MDR-Intendantin Karola Wille
Die ARD und die Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen haben ihre gemeinsamen Leitlinien um eine Klausel gegen sexuelle Gewalt und Belästigung erweitert. Die Passage wird künftig in alle neuen Produktionsverträge einfließen.
Bislang sollten die 2013 verabschiedeten gemeinsamen Leitlinien der ARD und der Produzentenallianz vor allem Transparenz sicherstellen und Korruption verhindern. Angesichts von #MeToo-Debatte und Vorwürfen gegen ranghohe ARD-Mitarbeiter wurden die Leitlinien nun um einen Absatz gegen sexuelle Gewalt ergänzt. "Die Ergänzung der Leitlinien und die neue Klausel für die Produktionsverträge unterstreichen unsere gemeinsame Überzeugung, dass es für Sexismus in unserer Branche keinerlei Toleranz geben darf", betont MDR-Intendantin und ARD-Filmintendantin Karola Wille.
Der neue Absatz lautet wörtlich: "Die ARD-Landesrundfunkanstalten und die Produzenten werden jeglicher Form von sexueller Gewalt, Missbrauch und sexualisierter Belästigung entgegenwirken und jeweils erforderliche Maßnahmen zum Schutz Betroffener sowie zur Aufarbeitung und Prävention sicherstellen."
Auftraggeber und Produzenten wollen begründete Verdachtsmomente umgehend prüfen und bei konkreten Vorwürfen und "angemessene Maßnahmen" zum Schutz Betroffener ergreifen. Die bereits vorhandenen Anlaufstellen für Betroffene bei ARD und Produzenten werden zukünftig zusammenarbeiten.
Der WDR hatte sich erst kürzlich von seinem Fernsehspielchef Gebhard Henke getrennt, nachdem Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihn bekannt geworden waren. Zuvor hatte der Sender bereits einen langjährigen Auslandskorrespondent aus dem gleichen Grund fristlos gekündigt.
dh