Die Bedeutung des linearen Fernsehens - damit ist das fortlaufende Programm in den TV-Sendern gemeint - ist nach wie vor groß. Aber es verringert sich zugleich auch durch Angebote abseits des klassischen Fernsehens. Die Zahl der Streaming-Anbieter steigt und sie ziehen wie zum Beispiel der große Player Netflix Abonnenten an.
Private und öffentlich-rechtliche TV-Sender bieten ihrerseits abseits des klassischen Fernsehens Mediatheken an. Erst am Dienstag wurde etwa bekannt, dass die Plattform Joyn der TV-Anbieter Pro Sieben Sat 1 und Discovery darüber hinaus nun
einen kostenpflichtigen Ableger mit eigenproduzierten Serien und mehr Sendern an den Start gebracht hat.
„Ich empfinde das als ganz großen Schritt und als große Zäsur auch.“
Volker Herres
Das Erste wiederum hat mit stetigen Quotensiegen im TV-Abendprogramm Rückenwind für Nutzer der ARD-Mediathek. Herres zufolge erreicht der Sender Das Erste im Schnitt am Tag rund 25 Millionen Menschen. Man könne diese lineare Kraft für die Mediathek nutzen.
Immer mehr Menschen schauen sich Inhalte von unterwegs an
Herres sagte dazu, dass die Planung jetzt zusammengezogen wird: "Ich empfinde das als ganz großen Schritt und als große Zäsur auch." In einem föderalen komplexen Verbund wie der ARD-Landesrundfunkanstalten sei das kein ganz einfacher Schritt gewesen. Dieser sei aber "dringend fällig" gewesen. "Wir erleben eine Umbruchsituation in der digitalen Welt, die die Medienangebote und die Mediennutzung komplett verändern." Man müsse künftig Inhalte crossmedial über alle Ausspielwege hinweg denken. Dann könne man auf Marktentwicklungen auch reagieren.
Eine Mediathek sei nicht mehr so etwas wie ein "Videorekorder", bei dem man die verpasste Sendung noch einmal nachschauen könne, betonte Herres. "Es muss zunehmend ein Streaming-Angebot werden, ein eigenständiges." Dazu brauche es mehr Inhalte als jetzt und andere. "Wir werden auch exklusiv für die Mediathek dann produzieren", sagte der Programmdirektor.
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