Seit Juli 2018 schauten O2-Kunden buchstäblich in die Röhre. Weil damals der Vertrag mit Kooperationspartner "TV Spielfilm" aus dem Hause Hubert Burda Media auslief, wurde die App "O2 TV & Video", die "TV Spielfilm" auf Basis von Sender-Lizenzen zur Verfügung stellte, eingestellt. Doch jetzt gibt es bald Ersatz. Anfang Mai fällt der Startschuss für "O2 TV - powered by Waipu.tv". Ab dann können O2-Kunden bis zu 100 Sender, mehr als 70 davon in HD, anschauen.
Das TV-Angebot lässt sich via Smartphone steuern
Die Preishürde haben O2 und der Streaming-Anbieter der Freenet-Tochter Exaring recht niedrig angesetzt. So gibt es das S-Paket mit über 80 Sendern bereits für 4,99 Euro, das M-Paket mit über 100 Kanälen (davon 70 in HD) schlägt mit 8,99 Euro zu Buche. Richtig spannend wird es für Verbraucher, die bei dem Münchner Konzern bereits einen Mobilfunk- oder DSL-Vertrag abgeschlossen haben. Diese können das Paket "O2 TV L", mit dem zusätzlich die mobile Nutzung möglich ist, für schlappe 4,99 Euro monatlich hinzubuchen. Zudem ist das IPTV-Angebot jederzeit kündbar.
Das kostet O2 TV
„Mit O2 TV powered by waipu.tv bieten wir unseren Kunden die Freiheit, Live-TV jederzeit und überall zu genießen. Damit richten wir uns ganz nach den Bedürfnissen der Kunden von heute", sagt
Wolfgang Metze. Der Privatkundenvorstand von Telefónica Deutschland macht kein Geheimnis daraus, gegen wen sich das Angebot richtet. "O2 TV macht Schluss mit Kabelanschluss und Satellit. Denn die Zukunft des Fernsehens ist digital", sagt Metze Unitymedia, M-Net & Co den Kampf an. Auch Vodafone, das bekanntlich Kabel Deutschland übernommen hat, dürfte sich davon angesprochen fühlen. Der Telekom, die mit
Magenta TV derzeit massiv um Kunden wirbt, gilt der Angriff ohnehin.
Damit die Botschaft auch gehört wird, nimmt O2 ordentlich Geld für eine Kommunikationsoffensive in die Hand. So wird sich bei der
neuen Markenkampagne, die kürzlich unter dem Motto "Für mehr O in deinem Leben" startete, ab Mai alles um O2 TV drehen. Der Auftritt, den wieder die neue Leadagentur BBDO entwickelt, wird auf allen relevanten Kanälen zu sehen sein.
Dass die Werbebotschaft zündet, darauf hofft auch Christoph Bellmer. Der CEO und Vorstandschef des Waipu.tv-Mutterunternehmens Exaring hofft, das Thema IPTV gemeinsam mit Telefónica "erheblich voranbringen" und "viel mehr Menschen von den Vorteilen überzeugen" zu können.
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Wie heiß wird waipu.tv für den Werbemarkt?
Waipu.tv will jetzt auch auf dem Werbemarkt punkten - helfen soll vor allem Programmatic Advertising und neue Angebote.
Waipu.tv, das im März 2019 insgesamt 1,26 Millionen registrierte Nutzer und 252.000 Abonnenten hatte und bis Jahresende 300.000 zahlende Kunden anstrebt, ist derzeit ohnehin im Angriffsmodus. Erst im Februar hatte die Plattform eine
Vermarktungsoffensive gestartet. Das Ziel ist klar: Waipu.tv will ein Stück vom Werbekuchen abhaben. Die Partnerschaft mit O2 hat damit für das Unternehmen eine hohe strategische Bedeutung. Denn sollte es Waipu.tv dank der Allianz nun gelingen, seine Nutzerzahlen und seine Reichweite deutlich zu steigern, dann steigt automatisch auch die Attraktivität der Plattform für die Werbeindustrie. Die ersten Reaktionen sind schon mal positiv. Peter Kasper, Media & Marketing-Manager bei Exaring, berichtete bereits Ende Februar, dass das Feedback aus dem Werbemarkt sehr positiv sei.
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