Gleich in der ersten Szene der ersten Folge geht es zur Sache. Es ist der 23. März 2020. Themenkonferenz bei Bild. Draußen sind die Straßen wie leergefegt. Das Land befindet sich im Teil-Lockdown. Julian Reichelt wirft sich Gummibärchen ein. Die Themenvorschläge gefallen ihm nicht. "Wo sind unsere Reporter?", fragt er, drückt beide Hände flach auf den Tisch und wiederholt: "Ich möchte wissen, wo unsere Reporter sind. Weiß irgendwer hier von irgendeinem Reporter, der an irgendeiner Geschichte dran ist?"
"Bild. Macht. Deutschland?" lautet der Titel der Doku, immerhin mit Fragezeichen versehen. Objektiv unzutreffend ist der Untertitel "Ein Jahr hinter den Kulissen von Bild". Tatsächlich gedreht wurde nur von März bis August 2020. Wenn auch nur auf Menschen außerhalb der Branche bezogen, stimmt, was Produzent Oliver Berben von Constantin Entertainment behauptet: Die Einblicke in die Redaktionsarbeit von Bild seien tiefgehend, einmalig und überraschend.
Was die Doku erzählt, ist allerdings nur das, was Bild und die Bild-Redakteure freiwillig von sich preisgeben. Das ist erstaunlich viel. Alexander von Schönburg, der kleine Bruder von Fürstin Gloria, zeigt sich zum Beispiel in seinem Home-Office. Zu sehen ist ein Raum voller Adelsnippes, was man mögen muss. Julian Reichelt dagegen sieht man beim Bügeln eines Hemdes im Büro. Auch Franz Josef Wagner taucht auf. Über die Causa Drosten sagt der Bild-Kolumnist: "Julian ist ein Journalistenkind. Er hätte vielleicht länger darüber nachdenken müssen, wie Wissenschaft arbeitet."