Die Währung IVW könnte "im Strudel der Digitalisierung untergehen", fürchtet FAZ-Geschäftsführer Thomas Lindner
Steht den Verlagen eine handfeste Grundsatzdebatte über die Vermessung ihrer digitalen Presseverkäufe ins Haus? Es sieht ganz danach aus. Auslöser sind auch – aber nicht nur – die jüngsten IVW-Auflagen, die manch ein Haus zum Anlass nimmt, tiefer in die Daten einzutauchen, über Grundlegendes nachzudenken – und Alarm zu schlagen. Einer wagt sich jetzt heraus aus der Deckung.
Es geht um zwei Zahlenwerke der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW): Zum einen um die sogenannte Paid-Content-Statistik. Hier können Verlage seit 2014 ihre werbevermarkteten Bezahl-Websites prüfen lassen, andere Anbieter etwa kostenpflichtige Spiele- oder Wetter-Apps (siehe Tabelle). IVW Lange Jahre machte lediglich Axel Springer (Bild, Welt) mit, aus Paid-Content-Pioniergeist, weil diese Statistik vor allem bei Bild auf Anhieb hohe Verkaufszahlen versprach – und weil die Springer-Digitalabos im Vergleich zu den Print-Produkten zu billig sind, um als E-Paper in den IVW-Quartalsauflagen mitzuzählen.Denn das, die berühmte Auflagenstatistik, ist das zweite Zahlenwerk, um das es geht: #PAYWALL Hier weist die IVW seit 2012 auch E-Paper als Teil der verkauften Auflage aus, solange sie gemäß ihren Statuten in Inhalt und Form "hinreichend identisch" sind mit ihren Print-Pendants. Deshalb bauen vor allem Titel wie Spiegel, Zeit und Welt am Sonntag (WamS) ihre weitgehend statischen E-Paper in ihre digitalen "Plus"-Abos und Apps ein – auf diese Weise zählt alles zur verkauften Auflage. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung