Quartalsbilanz

Umsatz von Pro Sieben Sat 1 bricht um 25 Prozent ein

Die Zentrale von Pro Sieben Sat 1 in Unterföhring
P7S1
Die Zentrale von Pro Sieben Sat 1 in Unterföhring
Die von der Corona-Pandemie ausgelöste Werbeflaute macht Pro Sieben Sat 1 erwartungsgemäß schwer zu schaffen. Im zweiten Quartal ist der Umsatz des Münchner TV-Konzerns gegenüber Vorjahr um 25 Prozent auf 709 Millionen Euro zurückgegangen. Bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte sank er sogar um 26 Prozent. Dies belastet auch die Halbjahresbilanz enorm. Für die ersten sechs Monate 2020 meldet der Konzern einen Umsatz von gut 1,6 Milliarden Euro - ein Minus von 12 Prozent gegenüber 2019.
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Der Umsatz ist wenig überraschend nicht die einzige Kennzahl, die sich bei Pro Sieben Sat 1 seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie negativ entwickelt hat. So rutscht Pro Sieben Sat 1 beim Konzernergebnis im zweiten Quartal mit 61 Millionen Euro und im ersten Halbjahr mit 30 Millionen Euro ins Minus. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 94 Millionen Euro (2. Quartal) beziehungsweise 215 Millionen Euro (1. Halbjahr) in den Büchern gestanden. 

Von der Krise sind beinahe sämtliche Konzernbereiche betroffen. So ging der Umsatz der TV-Sparte SevenOne Entertainment Group von April bis Juni um satte 34 Prozent auf 398 Millionen Euro zurück. Der Einbruch im Kerngeschäft wird ausschließlich mit dem von der Corona-Krise ausgelösten Rückgang der Werbeerlöse begründet. Dieser sei im zweiten Quartal besonders heftig gewesen. Auf Halbjahressicht sank der Umsatz der Sparte um 19 Prozent auf 961 Millionen Euro.

Auch in der Produktionssparte Red Arrow Studios sind die Auswirkungen von Covid-19 deutlich spürbar. Hier weist der Konzern für das zweite Quartal einen Umsatz in Höhe von 102 Millionen Euro aus - 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Lediglich die E-Commerce-Tochter Nucom konnte ihren Umsatz dank der Partnervermittlung Parship Group und der Online-Parfümerie Flaconi leicht um 5 Prozent auf 209 Millionen Euro steigern.

In unseren Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz beginnen sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufzuhellen und so sehen wir seit Juli auch im Werbemarkt erste positive Tendenzen.
Rainer Beaujean
P7S1-Vorstandssprecher Rainer Beaujean spricht in der erstmals virtuell übertragenen Hauptversammlung
HORIZONT
P7S1-Vorstandssprecher Rainer Beaujean spricht in der erstmals virtuell übertragenen Hauptversammlung
Rainer Beaujean sieht aber Licht am Ende des Tunnels. Der Manager, der im März Max Conze als Vorstandschef des Konzerns abgelöst hatte, berichtet, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz allmählich aufhellen. Seit Juli gebe es auch im Werbemarkt erste positive Tendenzen. "Wir erwarten im Juli bei den Werbeerlösen ein Minus von etwas weniger als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit einen klar niedrigeren Rückgang als im abgelaufenen Quartal. Auch im August zeichnet sich aktuell mit einem Minus von rund 10 Prozent eine weitere Verbesserung ab", so Beaujean. 

Allerdings werde es nicht möglich sein, die bis Herbst entstanden Rückgänge bis Jahresende aufzuholen. In normalen Jahren erwirtschafte Pro Sieben Sat 1 zwar etwa die Hälfte seines Betriebsgewinns zwischen September und Dezember. Aber angesichts der Unsicherheit über den Fortgang der Corona-Seuche könne der Vorstand keine Jahresprognose geben. mas



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