Twitter und Elon Musk nähern sich offenbar an.
Twitter steht laut US-Medienberichten dem Übernahme-Angebot des Tech-Milliardärs Elon Musk nicht mehr so ablehnend gegenüber wie am Anfang. Das
Wall Street Journal berichtete in der Nacht zum Montag, die Seiten verhandelten und könnten einen Deal noch in dieser Woche festzurren.
Auch der
Finanzdienst Bloomberg schrieb, dass Twitter offener für Musks Plan geworden sei, seit dieser vergangene Woche Finanzierungszusagen in Höhe von 46,5 Milliarden Dollar (rund 43 Mrd Euro) präsentierte.
Musk bekundete vor rund zehn Tagen die Absicht, Twitter übernehmen zu wollen – und erklärte dies mit angeblichen Einschränkungen der Redefreiheit bei dem Kurznachrichtendienst, die er abstellen wolle.
Der Verwaltungsrat des Online-Dienstes führte daraufhin eine Gegenmaßnahme ein, bei der andere Aktionäre günstiger Anteile hinzukaufen können, sobald die Beteiligung eines Angreifers wie Musk 15 Prozent überschreitet. Zugleich ließ Twitter aber generell die Tür für einen Deal offen. Musk kaufte sich in den vergangenen Monaten bereits einen Anteil von gut neun Prozent zusammen.
Nachdem sich Elon Musk für vollkommen freie Meinungsäußerungen auf Twitter stark gemacht hatte, bekam der Großaktionär auch inhaltlich Gegenwind: In einem anlässlich des Earth Days veröffentlichten Blogbeitrag wies Twitters Global Sustainability Manager Casey Junod auf die Richtlinie für unangemessene Inhalte hin, nach der irreführende Werbung verboten ist. Als Beispiel nannte sie Anzeigen, die dem wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel widersprechen. "Wir sind der Meinung,
dass Klimaleugnung auf Twitter nicht monetarisiert werden sollte und dass falsch darstellende Werbung nicht von wichtigen Gesprächen über die Klimakrise ablenken sollte", zitierten Medien wie die BBC aus dem Beitag.
Nach dem Treffen am Sonntag machten die Seiten Fortschritte, müssten aber noch einige Differenzen ausbügeln, schrieb das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen. Es sei nach wie vor nicht sicher, dass ein Deal zustande komme, hieß es. Twitter verwies bisher offiziell nur auf die Ankündigung, dass man Musks Angebot im Interesse aller Aktionäre prüfen werde.
Musk hatte mehrfach betont, dass er den gebotenen Preis von 54,20 Dollar je Aktie nicht erhöhen werde. Das würde Twitter mit rund 43 Milliarden Dollar bewerten. Anleger zeigten sich bisher skeptisch, dass Musk sein Ziel erreichen wird: Die Aktie schloss am Freitag bei knapp 49 Dollar und damit deutlich unter seinem Angebot.
Musk präsentierte Zusagen für Kredite über gut 25 Milliarden Dollar und will darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Tesla-Chef Musk ist die mit Abstand reichste Person der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Aktien des Elektroauto-Herstellers und seiner Weltraumfirma SpaceX, so dass er für einen Twitter-Kauf auch zu Krediten greifen müsste.