Amazon und Google sind gut unterwegs
Amazon macht dank des florierenden Internethandels und starker Nachfrage nach IT-Diensten weiter gute Geschäfte. Im dritten Quartal schoss der Gewinn im Jahresvergleich von 256 Millionen auf 2,9 Milliarden Dollar (2,6 Mrd Euro) in die Höhe. Auch Googles Mutterkonzern Alphabet hat den Gewinn im Sommerquartal dank hoher Werbeeinnahmen und niedrigerer Steuern kräftig erhöht. In den drei Monaten bis Ende September kletterte der Überschuss im Jahresvergleich von 6,7 Milliarden auf 9,2 Milliarden Dollar (8,1 Mrd Euro). Die Aktien fielen um fünf beziehungsweise drei Prozent. Beide Unternehmen gaben die Quartalszahlen gestern nach US-Börsenschluss bekannt.
Die Erlöse von Amazon kletterten um 29 Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar. Trotz des starken Wachstums reagierten Anleger enttäuscht und ließen die Amazon-Aktie nachbörslich zunächst um über sechs Prozent sinken. Experten hatten mit einem höheren Umsatz gerechnet. Der Kurs war allerdings zuvor mehr als sieben Prozent fester aus dem US-Handel gegangen und steht auf Jahressicht massiv im Plus. Im September hatte Amazon sogar vorübergehend einen Börsenwert von mehr als einer Billion Dollar erreicht - als erstes US-Unternehmen nach Apple.
Der Onlinehandel-Riese konnte die Börsianer aber auch mit seinem Ausblick auf das vierte Quartal nicht überzeugen, das wegen des Weihnachtsgeschäfts traditionell besonders einträglich ist. Amazon stellte einen Umsatz zwischen 66,5 Milliarden und 72,5 Milliarden Dollar in Aussicht und blieb damit deutlich unter den Erwartungen der Wall-Street-Analysten. Zudem gab es im dritten Quartal einen starken Kostenanstieg um 22 Prozent auf 52,8 Milliarden Dollar und angesichts zahlreicher Investitionen dürften die Ausgaben hoch bleiben.
Die kostspieligen Expansionen in etlichen Geschäftsbereichen hielten Amazon indes nicht vom Geldverdienen ab. So kann der Konzern weiter auf sein lukratives Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet bauen. Die Web-Plattform AWS, Amazons Ertragsperle, die Web-Services an Unternehmen verkauft und in diesem Bereich Marktführer ist, steigerte die Einnahmen um 46 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Aber die Konkurrenz macht Druck - Microsofts Rivale Azure schaffte im jüngsten Quartal ein Umsatzwachstum von 76 Prozent. Dritter großer Wettbewerber im umkämpften Markt ist Google.
Die Erlöse von Google stiegen um 21 Prozent auf 33,7 Milliarden Dollar. An der Wall Street war jedoch mit mehr gerechnet worden - auch hier fiel die Aktie nachbörslich zunächst um über drei Prozent.
Alphabets Quartalsbilanz profitierte erneut vom boomenden Geschäft mit Internetanzeigen, das ein rund 20-prozentiges Erlösplus erzielte und mit knapp 29 Milliarden Dollar den Großteil der Einnahmen beisteuerte. In den restlichen Sparten nahm der Umsatz um 43 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zu. "Unser Geschäft bleibt weltweit stark in Form", kommentierte Finanzchefin Ruth Porat die Zahlen. Zudem spielte dem Konzern die Steuersenkung der US-Regierung in die Karten. Die effektive Steuerquote ging von 16 auf lediglich 9 Prozent zurück.
dpa