DuMont 2009 mit dem Berliner Verlag übernahm. Die Auflage der Mopo, 1949 von dem Journalisten und SPD-Mitglied Heinrich Braune gegründet und zwischenzeitlich im Besitz von Gruner + Jahr, ging in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die Hälfte zurück. Im 4. Quartal betrug die verkaufte Auflage noch 50.864 Exemplare - 2008 waren es im gleichen Quartal noch rund 107.000 Exemplare.
Mitteldeutsche Zeitung
Das Pressehaus der Mitteldeutschen Zeitung in Halle
Ein Lichtblick unter den Tageszeitungen von DuMont ist die Mitteldeutsche Zeitung. Das Blatt mit Sitz in Halle an der Saale ging 1990 aus dem ehemaligen SED-Organ Freiheit hervor. Die Abo-Zeitung, die in ihrer Region im südlichen Sachsen-Anhalt ein Quasi-Monopol hat, musste in den vergangenen Jahren zwar ebenfalls kräftig Federn lassen, allerdings etwa in Höhe der allgemeinen Marktentwicklung bei den regionalen Tageszeitungen. Im 4. Quartal lag die verkaufte Auflage noch bei
158.726 Exemplaren, davon 144.036 Abos. Innerhalb von zehn Jahren verlor die Mitteldeutsche Zeitung damit rund 32 Prozent ihrer Auflage. dh